Ebnether Keller

Felsenkeller im Landkreis Lichtenfels in Bayern

Koordinaten: 50° 9′ 41,5″ N, 11° 14′ 25,7″ O Die Ebnether Keller oder auch Ebnether Felsenkeller sind eine Vielzahl von in Sandstein gemeißelten Felsenkellern im Hangwald westlich des Burgkunstadter Ortsteils Ebneth. Sie sind im Bayerischen Geotopkataster seit mehr als 40 Jahren[1] als Naturdenkmal unter der Nummer 478G002[2] sowie als geowissenschaftlich bedeutend registriert.[2]

Die Ebnether Keller befinden sich auf 430 m ü. NN[2] am oberen Ende eines vollständig bewaldeten Hangs, des sogenannten Klingensteigs,[3] etwa 250 Meter westlich der Ortsdurchfahrtsstraße von Ebneth. Unmittelbar vor Beginn des großen Hochplateaus mit den Orten Ebneth und Hainweiher ist die Rhätolias-Sandsteinstufe gut aufgeschlossen,[2] also weitestgehend frei von pflanzlichem Bewuchs. In diese Steinschicht im Burkersdorfer Rhätolias-Hügelland sind die Felsenkeller eingelassen.[2] Der dortige Rhätolias-Sandstein stammt aus dem Oberen Keuper.[2]

Beschreibung

Bearbeiten

Die Keller befinden sich auf einem etwa 250 m langen und 50 m breiten Areal mit etwa 5 m über dem Bodenniveau herausragenden Felsen.[2] Die Sandsteinsichtstufe zerfällt bei den Kellern entlang weitgeöffneter Klüfte in über 1000[4] große Felsblöcke.[5] Das Areal wird daher auch als Felsenlabyrinth bezeichnet.[6] Zwischen den Felsenkellern gibt es mit der Jakobs- und der Franzenshöhle zwei natürliche Höhlen.[7] In einem großen Felsblock im östlichen Teil der Keller ist an der Seite eine Treppe und auf der flachen Spitze eine Opfermulde eingemeißelt. Der Felsblock wird in esoterischen Kreisen als „Heilstein für Frauenleiden“ gedeutet.[4] In vorgeschichtlicher Zeit wurde das zerklüftete Felsenareal vermutlich schon von den Kelten besiedelt.[4]

Die Keller wurden vermutlich bereits um 1790[8] in den Fels getrieben und dienten bis Mitte des 20. Jahrhunderts zum Lagern von Bier und Lebensmitteln. Heutzutage werden sie teilweise noch als Lager- und Stauraum genutzt. In vergangenen Jahrhunderten diente das Areal auch als Freizeitort und Sommerkeller mit einer Freikegelbahn und einem Schießstand für die örtliche Bevölkerung.[3]

Regional sehr bekannt sind die Ebnether Felsenkeller zudem durch das Ebnether Kellerfest, ein kleines Volksfest, zu dem alljährlich am Vatertag bei den Kellern Biergarnituren aufgestellt, Bier von der Brauerei Günther ausgeschenkt und diverse Essensstände aufgebaut werden. Das erste Kellerfest wurde am 31. Mai 1973 ausgerichtet; es wird seitdem bis auf wenige Ausnahmen von der Freiwilligen Feuerwehr Ebneth-Hainweiher veranstaltet.[9] Der Erlös wird in der Regel für gemeinnützige Zwecke und Feuerwehrausrüstungsgegenstände verwendet.[9]

Über die Jakobs- und Franzenshöhle existiert eine vom damaligen Ebnether Dorflehrer August Wippenbeck um 1930 aufgeschriebene Sage. Demnach hausten in den Höhlen um das Jahr 1576 zwei Räuberbrüder namens Jakob und Franz. Eines Tages wurde die eine Höhle vom Förster des Marschalks von Ebneth entdeckt und aufgrund von in den Tagen davor verschwundenen Sachgütern der Ebnether als Diebeshöhle identifiziert. Der Förster berief daraufhin zusammen mit dem Marschalk einen Kriegsrat ein und lauerte vor der Höhle, bis der Dieb von seinem Streifzug zurückkam. In Kampf mit ihm starben zwei Ebnether und er selbst. Aufgeschreckt durch den Lärm verließ der Bruder des Diebes seine benachbarte Höhle, konnte gestellt werden und wurde ebenfalls umgebracht. Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurden die beiden Höhlen nach den Räubern Jakobs- und Franzenshöhle benannt.[10]

Literatur

Bearbeiten
  • August Wippenbeck: Die Jakobshöhle bei Ebneth (verfasst zwischen 1. Oktober 1926 bis 31. März 1932). In: Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik, Stadt Burgkunstadt, Burgkunstadt 2009, Keine ISBN, S. 347–350
Bearbeiten
Commons: Ebnether Keller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Aus „Das Farnkraut“ Nr. 3/1971, farnkraut-coburg.de, abgerufen am 28. Dezember 2012
  2. a b c d e f g Geotop: Ebnether Keller, lfu.bayern.de, abgerufen am 28. Dezember, PDF 169 kB
  3. a b Thomas Gunzelmann: Die Kulturlandschaft um 1840. In: Günter Dippold: Im oberen Maintal auf dem Jura an Rodach und Itz, Selbstverlag der Kreissparkasse Lichtenfels, Lichtenfels 1990, S. 99
  4. a b c Bianca Hennings: Die Kraft der Felsen. In: Neue Presse (Coburg), 19. August 2011, S. 10, abgerufen am 28. Dezember 2012, (PDF, 224 kB)@1@2Vorlage:Toter Link/www.gesundheit-kronach.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Geotop: Felsgruppe W von Ebneth, lfu.bayern.de, abgerufen am 28. Dezember 2012 (PDF, 178 kB)
  6. Herbstwanderung der Freien Turnerschaft Schney am 13. Oktober 2002@1@2Vorlage:Toter Link/www.freie-turnerschaft-schney.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., freie-turnerschaft-schney.de, abgerufen am 28. Dezember 2012
  7. Amtliche Karte, Kartenausschnitt Ebneth, geoportal.bayern.de, abgerufen am 28. Dezember 2012
  8. Baudenkmälerliste Burgkunstadt (PDF; 353 kB), geodaten.bayern.de, abgerufen am 13. Juli 2013
  9. a b Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ebneth-Hainweiher (Memento vom 4. November 2014 im Internet Archive), ff-ebneth-hainweiher.de, abgerufen am 28. Dezember 2012
  10. Wippenbeck (~1930), S. 347–350.