Evangelische Kirche Kleinkems
Die Evangelische Kirche Kleinkems steht im Ortsteil Kleinkems der südbadischen Gemeinde Efringen-Kirchen. Seit dem 11. Jahrhundert ist ein Gotteshaus in dem Ort nachgewiesen.
Geschichte
BearbeitenDer erste urkundliche Beleg eines Gotteshauses in Kleinkems geht auf eine Schenkungsurkunde 1086 zurück als ein Hesso dem Kloster St. Georgen neben Grundstücken auch die Hälfte einer Kapelle in Kleinkems schenkt.[1] Vermutlich hatte die Kapelle sogar einen romanischen Ursprung. Bis 1179 gehörte dem Kloster im Schwarzwald die ganze Kapelle und hielt sie bis 1536 in ihrem Besitz. Mit dem Georgskloster hing wohl auch das Patrozinium des heiligen Georg zusammen, der 1421 schriftlich erwähnt wird „zu Kemps sant Jorgen uff dem Ryne“.[2]
Während der Gotik wurde die Kleinkemser Kapelle nach Norden erweitert und der Chor gegenüber dem Langhaus verschoben worden.[3] Im Laufe der Jahrhunderte verschlechterte sich der bauliche Zustand der Kirche. So ist überliefert, dass 1559 die Einwohner den Markgrafen darum baten, die Schäden zu beseitigen.[4] Eine Bestandsaufnahme von 1749 moniert, dass der Chor beschädigt sei und es hineinregnet sowie auch die Fenster eine Verbesserung nötig hätten.[5]
Im Jahr 1898 wurde vor die Westfassade ein quadratischer Glockenturm gesetzt, der einen Dachreiter, der bereits vor 1828 bestand,[6] ersetzte.
Beschreibung
BearbeitenKirchengebäude
BearbeitenDie Kirche in Kleinkems besteht aus einem rechteckigen Langhaus, das über ein Satteldach gedeckt ist, welches am Chor abgewalmt ist. Am Westgiebel steht ein quadratischer Glockenturm, der leicht über das Langhaus hinausragt. Im mittleren Stockwerk weist er neben einem schmalen spitzbogigen Fenster ein ebensolches zweigeteiltes darüber auf. Im oberen Stockwerk ist er in regional untypischer Fachwerkbauweise errichtet. Zu jeder Seite trägt er dort je eine Klangarkade und ein quadratisches Zifferblatt der Turmuhr. Der Turm wird von einem vierseitigen Pyramidendach, das im unteren Drittel leicht eingeknickt ist, bedeckt. Er trägt eine Turmkugel und ein Kreuz als Abschluss.
Das Gotteshaus steht auf einem Felsen leicht erhöht im Ortskern von Kleinkems.
Inneres und Ausstattung
BearbeitenDas einschiffige Gotteshaus ist mit einer flachen Decke eingezogen. Über dem Eingang erhebt sich eine Empore, auf der die Orgel aufgestellt ist. Langhaus und Chor sind über einen Triumphbogen abgetrennt. Rechts vom Bogen steht eine Kanzel. In den Längsseiten des Chors befindet sich beidseitig ein Chorgestühl und an der Spitze auf einem kleinen Podest der schlichte Altar. Ebenfalls im Chor findet man die Heiligengrabnische und den Sakramentschrein, die beide vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammen.
Ein Epitaph an der Chornordwand erinnert an Jakob von Rotberg († 24. November 1623), an der Südwand an Franz Daniel von Rotberg († 9. Oktober 1733) und Maria Salome Kummer, geb. Meierin (Meyer) († 19. November 1679), die erste Frau des Pfarrers Johann Martin Kummer war.
Glocken und Orgel
Bearbeiten- Das dreistimmige Glockengeläut aus Bronze setzt sich wie folgt zusammen:
Glocke Name Schlagton Gussjahr Gießer 1 Friedensglocke cis″ 1952 Glockengießerei Bachert, Karlsruhe 2 Heimat-Glocke e″ 3 Kleine Glocke fis″ 1883 Carl Rosenlächer (?), Konstanz
- Die ursprüngliche Orgel von Franz Josef Merklin, die in den Jahren 1828 bis 1830 erbaut wurde, wurde zunächst nach Gaienhofen abgegeben. Da man sie dort nicht verwendete dient sie heute in der Stadtkirche Schopfheims St. Michael als Chororgel.
Literatur
Bearbeiten- Johannes Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, Müllheim/Baden 1989, ISBN 3-921709-16-4, S. 85–86 .
- Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden, Tübingen und Leipzig, 1901, Fünfter Band – Kreis Lörrach; S. 27–29 (uni-heidelberg.de).
- Stefan King, Thilo Jordan: Die Baugeschichte der ev. Kirche in Kleinkems, Gde. Efringen-Kirchen. In: Das Markgräflerland, Band 2/2012, S. 125–138 (uni-freiburg.de).
- Aloys Ehrlich: Ein neuer Kirchturm in Kleinkems. In: Markgräfler Jahrbuch, 1954, S. 32–34 (uni-freiburg.de).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ W. Sick: Kleinkems. In: Kirche und Heimat 1556–1956. 1956, S. 102 ff.
- ↑ R. Wackernagel, u. a.: Urkundenbuch der Stadt Basel. 1890 ff., Band 6, S. 119.
- ↑ Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland. S. 85 (18.2).
- ↑ H. Schäfer: Kleinkems. In: H. Vocke (Hrsg.): Die Chronik des Kreises Lörrach. 1966, S. 140.
- ↑ W. Brockel: Die Diözese Rötteln in den Jahren 1749–1751. In: Das Markgräflerland. 1965, Heft 1, S. 7. (Digitalisat der UB Freiburg).
- ↑ Landesvermessungsamt: Trigonometrische Hochpunkte. Band IV, 1828, Abb. 13.
- ↑ Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland. S. 86 (18.4).
Koordinaten: 47° 41′ 15″ N, 7° 31′ 25,7″ O