Elsa-Brändström-Schule (Hannover)

Gymnasium in Hannover-Südstadt

Die Elsa-Brändström-Schule ist ein Gymnasium in der Südstadt Hannovers, in unmittelbarer Nähe zur Eilenriede. Die Schule ist nach der schwedischen Philanthropin Elsa Brändström benannt.

Elsa-Brändström-Schule Hannover
Logo der Elsa-Brändström-Schule
Schulform Gymnasium
Schulnummer 65110
Gründung 1954
Ort Hannover
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 21′ 14″ N, 9° 45′ 41″ OKoordinaten: 52° 21′ 14″ N, 9° 45′ 41″ O
Träger Stadt Hannover
Schüler etwa 970 (Stand: August 2023)[1]
Lehrkräfte 80 Lehrkräfte, 8 Referendare (Stand: Dezember 2018)
Leitung Annette Wullstein
Website www.ebs-hannover.de

Geschichte

Bearbeiten

Die Elsa-Brändström-Schule wurde 1954 gegründet. Sie entstand aus der Abtrennung von der Wilhelm-Raabe-Schule, die infolge steigender Schülerzahlen an ihre Kapazitätsgrenze gelangte. Im Jahr 1960 wurde mit dem Bau des Gebäudes an der Elkartallee begonnen, der 1963 abgeschlossen wurde. Bis 1970 war die Elsa-Brändström-Schule ein reines Mädchengymnasium mit zirka 850 Schülerinnen; im folgenden Jahr wurden die ersten Jungen in die 5. Klassen aufgenommen. Die Schule entwickelte sich zur Koedukationsschule. Durch die Einführung der Orientierungsstufe im Jahr 1976 verlor die Schule die Jahrgänge 5 und 6. Im Jahr 2004 mit Abschaffung der Orientierungsstufe kehrten die Jahrgänge 5 und 6 an die Schule zurück. Aufgrund der zu geringen Aufnahmekapazitäten erhielt die Elsa-Brändström-Schule eine eigene Außenstelle in unmittelbarer Nähe am Altenbekener Damm.[2] Im Jahr 2009 wurde die Schule aufgrund von notwendigen und aufwendigen Sanierungsarbeiten am Gebäude ausgelagert.[3] Für 18 Monate war das Gymnasium im Gebäude der ehemaligen Pädagogischen Hochschule der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover untergebracht.[4] Im Sommer 2010 kehrte die gesamte Schüler- und Lehrerschaft in das Stammhaus an der damaligen Elkartallee, der heutigen Hilde-Schneider-Allee, zurück.[5][6]

 
Eingangsbereich der Elsa-Brändström-Schule
 
Seitenansicht der Elsa-Brändström-Schule

Schulleitung von 1954 bis heute

Bearbeiten

In ihrem fast sechzigjährigen Bestehen hatte die Elsa-Brändström-Schule vier Schulleiterinnen und einen Schulleiter, die die Schule auf unterschiedliche Art und Weise prägten bzw. prägen.

  • Luise Thiede 1954–1962
  • Ilse Wehl 1963–1972
  • Gisela Steinbrück 1972–1987
  • Brigitte Netzel 1988–2004
  • Thomas Seidel-Becker 2004–2017
  • Annette Wullstein seit 2017

Entwicklung der Schüler- und Lehrkräftezahlen von 1954 bis 2012

Bearbeiten

Die Entwicklung der Schüler- und Lehrkräftezahlen seit Gründung der Elsa-Brändström-Schule war vielen Änderungen unterlegen. So sorgten beispielsweise die Entwicklung zur Koedukationschule (1971), die Gründung und Abschaffung der Orientierungsstufe (1976 beziehungsweise 2004) und das Abitur nach zwölf Jahren (2011) für Schwankungen in den Gesamtzahlen.

Pädagogische Arbeit, Ausstattung, Angebote

Bearbeiten

Pädagogische Arbeit

Bearbeiten

Die pädagogische Arbeit an der Schule steht unter dem Motto „Werte – Wissen – Entfaltung“. Ab der 5. Klasse werden Englisch und Frühfranzösisch (fakultativ) unterrichtet, ab der 6. Klasse kommen noch Latein, Französisch bzw. Spanisch dazu. Zusätzlich kann als dritte Fremdsprache Spanisch gewählt werden. Bilingual werden in der 7. Klasse Kunst und in der 8. Klasse Erdkunde unterrichtet. Es gibt die Möglichkeit, ein „Diplôme d’Etudes en langue française“[7] und ein „Diplomas de Español como Lengua Extranjera“ zu erwerben. Die Profile in der Oberstufe bilden die Sprachen, Kunst/Musik, Gesellschaftswissenschaften, Mathematik/Naturwissenschaften und Sport.[2]

Ganz im Sinne der Namensgeberin Elsa Brändström fühlt sich die Schule besonders der Solidarität in der Gemeinschaft verpflichtet.

