Ferschampenuas

Dorf in Nagajbakski rajon, Russland

Ferschampenuas (russisch Фершампенуа́з, tatarisch Бакалы Bakalı) ist ein Dorf in der Oblast Tscheljabinsk (Russland) mit 4368 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Dorf
Ferschampenuas
Фершампенуаз
Wappen
Wappen
Föderationskreis Ural
Oblast Tscheljabinsk
Rajon Nagaibakski
Oberhaupt Boris Sagitdinow
Gegründet 1842
Bevölkerung 4368 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 360 m
Zeitzone UTC+5
Telefonvorwahl (+7) 35157
Postleitzahl 457650
Kfz-Kennzeichen 74, 174
OKATO 75 242 890 001
Geographische Lage
Koordinaten 53° 31′ N, 59° 49′ OKoordinaten: 53° 31′ 20″ N, 59° 49′ 0″ O
Ferschampenuas (Europäisches Russland)
Ferschampenuas (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Ferschampenuas (Oblast Tscheljabinsk)
Ferschampenuas (Oblast Tscheljabinsk)
Lage in der Oblast Tscheljabinsk

Geographie

Bearbeiten

Das Dorf liegt in der Steppenlandschaft an der Ostflanke des Südlichen Ural, gut 200 km (Luftlinie) südwestlich der Oblasthauptstadt Tscheljabinsk und knapp 50 Kilometer ostnordöstlich der Großstadt Magnitogorsk. Hier mündet der Bach Kysylschilik in die Gumbeika, einen linken Nebenfluss des Ural.

Ferschampenuas ist Verwaltungszentrum des Rajons Nagaibakski.

Geschichte

Bearbeiten

Das Dorf wurde 1842 (oder 1843) von nagaibakischen (Tataren russisch-orthodoxen Glaubens) Kosaken gegründet, die in den wenig bewohnten Gebieten des Süd-Ural angesiedelt wurden. Es wurde zunächst als Posten № 3 von 32 Wehrdörfern der „Neuen Linie“ bezeichnet. Wenig später wurde der Ort nach dem Dorf Fère-Champenoise benannt, dem heutigen Zentrum des gleichnamigen Kantons des Départements Marne östlich der französischen Hauptstadt Paris. Dort fand während der Napoleonischen Kriege am 25. März 1814 die Schlacht bei Fère-Champenoise statt, an der auch russische Kosakentruppen teilnahmen. In dieser Schlacht wurde die französische Armee empfindlich geschlagen, sodass wenig später die Einnahme von Paris durch die Koalitionstruppen und erste Abdankung Napoléons erfolgte.

Zum Gedenken an die Ereignisse der Napoleonischen Kriege erhielten auch andere in dieser Zeit gegründete Kosakendörfer des Gebietes die Namen verschiedener Kriegsschauplätze, wie Berlin, Leipzig, Kassel, Arsi (russisch für Arcis) und Parisch (russisch für Paris).

Im 19. Jahrhundert gehörte das Dorf zum Gouvernement Orenburg, seit 1931 zum Rajon Nagaibakski der heutigen Oblast Tscheljabinsk. Vor 1959 wurde dessen Verwaltungszentrum aus dem Dorf Nagaibakski in das größere Ferschampenuas verlegt.

Bevölkerungsentwicklung

Bearbeiten
Jahr Einwohner
1939 2395
1959 3224
1970 3496
1979 3938
1989 4349
2002 4435
2010 4368

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Ferschampenuas ist Zentrum eines Landwirtschaftsgebietes.

Es besteht Straßenverbindung zur Regionalstraße R360 Juschnouralsk–Magnitogorsk bei Nagaibakski etwa 20 Kilometer westlich von Ferschampenuas.

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
Bearbeiten
Commons: Ferschampenuas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien