Dušan Ivković

serbischer Basketballspieler und Basketballtrainer

Dušan „Duda“ Ivković (serbisch-kyrillisch Душан "Дуда" Ивковић; * 29. Oktober 1943 in Belgrad; † 16. September 2021 ebenda[1]) war ein jugoslawischer Basketballspieler und serbischer Basketballtrainer. Im Jahr 2008 wurde er zu einem der zehn besten Trainer der EuroLeague-Geschichte gewählt, 2017 in die FIBA Hall of Fame aufgenommen.[2]

Basketballspieler
Basketballspieler
Dušan Ivković
Spielerinformationen
Spitzname Duda
Geburtstag 29. Oktober 1943
Geburtsort Belgrad, Jugoslawien
Sterbedatum 16. September 2021
Sterbeort Belgrad, Serbien
Größe 188 cm
Position Point Guard
Vereine als Aktiver
1958–1968 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik KK Radnički Belgrad
Nationalmannschaft
1959–1967 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
Vereine als Trainer
1978–1980 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik KK Partizan Belgrad
1980–1982 Griechenland Aris Thessaloniki
1982–1984 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik KK Radnički Belgrad
1984–1987 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik KK Šibenik
1987–1990 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik KK Vojvodina Novi Sad
1991–1994 Griechenland PAOK Thessaloniki
1994–1996 Griechenland Panionios Athen
1996–1999 Griechenland Olympiakos Piräus
1999–2001 Griechenland AEK Athen
2002–2005 RusslandRussland PBK ZSKA Moskau
2005–2007 RusslandRussland MBK Dynamo Moskau
2010–2012 Griechenland Olympiakos Piräus
2014–2016 Turkei Anadolu Efes SK
Nationalmannschaft als Trainer
1988–1995 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
2009–2013 Serbien Serbien

Ivković war mit dem Wissenschaftler Nikola Tesla verwandt. Ivkovićs Großmutter mütterlicherseits, Olga Mandić, und Tesla waren Vetter ersten Grades.[3] Zufällig starb Tesla im selben Jahr, in dem Ivković geboren wurde.

Sein Vater war Rechtsanwalt[4] und seine Mutter Dichterin. Als Jugendlicher galt seine erste Sportleidenschaft dem Boxen, da ihm sein Vater die Ausübung des Kampfsports aber verbot, begann Ivković 1955 mit dem Basketball. Er spielte bis 1968 bei Radnički Belgrad und studierte Geologie, arbeitete jedoch nie in diesem Fachgebiet, sondern schlug den Trainerberuf ein.[5] Ab 1968 war er im Jugendbereich von Radnički Belgrad als Trainer tätig, 1972 und 1973 gewann er mit Nachwuchsmannschaften den jugoslawischen Meistertitel. 1976 gehörte er als Assistenztrainer gleichzeitig auch zum Stab der jugoslawischen Jugendnationalmannschaft. 1977 wechselte er als Assistenztrainer zu Partizan Belgrad,[6] als Cheftrainer führte er Partizan in der Saison 1978/79 dann zum Gewinn des europäischen Vereinswettbewerbs Korać-Cup (überragender Mann im Endspiel war Dragan Kićanović)[7] sowie zur jugoslawischen Meisterschaft und zum Pokalsieg.[6]

1980 verließ er Partizan und trat erstmals eine Trainerstelle im Ausland an, zwei Jahre lang arbeitete er bei Aris Thessaloniki in Griechenland. Es folgte die Rückkehr nach Belgrad und zu seinem Heimatverein Radnički, dessen Herrenmannschaft er von 1982 bis 1984 betreute. Teils gleichzeitig arbeitete er ab 1983 auch für den Basketballverband Jugoslawiens. Bei der Universiade 1983 gewann Jugoslawiens Auswahl unter seiner Leitung Silber.[6]

Auf Vereinsebene arbeitete er von 1984 bis 1987 als Trainer von Šibenka, danach von 1987 bis 1990 bei Vojvodina Novi Sad. In den Jahren 1986 und 1987 gehörte er zusätzlich zum Stab der Nationalmannschaft Jugoslawiens und fungierte dort als Co-Trainer. Bei der Weltmeisterschaft 1986 gewann Ivković in diesem Amt mit der Nationalmannschaft die Bronzemedaille. 1987 wurde er Cheftrainer der Auswahlmannschaft und hatte dieses Amt bis 1991 inne.[6] Er führte Jugoslawiens Mannschaft um solch namhafte Spieler wie Dražen Petrović, Vlade Divac, Zoran Savić, Toni Kukoč,[8] Dino Rađa und Aleksandar Đorđević[9] zu großen Erfolgen: Universiadesieger 1987, Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1988, Europameister 1989, 1991, Weltmeister 1990 und EM-Bronze 1987.[6]

1991 wechselte er wieder nach Griechenland. In seiner bis Januar 1994 andauernden Amtszeit bei PAOK Thessaloniki[10] wurde er mit der Mannschaft 1992 griechischer Meister. Von 1994 bis 1996 war er im selben Land Trainer von Panionios Athen. Im Jahr 1995 betreute er zusätzlich wieder Jugoslawiens Nationalmannschaft[6] und wurde mit dieser Europameister.[11]

1996 heuerte ihn Olympiakos Piräus als Trainer an. In seiner ersten Saison gewann er mit der Mannschaft, in der auch der Deutsche Christian Welp sowie mit David Rivers ein starker US-Amerikaner standen, die griechische Meisterschaft, den Pokal sowie die Euroliga. Im Endspiel des Europapokals bezwang Ivković mit Piräus den FC Barcelona von Aíto García Reneses. Sein Schützling Rivers wurde als bester Spieler des Finalturniers ausgezeichnet.[12] Nach dem erfolgreichen ersten Jahr kamen für Ivković bis 1999 keine Titel mit Piräus hinzu. In der Saison 1998/99 führte er Olympiakos aber noch einmal ins Halbfinale der Euroliga, dort schied man gegen Zalgiris Kaunas aus.[13]

Von 1999 bis 2001 war er Cheftrainer von AEK Athen. Wieder wurde sein erstes Amtsjahr das erfolgreichste. Unter seiner Leitung gewann AEK in der Saison 1999/2000 den europäischen Vereinswettbewerb Saporta-Cup sowie den griechischen Pokal. 2001 wurde letzterer Titelgewinn wiederholt.[6]

ZSKA Moskau sicherte sich 2002 die Dienste Ivkovićs. Er führte ZSKA 2003, 2004 und 2005 zur russischen Meisterschaft, 2005 wurde auch der russische Pokalwettbewerb gewonnen.[6] In der Euroleague erreichte er mit Moskau dreimal das Halbfinale. 2003 musste er sich mit ZSKA in der Vorschlussrunde dem FC Barcelona von Svetislav Pesic beugen, der danach auch das Endspiel gewann.[14] 2004 erfolgte für seine mit J.R. Holden, Theodoros Papaloukas und anderen Spielern hochkarätig besetzte Mannschaft ebenfalls das Aus gegen den späteren Titelgewinner, diesmal Maccabi Tel-Aviv.[15] Auch in der Saison 2004/05 stand Ivković mit Moskau in der Euroleague unter den letzten vier Mannschaft, verpasste aber erneut den Einzug ins Endspiel.[16]

Nach dem Ende seiner Zusammenarbeit mit ZSKA im Jahr 2005 übernahm er das Traineramt beim Stadtrivalen Dynamo Moskau. Mit der Mannschaft gewann er 2006 den Europapokalwettbewerb ULEB-Cup.[17] Er blieb bis 2007 in Moskau, von 2008 bis 2013 hatte Ivković das Amt des serbischen Nationaltrainers inne. Bei der EM 2009 schaffte er mit der Mannschaft den Sprung ins Endspiel, war in diesem aber gegen überlegene Spanier machtlos.[18] Bei der Weltmeisterschaft ein Jahr später kam er mit Serbien ins Halbfinale und schied dort gegen Gastgeber Türkei aus. Das Spiel um den dritten Platz verlor man gegen Litauen.[19]

