Diskussion:Marind-anim
Kulte / Andere Kulte
BearbeitenIn diesem Abschnitt bleibt manches unverständlich. Was ist ein Imo? Wie kann ein Kult 'sektenähnlichen Charakter' haben? Wieso ein Hinweis auf 'fünf regionale Kultzyklen', eine entsprechende Gliederung, dann aber nur Ausführungen zu einem (Majo)?
(Ansonsten aber: interessanter Artikel!) FG, AR, 84.132.178.104 11:15, 20. Sep. 2011 (CEST)
- Schwachstelle, ich weiss. Artikel, die ich begonnen habe, sind allerdings nie fertig (im Sinne von eingestellt und aufgegeben). Irgendwann stoße ich auf eine Quelle, die weiterhilft. Möglicherweise müssen wir uns eine Weile gedulden (Zeitfrage)--Stephan Klage 21:39, 20. Sep. 2011 (CEST)
Unfruchtbarkeit
BearbeitenUrsächlich für den Schwund der Bevölkerungsgröße soll auch eine weit verbreitete Unfruchtbarkeit der Marind-anim-Frauen sein. Diese wird auf ungewöhnliche Sexualpraktiken zurückgeführt.
- Was sollten das für Sexualpraktiken sein, die Unfruchtbarkeit verursachen? Oder ist hier mehr die Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten durch die Praxis der Promiskuität gemeint? --Furfur 20:10, 20. Sep. 2011 (CEST)
- Die Annahme ist korrekt; Unbehandelte Geschlechtskrankheiten sollen zu erheblich beklagter Unfruchtbarkeit geführt haben. Das steht auf der Seite 182 der Quelle 1 im EL-Bereich. Wollte eben entspr. Verweis für Dich hier einstellen und was erlebe ich? Ich stosse auf Anzeigenbeschränkungsverweis//Vorschau-lack: Das kann doch nicht wahr sein??!! Diese elektronischen Bücher werden völlig willkürlich seitenweise freigegeben. Mal ja, mal nein.--Stephan Klage 21:35, 20. Sep. 2011 (CEST)
- Ja, das hatte ich auch erlebt als ich den Einzelnachweis aufgerufen hatte. Wobei ich den Titel des Buches über diese Ethnien interessant fand: Sick societies ! --Furfur 23:34, 20. Sep. 2011 (CEST)
- Wenn man weiter im Internet recherchiert dann stößt man auf Informationen, dass bei den Marind-anim im Alltag ausschließlich homosexuelle Praktiken an der Tagesordnung waren, Geschlechtsverkehr zwischen Männern & Frauen ausschließlich zur Fortspflanzung und nur im Rahmen spezieller Zeremonien gesellschaftlich geduldet wurde. Das hätte ja nun mit Unfruchtbarkeit wenig zu tun. --217.9.102.3 07:43, 21. Sep. 2011 (CEST)
- Wieso? Man darf nicht vergessen, dass bei den Ethnien Neuguineas (vgl. auch Korowai / Asmat (Ahnenpfahlfest beim Volk der Asmat, Maskenfest beim Volk der Asmat, Kunst und Kultur der Asmat) u.v.a. zu denen ich jedenfalls keine Beiträge bisher geschrieben habe) nicht nur viele zeremonielle Handlungen stattfanden, sondern dies auch über meist recht lange Zeiträume. Jetzt gehe ich mal entlang der Quellenlage davon aus, dass bzgl. der Marind-anim-Männer die (so mir bisher bekannt, allein) dieses "viehische und schamlose" Verhalten aufbrachten, sich bereits bei den (homo)sexuellen Alltagsveranstaltungen mit Krankheiten ansteckten, die dann anlässlich von Zeremonien auf die Frauen übertragen wurden, möglicherweise dort dann zu noch schlimmeren Krankheiten führten, die dann in der beschriebenen Unfruchtbarkeit endeten. Noch ein Annex: Die Quelle spricht von venial desease (habe ich noch in Erinnerung; von Frank Zappa kennt man ja die Textstelle: "and she gave me VD" = Abkürzung). Früher - in meiner Schulzeit - dachte ich das sei Syphillis. Heute wird VD dieser Krankheit so nicht mehr zugeordnet. Angenommen sie wäre es doch, oder eine verwandte Syphillis-Form, so kann das definitiv zu Unfruchtbarkeit führen. Wo ist die S. 182? Sie intendiert diese Annahme.--Stephan Klage 17:50, 21. Sep. 2011 (CEST)
- Apropos: Wenn interessante Quellen die Thematik vertiefen und aufhellen helfen, dann nur rein mit den Informationen.--Stephan Klage 17:52, 21. Sep. 2011 (CEST)
- Es muss bei den venereal diseases auch keine Syphilis sein, eine ganz gewöhnliche chronische Chlamydieninfektion kann zur Unfruchtbarkeit führen (auch hier in Deutschland). --Furfur 20:53, 21. Sep. 2011 (CEST)
