Erich Schmidt-Kabul

deutscher Bildhauer

Erich Schmidt-Kabul, geboren als Erich Schmidt (* 9. Juni 1897 in Stettin; † 6. Mai 1961 in Kiel), war ein deutscher Bildhauer.

Nach einer Steinmetzlehre bei der Firma Zeidler & Wimmel in Bunzlau besuchte Erich Schmidt ab 1920 die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin, ab 1924 die Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst (heute Universität der Künste Berlin). Aufgrund psychischer Erkrankungen musste er die Ausbildung jedoch wiederholt unterbrechen. 1925 beteiligte ihn sein Lehrer Hermann Hosaeus an der Ausführung des monumentalen Löwendenkmals für gefallene Korpsstudenten auf der Rudelsburg bei Bad Kösen.

Von 1927 bis zum Sturz von König Amanullah war er in Afghanistan mit dem Anfertigen von Bauschmuck am Darul-Aman-Palast beteiligt und nannte sich seither Erich Schmidt-Kabul. Nach Berlin zurückgekehrt beteiligte er sich am Wettbewerb für ein Reichsehrenmal der Gefallenen des Ersten Weltkrieges, das bei Bad Berta geplant war, aber nicht realisiert wurde.

Nach einem Aufenthalt in der Nervenklinik der Kieler Universität wurde er auf der Grundlage des am 1. Januar 1934 erlassenen „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchseszwangssterilisiert.[1]

Schmidt-Kabul war Mitglied der SA und beteiligte sich 1942 in Dresden an der „Kunstausstellung der SA“.[2] 1937, 1938, 1941, 1942 und 1944 war er mit Tierfiguren auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen im Haus der Kunst in München vertreten.[3]

 
Skulptur Werftarbeiter, 1939/40, Foto von Friedrich Magnussen, 1974

Schmidt-Kabul schuf überwiegend baugebundene Arbeiten. Nach der „Machtergreifung“ fertigte er zahlreiche nationalsozialistische Hoheitszeichen an Kasernen und öffentlichen Gebäuden. Als freier Bildhauer schuf er vor allem Tierfiguren.[4]

  • 1936: „Hans im Glück“ und „Goldmarie“ Kieler Spar- und Leihkasse, kriegszerstört
  • 1936: „Zeitungsente“ Verlagsgebäude der Kieler Neueste Nachrichten, kriegszerstört
  • 1937: Hitlerbüste
  • 1939: Reliefporträt Ortsgruppenleiter Joachim Meyer-Quade
  • 1939/40: „Matrose“ und „Werftarbeiter“ (Kunststein) am ehemaligen Marinearsenal Kiel
  • 1940 (ca.): „Schimpanse“ und „Mantelpavian“ (Muschelkalk) in Kiel-Elmschenhagen
  • 1949: Pelikan für Brunnenanlage auf dem Eichhof-Friedhof in Kiel
  • 1953: Brunnen „Jungen mit Schiffchen“ (Muschelkalk, Keramik) in Kronshagen

Literatur

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  • Ulrich Schulte-Wülwer: Erich Schmidt-Kabul. In: Ders.: Kieler Künstler. Bd. 3: In der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1918–1945. Heide 2019, ISBN 978-3-8042-1493-4, S. 359–377.
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Commons: Erich Schmidt-Kabul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dokumente hierzu im Nachlass Erich Schmidt-Kabul im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum
  2. Günter Gerstner: Künstler der SA stellen aus. In: Der SA-Führer, 1942, S. 28
  3. gdk-research.de
  4. Ute Beckmann: Bildhauerkunst in Schleswig-Holstein 1933–1945. In: Bärbel Mantiz, Thomas Al. Greifeld (Hrsg.): Kunst ohne Museum. Beiträge zur Kunst in Schleswig-Holstein 1933–1945. Heide 1993, ISBN 3-8042-0602-6, S. 72–79.