Etteln
Etteln ist der südliche Ortsteil der Gemeinde Borchen im Kreis Paderborn in Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Die alte Postleitzahl von Etteln ist 4799 (früher 4791).
Etteln Gemeinde Borchen
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Koordinaten: | 51° 38′ N, 8° 46′ O |
Höhe: | 162 m ü. NN |
Fläche: | 23,42 km² |
Einwohner: | 1857 (31. Dez. 2019)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 79 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 33178 |
Vorwahl: | 05292 |
Lage des Ortsteils Etteln in der Gemeinde Borchen
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Geografie
BearbeitenEtteln liegt auf der Paderborner Hochfläche und wird von der Altenau durchflossen.
Im Uhrzeigersinn beginnend im Westen grenzt Etteln an den Salzkottener Stadtteil Niederntudorf, an die Borchener Ortsteile Alfen, Kirchborchen und Dörenhagen, an den Lichtenauer Stadtteil Henglarn sowie die Bad Wünnenberger Stadtteile Helmern und Haaren.[2]
Geschichte
BearbeitenNahe Etteln wurde bei der Ortslage Gellinghausen die Wallburg Gellinghausen gefunden, die wohl schon von den Kelten benutzt wurde. Sie scheint bis ins Hochmittelalter als Schutzburg für Anwohner gedient zu haben.
Ersterwähnung und Ortsname
BearbeitenEtteln wird zuerst 1031 als „Etlinun“ erwähnt. Der Name wird als 'An der Berglehne', 'Am Abhang' interpretiert.[3]
Hexenprozesse in Borchen
BearbeitenVon 1597 bis ca. 1611 wurden Hexenprozesse in Borchen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Borchen durchgeführt. 13 Menschen aus Etteln wurden angeklagt, neun Personen wegen angeblicher Zauberei verbrannt, darunter Elisabeth Schaefer, Margaretha Vogt, „Die Josepsche“ von Etteln und Gertraud Kneips.
Neuzeit
Bearbeiten1646 wurde der Ort von schwedischen Truppen niedergebrannt. Auch 1731 und 1733 kam es hier zu Dorfbränden.[4]
Im Juli 1965 war Etteln von einem schweren Hochwasser, der Heinrichsflut, betroffen.
Bis einschließlich 31. Dezember 1974 war Etteln eine selbstständige Gemeinde im Amt Atteln im Kreis Büren. Bei der danach erfolgten Auflösung des Kreises Büren am 1. Januar 1975 (Sauerland/Paderborn-Gesetz) kam es zur Gemeinde Borchen.[5]
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten1818 | 860 |
1871 | 1096 |
1885 | 1067 |
1905 | 988 |
1933 | 1071 |
1939 | 1066 |
1946 | 1565 |
1961 | 1276 |
1970 | 1391 |
1973 | 1413 |
1974 | 1451 |
2005 | 1944 |
2019 | 1857 |
Politik
BearbeitenOrtsvorsteher
Bearbeiten- 1975–1994 August Agethen
- 1994–2009 Friedhelm Rustemeier
- 2009–2014 Andreas Voß
- 2014– Ulrich Ahle
Ortsvorsteher von Etteln ist Ulrich Ahle (CDU).
Gemeinderatswahl
BearbeitenBei der Kommunalwahl 2009 geben die Ettelner Bürger ihre Stimmen bei der Wahl zum Borchener Gemeinderat wie folgt ab:
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenDer Autobahnanschluss Borchen-Etteln an der A 33 (Bad Wünnenberg–Paderborn–Bielefeld) liegt nur 3 km nördlich vom Autobahnkreuz Wünnenberg-Haaren mit der A 44 Dortmund–Kassel. Die südliche Verlängerung der A 33 über das Autobahnkreuz hinaus ist die B 480 Richtung Brilon–Winterberg. Eine an Werktagen halbstündlich verkehrende Buslinie, die Linie R82, verbindet Etteln nordwärts mit dem Sitz der Gemeinde Kirchborchen und der Kreisstadt Paderborn sowie südwärts mit dem Altenautal und Lichtenau.
Im Ort gibt es eine Grundschule und einen katholischen Kindergarten.
Religion
BearbeitenIn Etteln befindet sich die katholische Kirche St. Simon und Judas Thaddäus. Die evangelisch-lutherischen Einwohner gehören zur evangelischen Kirchengemeinde Lichtenau.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
BearbeitenEtwas abseits des Orts befindet sich die Kluskapelle. Sie wurde 1677 erbaut und am 21. Oktober 1681 durch Nicolaus Steno (Niels Stensen) der heiligen Lucia geweiht (Kluskapelle St. Lucia). Anlass war die Genesung des Bischofs Ferdinand von Fürstenberg von einer schweren Krankheit. 1867 erhielt die Kapelle eine neue Glocke, nachdem die alte gestohlen worden war.
Die katholische Pfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus von Etteln wurde 1748 im barocken Stil erbaut und den Aposteln Simon und Judas Thaddäus geweiht. 1953 erfolgte der Anbau eines Querschiffes.
Zwischen 700 v. Chr. und 1200 n. Chr. liegen die verschiedenen Nutzungsphasen der Hünenburg Gellinghausen nordwestlich von Etteln.
„Teufelsstein“
BearbeitenWährend der Zeit des Kampfes zwischen Heiden- und Christentum entstand die Sage um den Teufelsstein. Er liegt am Steg und es wird erzählt, dass der Teufel einen christlichen Missionar dabei beobachtet haben soll, wie er bekehrungswilligen Heiden predigte. Daraufhin warf der Teufel vor Wut einen großen Felsbrocken nach dem Priester und seinen Zuhörern, der diese zerschmettern sollte. Doch wie durch ein Wunder stürzte der Stein auf den Abhang und blieb dort unverrückbar liegen. Seitdem wird dieser Felsbrocken Teufelsstein genannt.
Persönlichkeiten
BearbeitenIn den Hexenprozessen in Borchen wurden aus Etteln wegen angeblicher Zauberei verbrannt: Elisabeth Schaefer, Margaretha Vogt und Gertraud Kneips. „Die Josepsche“ von Etteln wurde in Lippspringe inhaftiert und gefoltert.
Bekannte, aus Etteln stammende Persönlichkeiten sind unter anderem der Dressurreiter Hubertus Schmidt, Mannschafts-Olympiasieger der Olympischen Spiele 2004 in Athen, und der ehemalige Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode.
Literatur
Bearbeiten- Michael Weber: Erinnerungen an den Krieg aus Etteln an der Altenau bei Paderborn. Ein Heimatbuch. Verlag Ch. Möllmann. Borchen. o. J.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gemeinde Borchen – Bevölkerungsentwicklung. In: Gemeinde Borchen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2020; abgerufen am 23. September 2021.
- ↑ Geographische Kommission für Westfalen (Hrsg.): Geographisch-Landeskundlicher Atlas von Westfalen, Themenbereich X Administration und Verwaltung, Doppelblatt staatliche und kommunale Verwaltungsgliederung, Münster 1990.
- ↑ Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Paderborn (WOB 11). (= Kirstin Casemir, Jürgen Udolph (Hrsg.): Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB). Verlag für Regionalgeschichte. Band 11. ) Bielefeld 2018, S. 181–184.
- ↑ Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Paderborn (WOB 11). (= Kirstin Casemir, Jürgen Udolph (Hrsg.): Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB). Verlag für Regionalgeschichte. Band 11. ) Bielefeld 2018, S. 181.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 327 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).