- Venial=verzeihlich; sorry!! Nein unverzeihlich: Venereal! Danke!--Stephan Klage 23:39, 21. Sep. 2011 (CEST)
- also venereal disease ist übersetzt Geschlechtskrankheit, also sexuell übertragbare Krankheit. Eine interessante Quelle zum Thema ist --> Bruce Knauft.1993.South Coast New Guinea Cultures: History, Comparison, Dialectic.Cambridge University Press. Knauft schreibt vergleichend über die Themen ritualisierte Homosexualität und der Status von Frauen in mehreren Kulturen entlang der Südküste. Knauft beruft sich auf Alder (1922) und van Baal (1966) und beschreibt, das otiv bombari Ritual. Dabei traten eine oder zwei Frauen mit ihrem Ehemann und mehreren anderen Männern in geschlechtlichen Verkehr. Alle Männer gehörten dabei dem Klan des Ehemannes an. Ziel des otiv bombari war einerseits vermischtes männliches und weibliches Ejakulat zu erzeugen, welches für allerhand Fruchtbarkeitsrituale verwendet wurde. Zum Beispiel musste die erste gepflanzte Yamswurzel damit eingerieben werden. Gleichzeitig dient das otiv bombari um die Fruchtbarkeit der Frau direkt zu verbessern. Das otiv bombari wurde sozusagen als Grundbestand in vielen anderen Riten angewendet. Medizinisch (und faktisch) war das natürlich vollkommen kontraproduktiv. Geschlechtskrankheiten übertrugen sich so sehr schnell und ein Großteil der Frauen war in der Tat unfruchtbar. Die Marind-anim haben deswegen auf ihren Kopfjagdexpeditionen Kinder entführt und bei sich aufgezogen. Ein ganz abartiges Gesellschaftsmodell, wenn mal darüber nachdenkt. Nun gut... Was die Homosexualität angeht, so war diese entlang des gesamte Südküste verbreitet (Asmat, Marind, Trans-Fly). Die Trans-Fly Kulturen (Williams 1936) haben das ebenso praktiziert. Wichtig ist vor allem, daß Homosexualität kulturell gefordert und beschränkt wird. Es gehörte zu den Selbstverständlichkeiten des Lebens, diese Analsexzeremonien zu durchlaufen als Novize, der initiiert wird. Es ist sozusagen die Voraussetzung, um groß zu werden und zu wachsen. Gleichzeitig wird Homosexualität extrem beschränkt, sie findet nur zwischen Novizen und bestimmten Verwandten und nur zur Initiation statt (die sich in der Tat über einen längeren Zeitraum ziehen kann.) Moorooduc (Diskussion) 20:22, 5. Jun. 2012 (CEST)
- Hi Moorooduc, hast Du eine Quellenlage vor Dir, die auch dem Artikel selbst noch Impulse gibt? Klingt ja recht interessant, was Du hier in die Metaebene bringst!--Stephan Klage (Diskussion) 21:01, 5. Jun. 2012 (CEST)
- Hallo Stephan, ich arbeite als Sprachwissenschaftler in einem Projekt der ANU Canberra bei den östlichen Nachbarn der Marind auf der papuanischen Seite der Grenze (Morehead-Maro Sprachen) und beschäftige mit deswegen mit den verschiedenen Quellen. Die Quellen, auf welche ich mich oben berufe, sind vor allem Bruce Knauft's vergleichende Studie (ein wirklich exzellentes Buch, Quellenangabe oben), ansonsten die Beiträge von Wirz, Neverman und van Baal (Quellenangabe im Artikel) und die Ethnographien von Francis E Williams. 1936. People of the Trans-Fly. Oxford: Clarendon Press. und Mary C Ayres. 1983. This Side, That Side: Locality and exogamous Group definition in Morehead Area, Southwestern Papua. PhD Thesis, department of Anthropology, University of Chicago. Ich würde gern eigene Artikel für die Morehead-Maro Sprachen und Kulturen gründen. Vielleicht komme ich gegen Ende des Jahres dazu. Mein Wissen über die Marind ist eher rudimentär und übersichtlich, obwohl ich Zugang zu den oben erwähnten Quellen habe. Auf Grund von Gesprächen, die ich mit Kollegen (Anthropologen und Sprachwissenschaftlern) habe, sind die Schlüsse für die Metaebene (z.b.: das agressive, expansive Gesellschaftsmodell der Marind, die Kopfjagd über entfernte Strecken, der Kinderraub, die Assimilation anderer Kulturen) jedoch gesichert. Ich glaube schon, daß diese Punkte interessant und wichtig genug sind, um im Artikel Erwähnung zu finden. Ich würde dies übernehmen. Allerdings muss ich diesen Beitrag ebenfalls bis frühestens November verschieben. Moorooduc (Diskussion) 12:26, 27. Jun. 2012 (CEST)