Ausstattung

Bearbeiten

Seit dem Umbau 2010 ist die Ausstattung der Schule technisch auf hohem Niveau. Seit der Sanierung und Erweiterung des Schulgebäudes im Jahr 2010 steht den Schülern nun auch eine Mensa zur Verfügung. Die Schule verfügt über zwei PC-Räume und zwei Schulhöfe: einem kleinen an der Mensa und einem großen, zentralen Schulhof, auf dem seit 2020 vier zusätzliche Räume in Containerbauweise stehen.[8] Seit 2022 sind alle Unterrichtsräume mit WhiteBoards inkl. KurzdistanzBeamern, Lautsprechern und AirPlay-Geräten ausgestattet. Außerdem bildet ein kleines Amphitheater das Zentrum des Schulhofs. Die rund 500 m² große Aula ist regelmäßig Veranstaltungsort von Theateraufführungen und Konzerten des Schulorchesters und -chors.

Angebote

Bearbeiten

Arbeitsgemeinschaften

Bearbeiten
 
Skulptur Taseo von Ludwig Gabriel Schrieber vor dem Eingang der Schule

Es gibt zahlreiche Arbeitsgemeinschaften an der Schule. Beispielsweise geben die Theater-AG, der Vorchor der Jahrgänge 5 und 6, der Chor sowie das Orchester regelmäßig Vorführungen. Auch die Zirkus-AG präsentiert einmal im Jahr ihre Show. Bei der Roboter-AG lernen die Schüler der Jahrgänge (5 bis 8) selbstständig das technische Programmieren eines Roboters, mit dem sie dann an Wettbewerben teilnehmen können. Die Ski-AG bietet Acht- und Neuntklässlern zu Beginn des Jahres die Möglichkeit, Ski- und Snowboardfahren zu erlernen oder bereits vorhandene Fähigkeiten zu perfektionieren. Dafür fahren die Schüler in Begleitung von dafür ausgebildeten und engagierten Lehrkräften eine Woche nach Chandolin in die Schweiz.

Konfliktschlichter, Tutorensystem

Bearbeiten

Die Schule bietet das seit vielen Jahren bewährte System der Konfliktschlichter und Tutoren an.
Dabei helfen die Konfliktschlichter (Schüler ab dem 9. Jahrgang) anderen Mitschülern, Konflikte zu beseitigen und Vereinbarungen zu erarbeiten, um zukünftig konfliktfrei miteinander umzugehen. Die Tutoren, die sich aus Schülern der Klassenstufe 8 zusammensetzen, helfen den Fünftklässlern, in ihrer neuen Schule Fuß zu fassen, und begleiten sie in den ersten Wochen.

Im 11. Jahrgang wählen die Schüler dann Lehrer als Tutoren, die ihnen beratend und unterstützend bis zur Erlangung des Abiturs zur Seite stehen.

Austausch, Schulfahrten

Bearbeiten

Regelmäßig fahren einige Schüler des 7. und 8. Jahrgangs zum Austausch nach Spanien. Seit dem Schuljahr 2013/14 findet ein solcher Austausch auch mit Frankreich statt. Am Ende des 8. beziehungsweise zu Beginn des 9. Schuljahres können die Schüler eine Woche London besichtigen und leben dort in Gastfamilien. In den 6. und 8. Klassen finden einwöchige Klassenfahrten zu den unterschiedlichsten Zielen in Deutschland statt. Im 12. Jahrgang fahren die Schüler dann auf Studienfahrt und steuern dabei internationale Ziele an.

Gebäude

Bearbeiten

Das Schulgebäude wurde vom Architekten Werner Dierschke entworfen, der u. a. die Bugenhagenkirche in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule plante. Dierschke schuf die Pausenhalle, die als „Raum der Begegnung“ konzipiert wurde und noch heute als Zentrum des Schullebens gilt. Die Pausenhalle ist von quadratischer Form und wird an den Seiten von Säulen gestützt.

Den Klassenräumen der Jahrgänge 5 bis 7 stehen jeweils Gärtchen zur Verfügung, die als „intimer Freiunterrichtsraum“ im Sommer zur Verfügung stehen.

Vor dem Schulgebäude steht die Plastik „Taseo“, die von Ludwig Gabriel Schrieber entworfen wurde. Die Plastik ist das Wahrzeichen der Schule und zwangloser Treffpunkt der Oberstufenschüler. Sie zeigt zusammenstehende, weibliche Figuren, die einander die Hände reichen.

