Eva Mattes

deutsch-österreichische Schauspielerin

Eva Mattes (* 14. Dezember 1954 in Tegernsee) ist eine deutsch-österreichische[1] Schauspielerin, Synchronsprecherin, Hörbuch- sowie Hörspielsprecherin und Chansonsängerin.

Eva Mattes auf dem roten Teppich zum Studio Hamburg Nachwuchspreis 2012

Seit den 1970er Jahren gilt sie als eine wichtige Darstellerin des Neuen Deutschen Films[2] und wurde zudem als Theaterschauspielerin an großen deutschsprachigen Bühnen bekannt. Dem Fernsehpublikum ist sie vor allem als Konstanzer Tatort-Kommissarin Klara Blum bekannt. Als Sprecherin machte sie sich etwa als Pippi Langstrumpf in der gleichnamigen Fernsehserie bereits früh einen Namen.

Eva Mattes stammt aus einer Künstlerfamilie. Ihre Mutter ist die Schauspielerin Margit Symo (1913–1992), ihr Vater der Filmkomponist Willy Mattes (1916–2002). Die Eltern ließen sich scheiden, als sie drei Jahre alt war. Danach wuchs sie zusammen mit ihrer Schwester Maria bei der Mutter in München auf.[3] 1979 entstand beim NDR mit Eva Mattes: Fragen an die Mutter ein Dokumentarfilm.

Aus einer Beziehung mit dem Regisseur Werner Herzog hat Mattes eine Tochter, Hanna Mattes (* 1980), die Künstlerin wurde.[4] 1992 spielten sie gemeinsam in dem Film Das Sommeralbum Mutter und Tochter. Seit Mitte der 1980er Jahre war Mattes mit dem österreichischen Künstler Wolfgang Georgsdorf liiert. Das Paar lebte bis zur Trennung nach über 30 Jahren gemeinsam in Berlin.[5] Der aus dieser Verbindung stammende Sohn, Josef Mattes (* 1989), wurde ebenfalls Schauspieler. Mit ihm war Eva Mattes 2003 im Tatort: Der Schächter zu sehen.

Anfang der 1980er Jahre engagierte sich Mattes für die Friedensbewegung und war Mitorganisatorin der Konzerte Künstler für den Frieden.[6]

Im Jahr 2011 veröffentlichte Mattes ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel Wir können nicht alle wie Berta sein (mit dazugehörigem Hörbuch).

Werdegang

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Frühe Jahre

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Bereits im Alter von sechs Jahren wollte Mattes Schauspielerin werden.[3] Sie wechselte von der Volksschule auf eine Realschule, kehrte jedoch zur Volksschule zurück, als sie mehrere Verpflichtungen als Synchronsprecherin in Kinderserien erhielt. Sie lieh u. a. in Lassie der Hauptfigur Timmy ihre Stimme und sprach Pippi Langstrumpf in der deutschen Synchronfassung der gleichnamigen Fernsehserie. Auch das bekannte Titellied, Hey, Pippi Langstrumpf, sang sie in der deutschen Version.

In den 1970er Jahren ließ Mattes sich in Sprech- und Atemtechnik unterrichten, später nahm sie auch Gesangsunterricht. Sie hat keine Schauspielschule besucht und keinen Schulabschluss erworben.[7]

Film und Fernsehen

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1967 gab Mattes unter dem Namen „Evi Mattes“ in Eugen Yorks Fernsehfilm Der Tag, an dem die Kinder verschwanden ihr Schauspieldebüt vor der Kamera. 1970 wurde sie als Phan Ti Mao von Michael Verhoeven in O.k. in ihrer ersten größeren Filmrolle besetzt. Dieser Anti-Vietnamkriegsfilm sorgte dafür, dass die Internationalen Filmfestspiele Berlin 1970 nach dem Rücktritt der Jury ohne Preisträger beendet wurden. Für ihre Rolle erhielt Mattes 1971 das Filmband in Gold als „beste Nachwuchsschauspielerin“. Unter Rainer Werner Fassbinder arbeitete sie 1972 in den Filmdramen Die bitteren Tränen der Petra von Kant und Wildwechsel, wofür sie 1973 erneut das Filmband in Gold bekam.

Werner Herzog besetzte sie 1977 als Prostituierte Eva in seinem Filmdrama Stroszek und 1979 an der Seite von Klaus Kinski als Marie in der Georg-Büchner-Verfilmung Woyzeck. Die letztgenannte Rolle brachte ihr den Preis als „beste Nebendarstellerin“ bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1979 ein. 1980 spielte sie mit Ernst Jacobi in Helma Sanders-Brahms’ Drama Deutschland, bleiche Mutter ein junges Liebespaar im Zweiten Weltkrieg.

Neben zahlreichen Rollen in Film- und Fernsehproduktionen wurde sie einem breiten Fernsehpublikum vor allem durch die Rolle der Kommissarin Klara Blum im Konstanzer Tatort, die sie zwischen 2002 und 2016 spielte, bekannt.

