Diskussion:Kokugaku

Letzter Kommentar: vor 17 Jahren von 77.179.195.239 in Abschnitt Volksschulbewegung?

Götter und Tenno (Norinaga)

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Ist zwar nicht so wichtig, aber zum strittigen Punkt der Beziehung zwischen Götter und dem Tenno wollte ich noch was anmerken. Zu Norinagas Sicht der Dinge heisst es in Susan Burns Buch "Before the Nation" auf Seite 91:

"Here Norinaga argued that Japan in this age existed as a stable and peaceful community, precisley because those within it lacked a sense of themselves as agents. Reaffirming the view of the emperor that appeared in the chapter 1 of the Kojikiden, Norinaga asserted that the emperor, as ruler, was simply a conduit for the deites."

Ich hielt daher die Bezeichnung des Tennos als "Vollstrecker" für unpassend, da es ihm einen zu aktiven Part zuschreibt.

Quelle: Burns, Susan L., Before the nation: Kokugaku and the imagining of community in early modern Japan; Durham [N.C.] : Duke University Press, 2003 --Jajaklar82 19:47, 28. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Nun ist ein "conduit" aber ein Kanal und nicht unbedingt ein Steuerungsmechanismus, so wie auch ein "agent" jemand ist, der im Auftrag eines anderen handelt – wer aber handelt, ist per definitionem nicht völlig unselbständig wie ein Werkzeug es sein müßte. Es wäre nach Motoori auch absurd, wenn der Tennō bloßes Werkzeug wäre. Tatsächlich wird er ja im Daijōsai eins mit Amaterasu und seinen göttlichen Ahnen, und ist in seiner so empfangenen Göttlichkeit eben himmlischer Souverän, weil er so den Willen der Amatsukami ausübt bzw. vollstreckt, d.h. demgemäß über Japan zu regieren, wie es der Befehl Amaterasus an Jimmu gewesen war und worin, dem Verständnis der Kokugaku nach, die Institution des Tennō begründet liegt. Die Formulierung "Werkzeug" ist für diesen Anspruch der Vereinigung religiöser und säkularer Macht viel zu schwach (wäre der Tennō nur Werkzeug, gäbe es auch gar keinen Grund für die Ausführung irgendwelcher Riten im kaiserlichen Shintō durch seine Person), wiewohl die Kokugaku sicher das Moment der religiösen Authorität qua Anordnung der Amatsukami in Gestalt von Amaterasu für ausschlaggebend gehalten haben – dennoch bleibt der Tennō in dieser Konzeption souverän, selbst wenn er nur nach dem Willen der Amatsukami regiert. Was Motoori ausschließt ist nicht, daß der Tennō souverän regiert, sondern daß ihm der Anspruch darauf durch irgendetwas anderes gegeben sein könnte als dem göttlichen Willen (wie z.B. rein weltlichen, situativen Gegebenheiten). Daß dieser Punkt aber in der intellektuellen Auseinandersetzung in der Meiji-Zeit durchaus umstritten war, läßt sich z.B. im Artikel über das kokutai nachlesen. --Asthma 20:42, 28. Nov. 2006 (CET)Beantworten
"lacked a sense of themselves as agents", das hast du nicht etwa zu schnell gelesen oder? Also meine Formulierung war auch nicht das Gelbe vom Ei, aber mit dem "Vollstrecker" kann ich mich trotzdem nicht anfreunden. Der Begriff "Werkzeug" wurde glaub ich nicht von mir verwendet; "souverän" empfinde ich als ein sehr westliches Wort --Jajaklar82 21:27, 28. Nov. 2006 (CET)Beantworten
Ja, sorry, "Werkzeug" war nicht von dir. Aber ich bleibe bei meiner Formulierung: Es geht im Shintō stets um die Ausrichtung des eigenen Handelns in Bezug auf den Willen der Kami. Etwas anderes kann Motoori nicht gemeint haben. Nach dem Geist eines Gesetzes zu handeln und es praktisch umzusetzen (und das "as a ruler", also in seiner Eigenschaft als Herrscher) heißt nunmal, es zu vollstrecken. Dieses Gesetz ist aber nichts weiter als der Wille der Kami, dieser ist gleichsam im Vertsändnis die den japanischen Nationalstaat mit dem Tennō an der alleinigen und ausschließlichen Spitze der herrschaftlichen Gewalt (und nichts anderes meint ja der Begriff "Souverän") einende und somit konstituierende Kraft. Es ist dies nichts weiter als die "östliche" Entsprechung des Gottesgnadentum im europäischen Absolutismus. --Asthma 22:20, 28. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Volksschulbewegung?

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Umfasste bzw. kreierte das Kokugaku nicht auch eine Volksschul- und Volksbildungsbewegung, die ebenfalls später in der Modernisierungsphase sehr hilfreich war, indem eine für das 19. Jahrhundert sehr gute Alphabetisierungsrate bereits gegeben war? Sollte vielleicht kurz beschrieben werden. -- 77.179.195.239 16:50, 21. Mär. 2007 (CET)Beantworten