Das Gebäude ist seit der 10,8 Millionen Euro teuren Sanierung 2010 großzügig ausgestattet.[6] Es sind 28 Klassenräume, 16 Fachräume und 2 Sporthallen vorhanden.

Im Jahr 2002 wurde der Oberstufentrakt feierlich eingeweiht. Er trat an die Stelle eines baufälligen Pavillons. Der neue Oberstufentrakt, der vier Klassenräume, eine Schülerbibliothek und ein Lehrerzimmer umfasst, wurde durch eine Spende des Mäzens Henning von Burgsdorff[9] finanziert.

Ebenfalls sind die Toiletten der Schüler einer „Lounge“ bzw. einer „Wandelbar“ nachempfunden. Die Toilettenräume wurden von Kunstschülern unter der Leitung der Künstler Yasemin Ylmaz und Burhan Uzunyayla gestaltet.[5]

Partner, Partnerschaften

Bearbeiten

Förderverein

Bearbeiten

Bereits seit Mitte der 1960er Jahre zählt der Verein der Förderer, Freunde und Ehemaligen der Elsa-Brändström-Schule e. V.[10] zu den wichtigen Partnern der Schule. Der mehr als 400 Mitglieder starke Förderverein hat seit seinem Bestehen die Schule bei vielen baulichen und sozialen Projekten und bei der Ausstattung der Schule unterstützt. Auch Schüler werden vom Förderverein an vielfältigen Stellen im Schulleben gefördert.

Gottfried Wilhelm Leibniz Universität

Bearbeiten

Es besteht ein Kooperationsvertrag zwischen der Elsa-Brändström-Schule und dem Institut für Sportwissenschaft der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, der eine Zusammenarbeit beider Einrichtungen ermöglicht. Ebenso besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Universität im Bereich der Fächer Biologie, Physik und Erdkunde.

Schulpatenschaft

Bearbeiten

Seit 2012 baut die Elsa-Brändström-Schule eine Schulpatenschaft mit der Otjomuise Project School in Windhoek, Namibia, auf.

Wall of Fame

Bearbeiten

Der Abiturjahrgang des Jahres 2012 gestaltete die „Wall of Fame“ im Oberstufentrakt. Hier kann fortan jede Abiturientin und jeder Abiturient der Schule in Form einer Kachel Spuren hinterlassen und sich so an der „Wall of Fame“ verewigen.[11]

 
Wall of Fame 2013

Giovanni di Lorenzos erste Liebe war eine Schülerin der Elsa-Brändström-Schule.[12]

Literatur

Bearbeiten
  • Monika Bauermeister, Hiltrud Gutowski, Louise Hölsken (Red.): 25 Jahre Elsa-Brandström-Schule Hannover 1954–1979, Hrsg.: ebs [1979]
  • Alfred Lindner, Klaus-Dieter Mager, Renate Viehs (Red.): ebs. 50 Jahre Elsa-Brandström-Schule Hannover zugleich Jahrbuch der Elsa-Brandströmschule, Hrsg.: ebs, 2004
Bearbeiten
Commons: Elsa-Brändström-Schule (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Statistik allgemein bildende Schulen Unterrichtsversorgung. Niedersächsisches Kultusministerium, abgerufen am 1. Oktober 2024.
  2. a b Hans Kammel: Elsa-Brändström-Schule. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 159.
  3. Weite Wege in endlosen Gängen. In: HAZ. 19. Februar 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2013; abgerufen am 17. August 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de
  4. Die Elsa-Brändström-Schule zieht um. In: HAZ. 12. Januar 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2013; abgerufen am 24. August 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de
  5. a b Die Elsa-Brändström-Schüler ziehen in ihr saniertes Gebäude zurück. In: HAZ. 24. Juni 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2013; abgerufen am 24. August 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de
  6. a b Elsa-Brändström-Schule zieht zurück. Hannover entdecken, 6. August 2010, archiviert vom Original am 14. Oktober 2013; abgerufen am 27. August 2013.
  7. Diplôme d’Etudes en langue française (Memento des Originals vom 15. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ciep.fr
  8. Temporäres Schulgebäude zum Wohlfühlen. In: Allgemeine Bauzeitung. 24. Januar 2022, abgerufen am 17. November 2023.
  9. Henning von Burgsdorff
  10. Verein der Förderer, Freunde und Ehemaligen der Elsa-Brändström-Schule e. V. (Memento vom 16. März 2014 im Internet Archive)
  11. Wall of Fame, Website der EBS (PDF-Datei). (PDF; 274 kB) Archiviert vom Original am 14. Mai 2014; abgerufen am 17. August 2013.
  12. Julia Braun: Giovanni di Lorenzo über Helene Fischer, den Papst und die Liebe in Hannover (Memento vom 6. März 2018 im Internet Archive) In: Neue Presse. 6. März 2018.