Im Jahr 2000 wirkte Mattes in Rosa von Praunheims Film Für mich gab’s nur noch Fassbinder mit. 2012 porträtierte er sie im Rahmen der Filmreihe Rosas Welt.[8]

In Richard Hubers Tragikomödie Lang lebe die Königin (2019/20) übernahm Mattes gemeinsam mit Iris Berben, Judy Winter, Gisela Schneeberger und Hannelore Hoger für die Hauptdarstellerin Hannelore Elsner die Szenen, die diese wegen Krankheit nicht mehr selbst drehen konnte.[9] Als sie gefragt worden sei, ob sie eine Szene für Elsner übernehmen würde, habe sie gar nicht überlegen müssen, äußerte Mattes. Sie habe blind zugesagt, ohne zu wissen, was sie zu spielen habe. Elsner, die sie seit ihrem 13. Lebensjahr gekannt habe, sei für sie immer eine ganz besondere Persönlichkeit gewesen.[10]

Über Mattes’ komische Rolle in dem Film Rehragout-Rendezvous schrieb der Filmjournalist Dieter Oßwald: „Zum grandiosen Coup avanciert Eva Mattes, die als hinterhältiges Esoterik-Biest dem Affen vergnüglich Zucker gibt. Wie perfekt Mattes und Bezzel passen, haben beide lange als Tatort-Ermittler in Konstanz unter Beweis gestellt.“[11]

Nach ihren ersten Rollen in Film und Fernsehen wurde Mattes 1972 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg engagiert, wo sie mit dem Stück Stallerhof von Franz Xaver Kroetz eine Aufsehen erregende Premiere feierte. Des Weiteren spielte sie dort in Inszenierungen von Shakespeare und Ibsen. In den Jahren 1994/1995 war sie zehn Monate im Direktorium des Berliner Ensembles.[12]

Filmografie

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Fernsehen

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Fernsehfilme

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Fernsehserien und -reihen

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Hörbücher (Auswahl)

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Hörspiele

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Autobiografie

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  • „Wir können nicht alle wie Berta sein“. Erinnerungen. Ullstein, Berlin 2011. (Taschenbuch ebd. 2013, ISBN 978-3-548-37468-0)
„Wir können nicht alle wie Berta sein“. Erinnerungen. Hörbuch. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2011, ISBN 978-3-89903-689-3, 6 CDs (468 Min. – gekürzte Lesung), gelesen von der Autorin.

Auszeichnungen

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Literatur

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Dokumentation

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  • Eva Mattes – Wie es mir gefällt. Regie: Birgit Eckelt, BR, Deutschland, 45 Minuten, 2023
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Commons: Eva Mattes – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eva Mattes am 11. Februar 2014 in der 3sat-Sendung Berlinale-Studio (3/6) im Interview mit Max Moor
  2. Hans Michael Bock: Lexikon Filmschauspieler International. Henschel Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-89487-199-7, S. 561.
  3. a b Eva Mattes in: Internationales Biographisches Archiv 31/2022 vom 2. August 2022, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 2. August 2022 (Artikelanfang frei abrufbar).
  4. Werner Herzog Stiftung. Abgerufen am 30. August 2024.
  5. Eva Mattes, in Lebenslinien, BR. Bayerischer Rundfunk, 10. November 2023, abgerufen am 10. November 2023.
  6. Webseite von Eva Mattes - Künstler für den Frieden. Abgerufen am 20. Juli 2023.
  7. Eva Mattes in der HR2-Sendung Doppel-Kopf vom 22. Februar 2012.
  8. Rosas Welt – 70 neue Filme von Rosa von Praunheim. Internet Movie Database, abgerufen am 26. März 2022.
  9. Hannelore Elsners letzter Film wird vollendet (Memento vom 25. März 2022 im Internet Archive), 29. April 2020, daserste.de.
  10. Eva Mattes als Rose Just, Das Erste
  11. Rehragout-Rendezvous – Programmkino.de. Abgerufen am 6. August 2023 (deutsch).
  12. Eva Mattes bleibt Direktorin am Berliner Ensemble. In: Berliner Zeitung, 16. März 1995; „Es war auch Zadek, der Mattes 1994 in das Direktorium des Berliner Ensembles holte – als Puffer zwischen Leitung und Betrieb. Das Amt legte sie jedoch nach einem Jahr nieder…“ Eva Mattes. Bühnenberserkerin mit Bodenhaftung. @br.de; „Ende erwartet“. In: Der Spiegel, 19. Juni 1995, abgerufen am 7. Mai 2019
  13. Harper Lee: Wer die Nachtigall stört ... argon-verlag.de
  14. Luis Sepúlveda: Der langsame Weg zum Glück argon-verlag.de
  15. Verstand und Gefühl (Sonderedition) – Argon Hörbuch. In: argon-verlag.de. Abgerufen am 29. März 2016.
  16. Emma (Sonderedition) – Argon Hörbuch. In: argon-verlag.de. Abgerufen am 29. März 2016.
  17. Northanger Abbey (Sonderedition) – Argon Hörbuch. In: argon-verlag.de. Abgerufen am 29. März 2016.
  18. Stolz und Vorurteil (Sonderedition) – Argon Hörbuch. In: argon-verlag.de. Abgerufen am 29. März 2016.
  19. Mansfield Park – Argon Hörbuch. In: argon-verlag.de. Abgerufen am 29. März 2016.