- Hi Moorooduc, hast Du eine Quellenlage vor Dir, die auch dem Artikel selbst noch Impulse gibt? Klingt ja recht interessant, was Du hier in die Metaebene bringst!--Stephan Klage (Diskussion) 21:01, 5. Jun. 2012 (CEST)
- also venereal disease ist übersetzt Geschlechtskrankheit, also sexuell übertragbare Krankheit. Eine interessante Quelle zum Thema ist --> Bruce Knauft.1993.South Coast New Guinea Cultures: History, Comparison, Dialectic.Cambridge University Press. Knauft schreibt vergleichend über die Themen ritualisierte Homosexualität und der Status von Frauen in mehreren Kulturen entlang der Südküste. Knauft beruft sich auf Alder (1922) und van Baal (1966) und beschreibt, das otiv bombari Ritual. Dabei traten eine oder zwei Frauen mit ihrem Ehemann und mehreren anderen Männern in geschlechtlichen Verkehr. Alle Männer gehörten dabei dem Klan des Ehemannes an. Ziel des otiv bombari war einerseits vermischtes männliches und weibliches Ejakulat zu erzeugen, welches für allerhand Fruchtbarkeitsrituale verwendet wurde. Zum Beispiel musste die erste gepflanzte Yamswurzel damit eingerieben werden. Gleichzeitig dient das otiv bombari um die Fruchtbarkeit der Frau direkt zu verbessern. Das otiv bombari wurde sozusagen als Grundbestand in vielen anderen Riten angewendet. Medizinisch (und faktisch) war das natürlich vollkommen kontraproduktiv. Geschlechtskrankheiten übertrugen sich so sehr schnell und ein Großteil der Frauen war in der Tat unfruchtbar. Die Marind-anim haben deswegen auf ihren Kopfjagdexpeditionen Kinder entführt und bei sich aufgezogen. Ein ganz abartiges Gesellschaftsmodell, wenn mal darüber nachdenkt. Nun gut... Was die Homosexualität angeht, so war diese entlang des gesamte Südküste verbreitet (Asmat, Marind, Trans-Fly). Die Trans-Fly Kulturen (Williams 1936) haben das ebenso praktiziert. Wichtig ist vor allem, daß Homosexualität kulturell gefordert und beschränkt wird. Es gehörte zu den Selbstverständlichkeiten des Lebens, diese Analsexzeremonien zu durchlaufen als Novize, der initiiert wird. Es ist sozusagen die Voraussetzung, um groß zu werden und zu wachsen. Gleichzeitig wird Homosexualität extrem beschränkt, sie findet nur zwischen Novizen und bestimmten Verwandten und nur zur Initiation statt (die sich in der Tat über einen längeren Zeitraum ziehen kann.) Moorooduc (Diskussion) 20:22, 5. Jun. 2012 (CEST)
- Venial=verzeihlich; sorry!! Nein unverzeihlich: Venereal! Danke!--Stephan Klage 23:39, 21. Sep. 2011 (CEST)
- Es muss bei den venereal diseases auch keine Syphilis sein, eine ganz gewöhnliche chronische Chlamydieninfektion kann zur Unfruchtbarkeit führen (auch hier in Deutschland). --Furfur 20:53, 21. Sep. 2011 (CEST)
- Wenn man weiter im Internet recherchiert dann stößt man auf Informationen, dass bei den Marind-anim im Alltag ausschließlich homosexuelle Praktiken an der Tagesordnung waren, Geschlechtsverkehr zwischen Männern & Frauen ausschließlich zur Fortspflanzung und nur im Rahmen spezieller Zeremonien gesellschaftlich geduldet wurde. Das hätte ja nun mit Unfruchtbarkeit wenig zu tun. --217.9.102.3 07:43, 21. Sep. 2011 (CEST)
- Ja, das hatte ich auch erlebt als ich den Einzelnachweis aufgerufen hatte. Wobei ich den Titel des Buches über diese Ethnien interessant fand: Sick societies ! --Furfur 23:34, 20. Sep. 2011 (CEST)
Ich finde es klasse, was Du erzählst und freue mich über jeden weiteren Besuch von Dir. Das vorab. Auf Deine Anregungen werde ich eingehen. Vielen Dank und komm wieder.--Stephan Klage (Diskussion) 20:15, 27. Jun. 2012 (CEST)
Defekter Weblink
Bearbeiten– GiftBot (Diskussion) 12:49, 3. Feb. 2016 (CET)
- -- ErledigtStephan Klage (Diskussion) 14:00, 3. Feb. 2016 (CET)