Eugène Cantiran de Boirie

französischer Melodramatiker

Jean-Bernard-Eugène Cantiran de Boirie (* 22. Oktober 1785 in Paris; † 14. Dezember 1857 daselbst) war ein französischer Melodramatiker.

Boirie war der Sohn eines premier commis (erster Angestellter) in der Pariser Verwaltung[1], der zur Zeit der Revolution den Rest seines Vermögens in den Erwerb des Théâtre des Jeunes-Artistes gesteckt hatte. Sein Sohn, dessen Ausbildung vernachlässigt wurde, der aber mit einer brillanten Vorstellungskraft ausgestattet war, fühlte sich für die dramatische Kunst berufen und führte mit zwanzig Jahren sein erstes Stück auf. Da er unfähig war, seine Dramen, die er gut konzipiert und mit einem perfekten Verständnis der Szene kombiniert hatte, selbst niederzuschreiben, kam er nicht ohne Kollaborateure aus. Unter den siebzehn Autoren, die mit ihm zusammenarbeiten wollten, haben mehrere große Erfolge am Theater erzielt.

Durch den Tod seines Vaters wurde er Besitzer des Théâtre des Jeunes-Artistes, sah sich aber durch ein kaiserliches Dekret, das zahlreiche Theater schloss, seiner Bühne beraubt. Er arbeitete danach vier Jahre als Regisseur am Théâtre de l’Impératrice, verlor die Tätigkeit aber bei der Restauration, was ihn aber nicht daran hinderte, ein glühender Royalist zu bleiben.

Im Jahr 1822 wurde er Regisseur am Théâtre de la Porte Saint-Martin, bis Jean-Toussaint Merle, der ihn an diesen Ort gerufen hatte, die Leitung dieses Hauses aufgab. Boirie, der infolge von abus des plaisirs[2] von schweren Krankheiten befallen wurde, lebte seitdem im Ruhestand, bevor er 30 Jahre später nach langen Leiden in einem Pflegeheim im Pariser Faubourg Saint-Marcel starb.

Uraufführungen

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Literatur

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  • Biographie universelle, ancienne et moderne: revue bibliographique universelle, Band 4, Paris 1854

Anmerkungen

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  1. Seine Eltern sind Bernard Cantiran de Boirie, † 1801, und Antoinette Thérèse Le Camus de Méziéres, * 1754 (Lucien Lambeau, Histoire des communes annexées à Paris en 1859, 2, Band 1)
  2. Umschreibung jeder Art von Lustseuche, dem Verlauf nach wird es sich um Syphilis handeln