Im Sommer 2010 trat er eine zweite Amtszeit als Cheftrainer von Olympiakos Piräus an, während er weiterhin auch als serbischer Nationaltrainer arbeitete.[20] 2011 errang Ivković mit den „Roten“ den Sieg im griechischen Pokal, die Saison 2011/12 lief dann noch erfolgreicher. Er führte Piräus zum Gewinn der griechischen Meisterschaft und der Euroleague. Der Endspielsieg in dem europäischen Wettbewerb fiel gegen seinen früheren Arbeitgeber ZSKA Moskau mit 62:61 äußerst knapp aus.[21] Mit 68 Jahren war er zum Zeitpunkt des Erfolgs älter als alle Trainer von Euroleague-Gewinnern vor ihm. Anschließend wurde er als bester Trainer der Euroleague-Spielzeit 2011/12 ausgezeichnet.[22] Ivković zog sich nach der Saison 2011/12 als Piräus-Trainer zurück.[23]

Im Vorfeld der Saison 2014/15 trat er im Alter von 70 Jahren noch einmal das Traineramt bei einer Vereinsmannschaft an und betreute fortan Anadolu Efes in der Türkei.[24] Er gewann mit Efes 2015 den türkischen Pokal. Im April 2016 wurde er entlassen.[25]

Ivković wurde Mitglied des Technischen Ausschusses des Basketballweltverbandes FIBA.[5] Er gilt als Mentor von Zeljko Obradović,[26] mit dem er eng befreundet war.[4]

Vereinswettbewerbe

Bearbeiten

Nationalmannschaften

Bearbeiten

Auszeichnungen

Bearbeiten
  • Bester Trainer der Euroleague-Saison 2011/12
  • Aufnahme in die Ruhmeshalle der FIBA 2017
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. https://sportklub.rs/kosarka/kosarka-ostalo/preminuo-je-dusan-duda-ivkovic/
  2. Dream Team, Shaq and Kukoc headline 2017 Class of FIBA Hall of Fame Inductees. FIBA, 23. August 2017, abgerufen am 12. September 2017 (englisch).
  3. Pavić, Zoran. Dušan Ivković – Svugde nosim svoj krst. Status magazine (via b92.net), November 2008. (serbisch)
  4. a b Obradovic and Ivkovic joint interview. In: TalkBasket.net. 27. November 2010, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch).
  5. a b Dušan Ivković: It’s A Privilege To Live With What You Love. In: CorD Magazine. 1. März 2019, abgerufen am 2. Juli 2020 (englisch).
  6. a b c d e f g h 2017 Class of FIBA Hall of Fame: Dusan Ivkovic. Abgerufen am 2. Juli 2020 (englisch).
  7. Korac Cup 1978-79. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  8. http://www.linguasport.com/baloncesto/internacional/mundial/1990_BUENOSAIRES.htm
  9. http://www.linguasport.com/baloncesto/internacional/eurobasket/1991_ROMA.htm
  10. Korac Cup 1993-94. Abgerufen am 11. Juli 2020.
  11. European Championship 1995. Abgerufen am 3. Juli 2020.
  12. Euroleague 1996-97. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  13. Euroleague 1998-99. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  14. Euroleague 2002-03. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  15. Euroleague 2003-04. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  16. Euroleague 2004-05. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  17. ULEB Cup 2005-06. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  18. European Championship 2009. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  19. World Championship 2010. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  20. Reds have hired Dusan Ivkovic | Kathimerini. Abgerufen am 2. Juli 2020 (englisch).
  21. Olympiacos Piraeus is the new champ! In: Euroleague. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  22. Zoran Bogdanovic: Dusan Ivkovic wins Euroleague Coach of the Year. In: TalkBasket.net. 28. Juni 2012, abgerufen am 2. Juli 2020 (englisch).
  23. Ivkovic leaves Olympiakos bench due to fatigue, By George Georgakopoulos | Kathimerini. Abgerufen am 2. Juli 2020 (englisch).
  24. https://www.talkbasket.net/8616-dusan-ivkovic-finally-revealed-as-anadolu-efes-coach
  25. Anadolu Efes fired Dusan Ivkovic. 24. April 2016, abgerufen am 2. Juli 2020 (englisch).
  26. Obradovic against Duda for the 36th time. 21. Februar 2015, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch).