Dreifaltigkeitskirche (Dortmund)
Die römisch-katholische Dreifaltigkeitskirche in der Dortmunder Nordstadt liegt in der Nähe des Borsigplatzes an der Flurstraße 10. Die Gemeinde gehört zu den im Rahmen der Industrialisierung gegründeten römisch-katholischen Kirchengemeinden in der Peripherie des Dortmunder Stadtzentrums. Die für Arbeitsplätze in der Montanindustrie eingewanderten römisch-katholischen Arbeitskräfte sollten in diesen Gemeinden eine religiös geprägte Heimat im protestantischen Dortmund finden.[1]
Geschichte
BearbeitenLaut Informationen des Pastoralverbundes Dortmund-Nordstadt-Ost[2] war die Bevölkerung im Hoeschviertel im Umfeld der Westfalenhütte um 1900 auf 13.207 Menschen angewachsen, darunter viele katholische Zuwanderer aus Hessen, Schlesien, Posen, West- und Ostpreußen, dem Rheinland und anderen Teilen Westfalens. Die Kirche ist als Filialgemeinde von St. Joseph entstanden und wurde erst nach Vollendung des Kirchenbaus zur eigenen Pfarrei. 1900 wurde der Bau im Stil einer romanischen Basilika mit kreuzförmigem Grundriss und Doppelturm an der Straße vollendet. Architekt war Johannes Franziskus Klomp. 1903 errichtete die Gemeinde das Vincenz-Waisenhaus, 1908 ein Vereinshaus.
Während der nationalsozialistischen Diktatur wurde der damalige Pfarrer Theodor Leppert 1935 verhaftet und in der Dortmunder Steinwache und später in Berlin-Moabit inhaftiert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei Bombenangriffen in den Jahren 1943 bis 1945 zerstört und erst 1954 wiederaufgebaut. Die Pläne hierfür entwarf der Architekt Hermann Kessemeier, der ebenfalls für den Wiederaufbau weiterer Kirchen in Dortmund (Marien- und Petrikirche) verantwortlich war. Neben zahlreichen äußerlichen Veränderungen wie der Verzicht auf das Querschiff, Errichtung flacher Zeltdächer statt spitzer Turmhelme, Umgestaltung der Fassade und der Eingangstür wurde auch das Innere der Kirche stark verändert. Der Innenraum der Kirche wirkt heute mit der flachen Holzbalkendecke und den beiden Säulenreihen links und rechts des Hauptschiffs schlicht und sachlich. Im Bereich der Apsis wird die Balkendecke durch eine hölzerne Strahlenrosette mit einer Taube (als Symbol für den Heiligen Geist) in ihrer Mitte ersetzt.[3]
Die Gemeinde gehört mit St. Antonius, St. Joseph und der Portugiesischen Mission zum Pastoralverbund Dortmund Nordstadt-Ost. Aufgrund des starken Rückgangs der katholischen Bevölkerung im Hoeschviertel im Umfeld der Westfalenhütte in der Dortmunder Nordstadt von 7.500 nach dem Zweiten Weltkrieg auf 3.711 Gemeindemitglieder 1975 und nach Angaben der Gemeinde heute 2.000 Gläubigen aus über 30 Nationen wurde der Zusammenschluss der Kirchengemeinden erforderlich.
Aus der katholischen, 1901 gegründeten Jünglingssodalität „Dreifaltigkeit“ der Gemeinde entstand der Ballspielverein Borussia 09 e. V. Dortmund, der sich im Konflikt um den nach Ansicht des verantwortlichen Kaplans Hubert Dewald „rohen“ Fußballsport 1909 von der Kirchengemeinde trennte.
Leitende Geistliche
BearbeitenZeitraum | Funktion | Name |
---|---|---|
1900–1904 | Rektor | Klemens Cloidt |
1904–1919 | Pfarrer | Klemens Cloidt |
1919–1953 | Pfarrer | Theodor Lepper |
1953–1979 | Pfarrer | Aloys Niedermeier |
1979–1988 | Pfarrer | Ludger Wachtmeister |
1988 | Pfarrverwalter | Egbert Plich |
1988/89 | Pfarradministrator | Joachim Nowak |
1989–1991 | Pfarrer | Joachim Nowak |
1991–2004 | Pfarrer | Gottfried Marx |
2004–2007 | Pfarrverwalter/Leiter des Pastoralverbundes | Hermann Daniel |
2007–2012 | Pfarrer/Leiter des Pastoralverbundes | Jörg Haselhorst |
seit Juli 2012 | Pfarrer/Leiter des Pastoralverbundes | Ansgar Schocke |
Literatur
Bearbeiten- Dietrich Schulze-Marmeling: Der Ruhm, der Traum und das Geld: Die Geschichte von Borussia Dortmund. Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-480-4.
- Paul Montag, Elisabeth Tillmann, Brigitte Spieker, Dieter Höltershinken (Hrsg.): Die katholische Kirche in Dortmund. Ihre Geschichte und Pfarrgemeinden. Paderborn 2006, ISBN 3897103656.
- Ingo Grabowsky, Peter Kroos, Richard Schmalöer (Hrsg.): Kirchen der Nachkriegszeit. Boomjahre sakraler Baukunst in Dortmund. Ardey-Verlag, Münster 2010, ISBN 9783870233389.
Weblinks
BearbeitenQuellen und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Dietrich Schulze-Marmeling, Der Ruhm, der Traum und das Geld: Die Geschichte von Borussia Dortmund, S. 24
- ↑ Website des Pastoralverbundes, siehe die Unterseite „Geschichte“
- ↑ Kirchen der Nachkriegszeit. Boomjahre sakraler Baukunst in Dortmund, S. 95–97
Koordinaten: 51° 31′ 34,2″ N, 7° 29′ 5,5″ O