Ernst Wilhelm Meyer

deutscher Orgelbauer

Ernst Wilhelm Meyer (* 20. Mai 1779 in Bückeburg; † 14. Juli 1868 in Hannover) war ein deutscher Orgelbauer im Königreich Hannover.

Nach seiner Lehre (vor 1801) bei Hinrich Just Müller in Wittmund und beim Hoforgelbauer Wilhelm Heinrich Bethmann in Hannover folgten Wanderjahre, die ihn zu Johann Wolfgang Witzmann nach Bremen, zu Keller nach Magdeburg und zu Johann Wilhelm Grüneberg in Brandenburg führten.[1] Für das Jahr 1801/02 ist während seiner Zeit bei Baethmann seine Mitarbeit beim Orgelneubau in Dannenberg bezeugt. Er ließ sich 1806 in Hannover nieder und eröffnete dort 1810 eine eigene Meisterwerkstatt.[2] Er heiratete Christiane Jochums. Einen Tag nach dem Tod des Hoforgelbauers Christian Bethmann im Jahr 1833 bewarb sich Meyer um diesen Posten.[3] 1834 wurde er zum Hoforgelbauer ernannt.[4] Trotz seiner Bemühungen konnte Meyer im Bereich der Niederelbe keinen Fuß fassen; nur für Buxtehude ist eine Reparatur bezeugt.[5] Während er anfänglich im Westen Hannovers mit Reparaturmaßnahmen betraut wurde, weitete sich sein Wirkungsfeld im Königreich Hannover aufgrund seines guten Rufs schnell aus und er lieferte eine Orgel sogar nach Wyborg aus, das damals zu Finnland gehörte. Schon früh übernahm Meyer im Konsistorium bald gutachterliche Aufgaben. Bis 1833 war Bethmann, der Sohn seines Lehrmeisters, sein größter Konkurrent, später Philipp Furtwängler.[1] Seine Söhne Eduard Meyer und (Carl) Wilhelm Meyer (1808–1882) traten in die Werkstatt mit ein. Im Jahr 1838 übertrug Ernst Wilhelm den beiden die Leitung, war aber zumindest für einige Jahre noch in der Firma tätig.[6] Die Werkstatt genoss einen hervorragenden Ruf; über 100 Orgeln wurden von ihr errichtet, bis sie zwei Jahre nach dem Tod des Gründers im Jahr 1870 erlosch.[7]

Werkliste

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Kursivschreibung gibt an, dass die Orgel nicht oder nur noch das historische Gehäuse erhalten ist. In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale und ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten.

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1818 Lenthe Kirche zu den 10.000 Rittern   I/P 8 Gehäuse und Subbaß 16′ erhalten
1822 Grasdorf (Laatzen) St.-Marien-Kirche nicht erhalten[8]
1826 Osterwald (Garbsen) Ev.-luth. Kirche I/P 10 um 1865 Umdisponierung durch Folkert Becker, 1990/91 Instandsetzung durch Martin Haspelmath
1830/1831 Stolzenau St. Jacobi
 
Neubau unter Einbeziehung von Teilen der Vorgängerorgel; Prospekt erhalten
1831 Schönhagen (Uslar) Martin-Luther-Kirche I/P 13 Bis auf die Prospektpfeifen fast unverändert erhalten[9]
1834 Celle Stadtkirche St. Marien
 
III/P 49 Neubau der Windladen
1838 Hannover Schlosskirche [4]
1839 Estorf (Weser) Ev.-luth. Kirche   I/P 11 2005 Restaurierung durch Jörg Bente; fast unverändert erhalten[10]
1839 Hilligsfeld Ev.-luth. Martini-Kirche II/P 14 1991 Restaurierung durch Gebr. Hillebrand und Erweiterung um eine Trompete 8′ auf einer Leerschleife Meyers; erhalten
1839 Wyborg Schwedisch-Deutsche Pfarrkirche   II/P 21 1895 nach Ylitornio verkauft und dort in den 1920er Jahren außer Betrieb genommen
um 1840 Oiste Kirche zu Oiste I/P 8 In den 1960er (?) Jahren Neubau durch Hans Wolf (heute I/P/12); 4 Register (ganz oder teilweise), darunter die Prospektpfeifen, von Meyer erhalten[11]
1841 Hamburg-Harburg Dreifaltigkeitskirche Kirche 1944 durch Bomben zerstört
1842 Bergen an der Dumme Pauluskirche II/P 16 Planung durch E. W. Meyer ab 1837; Aufstellung durch die beiden Söhne; weitgehend erhalten[12]
1842 Hodenhagen St. Thomas und Maria
 
I/P 9 restauriert 2018
1845 Wettbergen St. Johannis der Täufer I/P 10 Umbau 1937 durch P. Furtwängler & Hammer, 1980 Generalüberholung Emil Hammer Orgelbau,[13] 1999 Instandsetzung durch Orgelbau Bente; Hauptwerks-Lade sowie einige wenige Register erhalten

Literatur

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  • Wilhelm Meyer, Hoforgelbauer in Hannover. In: Allgemeine musikalische Zeitung. Jhrg. 38, Breitkopf u. Härtel, Leipzig 1838, S. 389 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Uwe Pape: Die Orgeln der Stadt Celle. Pape, Berlin 2000, ISBN 3-921140-55-2, S. 11, 227 (Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde, Bd. 178).
  • Axel Fischer: Festschrift zum 150jährigen Jubiläum der Meyer-Orgel. Hrsg.: Kirchenvorstand der Ev.-Luth. Paulus-Kirchengemeinde Bergen. Köhring, Lüchow 1992.
  • Michael Christian Müller: Orgeldenkmalpflege. Grundlagen und Methoden am Beispiel des Landkreises Nienburg/Weser. Niemeyer, Hameln 2003, ISBN 3-8271-8029-5.
  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.
  • Gottfried Piper: Die Glocken und Orgeln des Kirchenkreises Ronnenberg. Hrsg.: Kreiskantorat des Kirchenkreises Ronnenberg. Eigenverlag, Ronnenberg 1982.
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Einzelnachweise

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  1. a b Fischer: Festschrift zum 150jährigen Jubiläum der Meyer-Orgel. 1992, S. 25.
  2. Pape: Die Orgeln der Stadt Celle. 2000, S. 227.
  3. Müller: Orgeldenkmalpflege. 2003, S. 59.
  4. a b Vogel: Orgeln in Niedersachsen. 1997, S. 300.
  5. Peter Golon: Historische Orgeln im Landkreis Stade. Schaumburg, Stade 1983, ISBN 3-87697-009-1, S. 48.
  6. Müller: Orgeldenkmalpflege. 2003, S. 60.
  7. Fischer: Festschrift zum 150jährigen Jubiläum der Meyer-Orgel. 1992, S. 26.
  8. Kirche in Grasdorf, abgerufen am 14. Januar 2018.
  9. Orgel in Schönhagen, abgerufen am 14. Januar 2018.
  10. bente-orgelbau.de: Orgel in Estorf, abgerufen am 14. Januar 2018.
  11. bente-orgelbau.de: Orgel in Oiste, abgerufen am 14. Januar 2018.
  12. NOMINE e. V.: Orgel in Bergen, abgerufen am 14. Januar 2018.
  13. Orgel in Wettbergen, abgerufen am 14. Januar 2018.