Steinbruch aus lauter unbearbeiteten Brocken

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Die Kieferlosen (Agnatha) sind eine paraphyletische Gruppierung der Chordata, die in einem modernen phylogenetischen System keinen Platz hat. Im Grundmuster der Chordata kommt ein irgendwie gearteter Kiefer nicht vor, sein Fehlen ist ein ursprüngliches Merkmal, eine Plesiomorphie, es kann zur Begründung eines monophyletischen Taxons "Agnatha" nicht herangezogen werden. Beim gegenwärtigen Forschungsstand gibt es auch keine anderen Merkmalskomplexe, die als Apomorphien zur Begründung eines Monophylums Agnatha herangezogen werden könnten. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn fossile Taxa herangezogen werden. Sehr wahrscheinlich sind die Hyperotreti (Myxinoidea, "Schleimaale") die ursprünglichsten Craniota und das Schwestertaxon aller übrigen Craniota; berücksichtigt man nur die rezenten Taxa, so sind dies die Vertebrata, deren beide höchstrangige Geschwistertaxa die Hyperoartia (Petromyzonoidea, Neunaugen) und die Gnathostomata sind. Bezieht man auch die fossilen Formen in die Betrachtungen ein, so sind die Heterostraci mutmaßlich die Schwestergruppe der Vertebrata, die Anaspida die der Hyperoartia und die Osteostraci die der Gnathostomata. Man sieht sogleich, dass es auch ein Monophylum Ostracodermata (Heterostraci, Anaspida, Galeaspida, Osteostraci) nicht gibt. Sieht man von den Angehörigen der Gnathostomata ab, so waren alle diese fossilen Formen "kieferlos"; die Blütezeit solcher ursprünglichen Arten lag im Silur und im Devon; zugleich gab es aber bereits Arten, die einen Kiefer besaßen und dies in durchaus beachtlicher Formenfülle, sie gehörten den Chondrichthyes (Knorpelfischen), den ausschließlich im Silur, im Devon und im ganz frühen Karbon lebenden Placodermi, den Acanthodi und den Actinopterygii an, ja selbst Lungenfische gab es bereits im Devon. Die ursprünglichsten heute noch lebenden Gnathostomata ("Kieferträger") sind mithin sehr wahrscheinlich die Elasmobranchiomorphi (Placodermi + Chondrichthyes (Knorpelfische)).

Systematik Craniota (Craniata im angelsächsischen Schrifttum)

   Hyperotreti (Mxyinoidea, Schleimaale)
   NN
      Heterostraci und Verwandte
      Vertebrata
          Petromyzontiformes
              Hyperoartia (Neunaugen)
              Ansaspida
          NN
              Galeaspida
              Osteostraci
              Gnathostomata
                 Elasmobranchiomorphi
                    Placodermi
                    Chondrichthyes
                 Eugnathostomata
                    Acanthodi
                    Neognathostomata (Osteichthyes)
                       Actinopterygii
                       Kinocrania (Sarcopterygii)

Erster Satz so falsch

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"Die Kieferlosen (Agnatha) sind eine ursprüngliche Gruppe der Wirbeltiere, die heute bis auf 35 Arten der Neunaugen komplett ausgestorben ist." - Und was ist mit den Schleimaalen (Schleimaale)?

es ist heute wieder sehr umstritten, ob sich der kiefer tatsächlich aus den kiemenbögen entwickelt haben!

Sind Neunaugen und Schleimaale jetzt monophyletisch oder nicht?

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Im Artikel Schleimaale wird ausführlich und mit neuen Belegen für die Monophylie von Neunaugen uns Schleimaalen argumentiert, sowohl mit paläontologischen als auch mit molekularbiologischen Beweisen. Dieser Artikel stellt die Schleimaale Neunaugen und Kiefermäulern gegenüber. Was ist denn der Stand der Forschung? Da die Belege in Schleimaale ausführlicher sind, nehme ich an, dass dieser Artikel hier veraltet ist. Oder? --Curryfranke (Diskussion) 14:10, 18. Mär. 2024 (CET)Beantworten

So ist es. In der Taxobox steht doch groß Veraltete systematische Gruppe. --Haplochromis (Diskussion) 16:30, 18. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Dann stimmt aber der Absatz in Schleimaale#Externe_Systematik nicht, wo es heißt:
Molekularbiologische Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Rundmäuler doch monophyletisch sind; d. h., Neunaugen und Schleimaale haben eine jüngste gemeinsame Stammform, aus der keine andere Gruppe hervorgeht.[1][2][3][4][5] So teilen sie vier einzigartige microRNA-Familien und 15 einzigartige Paralogien zwischen primitiven microRNA-Familien.[6][7]
  1. Naoko Takezaki, Felipe Figueroa, Zofia Zaleska-Rutczynska, Jan Klein: Molecular Phylogeny of Early Vertebrates. Monophyly of the Agnathans as Revealed by Sequences of 35 Genes. In: Molecular Biology and Evolution. University Press, Oxford 20(2): 2003, S. 287–292, ISSN 0737-4038.
  2. Christiane Delarbre, Cyril Gallut, Veronique Barriel, Philippe Janvier, Gabriel Gachelin: Complete mitochondrial DNA of the hagfish, Eptatretus burgeri: The comparative analysis of mitochondrial DNA sequences strongly supports the cyclostome monophyly. In: Molecular phylogenetics and evolution. 22(2): 2002, S. 184–192, doi:10.1006/mpev.2001.1045.
  3. Shigehiro Kuraku, Kinya G. Ota, & Shigeru Kuratani, S. Blair Hedges: Jawless fishes (Cyclostomata). In: S. B. Hedges & S. Kumar: Timetree of Life. Oxford University Press, 2009, ISBN 978-0-19-953503-3, S. 317–319.
  4. Jon Mallatt, Christopher J. Winchell: Ribosomal RNA genes and deuterostome phylogeny revisited: More cyclostomes, elasmobranchs, reptiles, and a brittle star. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Volume 43, Issue 3, 2007, S. 1005–1022, doi:10.1016/j.ympev.2006.11.023.
  5. Jon Mallatt, J. Sullivan: 28S and 18S rDNA sequences support the monophyly of lampreys and hagfishes. In: Mol. Biol. Evol. 15(12): 1998, S. 1706-18, doi:10.1093/oxfordjournals.molbev.a025897.
  6. Alysha M. Heimberg, Richard Cowper-Sal·lari, Marie Sémon, Philip C. J. Donoghue & Kevin J. Peterson: microRNAs reveal the interrelationships of hagfish, lampreys, and gnathostomes and the nature of the ancestral vertebrate. In: PNAS. Vol. 107, No. 45, 2010, S. 19379–19383, doi:10.1073/pnas.1010350107.
  7. Philippe Janvier: microRNAs revive old views about jawless vertebrate divergence and evolution. In: PNAS. Band 107, Nr. 45, 2010, doi:10.1073/pnas.1014583107.
  8. --Curryfranke (Diskussion) 16:40, 18. Mär. 2024 (CET)Beantworten
    Doch das stimmt, die Rundmäuler, das Taxon aus Neunaugen und Schleimaalen, ist monophyletisch, die Kiefernlosen, das ist eine aus Neunaugen, Schleimaalen und vielen ausgestorbenen Taxa (siehen Ostracodermi) bestehende Gruppe sind es nicht.--Haplochromis (Diskussion) 19:37, 18. Mär. 2024 (CET)Beantworten
    Aaah, jetzt ist der Groschen gefallen. Danke!!! --Curryfranke (Diskussion) 20:09, 18. Mär. 2024 (CET)Beantworten