Erhard von Zwiefalten

deutscher Mediziner

Erhard von Zwiefalten (auch: Erhart Knab); (* 1420 in Zwiefalten; † Februar 1480 in Heidelberg) war ein württembergischer Arzt, Professor der Medizin und Rektor der Universität Heidelberg.

Erhard wurde in Zwiefalten geboren, wo sein Vater vermutlich im Dienste der dortigen Abtei tätig war und seine Kinder somit in die Klosterschule schicken konnte. So konnte Erhard von Zwiefalten die lateinische Sprache erlernen. Im Jahr 1438 (andere Angabe: im Mai 1439) immatrikulierte sich Erhard als erster seiner Familie an der Universität Heidelberg und nahm ein Studium der Artes auf. Es folgten ihm vier weitere Mitglieder der Familie Knab zum Studium nach Heidelberg.[1] 1440 erwarb Erhard den „baccalaureus artium“, im Jahr 1443 den „Magister artium“.[2] Ab 1455 übte er eine Lehrtätigkeit in der Artistenfakultät der Universität Heidelberg aus. 1449 wurde er Regens der „bursa antiqua“. 1451 begann er ein Medizinstudium unter Johannes von Swenden. 1462 erfolgte die Promotion „licentiatus medicinae“. Die erste Quaestio der Promotion wurde am 4. November 1461 vor Johannes von Swenden abgelegt. Der Titel lautete „Utrum morbus materialis salubris sit fortior in statu ...“, die zwei Quaestio erfolgte am 28. Januar 1462 unter Heinrich Münsinger und lautete „Utrum iu omni egritudine membrorum corporis humani principalis cura, que per contrarium fit, debeatur solum membro egrotanti“.[3] 1464 wurde Erhard von Zwiefalten Arzt in Speyer. Der Aufenthalt in Speyer fand ein schnelles Ende, weil der Ordinarius für Medizin der Universität Heidelberg, Dr. Johannes von Swenden, 1464 um die Weihnachtszeit verstarb und Erhard von Zwiefalten wenige Tage später als dessen Nachfolger berufen wurde.[3]

Erhard von Zwiefalten war Rektor der Universität Heidelberg in den Jahren 1455, 1465–1466, 1470 sowie 1476–1477. Er verstarb in Heidelberg.[3]

Werke (Auswahl)

Bearbeiten
  • 1451: Orationes academica.
  • 1451: Exempla orationum.
  • 1465: Chirurgia bona.

Literatur

Bearbeiten
  • Colette Jeudy: Knab, Erhart. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 148 (Digitalisat).
  • Colette Jeudy, Ludwig Schuba: Erhard Knab und die Heidelberger Universität im Spiegel von Handschriften und Akteneinträgen. In: QFIAB 1981, S. 60 f. perspectivia.net Digitalisat, abgerufen am 20. Februar 2021.
  • Wolfgang Rohe: Zur Kommunikationsstruktur einiger Heidelberger Regimina sanitatis: Heinrich Münsinger, Erhard Knab, Konrad Schelling. In: Wissen für den Hof. Der spätmittelalterliche Verschriftungsprozess am Beispiel Heidelberg im 15. Jahrhundert. München 1994, S. 323 f.
  • Ludger Kaczmarek: Erhard Knab von Zwiefalten († 1480) : "Improbatio modorum significandi". Edition nach den Handschriften. In: Klaus D. Lutz (Hrsg.): Individuation, Sýmpnoia pánta, Harmonia, Emanation: Festgabe für Heinrich Schepers zu seinem 75. Geburtstag, Münster, 2000, S. 109 f.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Colette Jeudy, Ludwig Schuba: Erhard Knab und die Heidelberger Universität im Spiegel von Handschriften und Akteneinträgen. In: QFIAB 1981, S. 63 f. perspectivia.net Digitalisat, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  2. Alcuin. Infothek der Scholastik. Universität Regensburg: Erhard Knab, abgerufen am 20. Februar 2021.
  3. a b c Colette Jeudy, Ludwig Schuba: Erhard Knab und die Heidelberger Universität im Spiegel von Handschriften und Akteneinträgen. In: QFIAB 1981, S. 69 f. perspectivia.net Digitalisat, abgerufen am 20. Februar 2021.