Frances Grundy

britische Informatikerin

Anna Frances Grundy (* 1942 in Dorking) ist eine britische Informatikerin und ehemalige Hochschullehrerin für Computer Studies an der Keele University. Sie befasst sich mit Gender Studies in der Informatik.

Frances Grundy auf dem 25. Kongress von Frauen in Naturwissenschaft und Technik 1999 in Darmstadt[1]

Leben und Wirken

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Während des Zweiten Weltkriegs wechselte ihre Familie häufig den Wohnort, da der Vater David Donaldson Pilot der Royal Air Force war. 1946 ließen sie sich in London nieder, wo der Vater als Anwalt arbeitete. Ihre Schulzeit verbrachte Frances Grundy ab dem Alter von acht Jahren in zwei Internaten in Hampshire. An der Keele University studierte sie Mathematik und Wirtschaft. Sie arbeitete einige Jahre bei English Electric Computers und heiratete John Grundy, der 1966 in Keele Philosophie unterrichtete. Eine Tochter wurde 1968 geboren. Ihre Doktorarbeit unter dem Titel: Interactive computer graphics in multivariate statistical research schloss sie 1977 ab.[2] Bis 1980 arbeitete sie im Rechenzentrum der Keele University. Im Anschluss, von 1982 bis zu ihrer Rente im Jahr 2004 lehrte sie dort Computer Studies.[3] 1998 forschte sie als Gastwissenschaftlerin am Institut für Informatik und Gesellschaft der Universität Freiburg.[4] Vortrags- und Forschungsreisen führten sie nach Schweden, Finnland, Österreich und Deutschland. Sie war in der Gewerkschaftsbewegung an der Universität aktiv.[3] Als Stellvertretende Vorsitzende und später als Vorsitzende des Verbandes Women into Computing (gegründet 1987 in Großbritannien[5]) setzte sie sich u. a. bei der British Computer Society für Frauenbelange in der Informatik ein.[6]

Zu ihrer Motivation für ihr Engagement für Frauen in der Informatik äußerte sie im Jahr 1998: Es gibt viele Berufsfelder, in denen bisher kaum Frauen arbeiten, aber es gibt wenige, wo auch der Anteil der Studentinnen so gering ist. Paradoxerweise ist das – und der Fakt, daß Informatik noch ein relativ junges Fach ist – auch eine Chance: zu erkunden, warum das so ist, und die Dinge zu ändern, bevor sie festgefahren sind. Was mich persönlich betrifft, haben mich Rechner immer fasziniert, seit ich Mitte der sechziger Jahre angefangen habe, damit zu arbeiten. Aber ich hatte nie das Gefühl, richtig dazu zu gehören. Anstatt jetzt meine Energie zu verschwenden, indem ich dieses Gefühl bekämpfe, habe ich mich entschieden, die Gründe dafür herauszufinden.[4]

Forschung

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Grundy lehrte und forschte an der Keele University in der Informatik zum Schwerpunkt Datenbanken und Systementwicklung und richtete sich zunehmend interdisziplinär aus. Sie wandte sich ausgehend von den Erfahrungen als Lehrende in einem männerdominierten Fachgebiet der Geschlechterforschung in der Informatik zu. Frances Grundy arbeitet zum Verhältnis von Gender und Technologie, Gender und Naturwissenschaft und insbesondere zu Gender und IT.[7][8][9]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Interactive Computer Graphics in Multivariate Statistical Research, Keele University, 1977.
  • mit British National Conference on Databases (Hrsg.): Proceedings of the Fourth British National Conference on Databases (BNCOD4), University of Keele 10-12 July 1985, Cambridge University Press, 1985.
  • mit Michael F. Worboys (Hrsg.): Advances in Databases, Springer, 1993. ISBN 978-3-540-56921-3
  • mit John Grundy, Angela Martin: Women and Computers, Intellect Books, Oxford, 1996. ISBN 978-1-871516-36-4
  • mit Doris Köhler, Veronika Oechtering, Ulrike Petersen (Hrsg.): Women, Work and Computerization: Spinning a Web from Past to Future, Springer, Berlin, 1997 und 2008. ISBN 978-3-540-62610-7
  • mit Jacqueline Achibald, Judy Emms, Janet Payne, Eva Turner (Hrsg.): The Gender Politics of ICT, Middlesex University, 2005. ISBN 978-1-904750-46-8
  • Righting the Wrong. Closing the Gender Gap in Computing, Lulu.com, 2020. ISBN 978-1-716-78065-3

Literatur

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Commons: Frances Grundy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Frances Grundy: Where is the Science in Computer Science?, in: 25. Kongress von Frauen in Naturwissenschaft und Technik, Dokumentation, FiT-Verlag, Darmstadt, 1999, S. 329–333.
  2. Grundy, Anna Frances (1977) Interactive computer graphics in multivariate statistical research. Doctoral thesis, Keele University.
  3. a b Dan Ellin: Interview with Frances Grundy, IBCC Digital Archive, 7. Juli 2015, abgerufen am 18. Januar 2024.
  4. a b Patricia Jung: Frauen und Computer. Interview mit Frances Grundy. trish.de, 14. Mai 1998, abgerufen am 20. Januar 2024.
  5. Frances Grundy: Women into Computing. in: Frauenarbeit und Informatik, Band 13, Schwerpunktthema: Die Dreizehn. Gesellschaft für Informatik e.V., Juni 1996. ISSN 0944-0925. S. 37–39.
  6. Inentar GB 106 6WIC/02/05, Women's Library Archives, abgerufen am 20. Januar 2024.
  7. „Women, Technology and Time“: Prof. Dr. Frances Grundy, Keele University, UK, Oesterreichische Computer Gesellschaft (OCG), 2003.
  8. Louise E. Moses, Rachelle D. Isles, Frances Grundy, Danielle R. Bernstein, Valerie A. Clarke, G. Joy Teague: Too few women! Too few minorities! What can we do?, in: SIGCSE '94: Proceedings of the twenty-fifth SIGCSE symposium on Computer science education, März 1994.
  9. Frances Grundy: Women in the Computing Workplace: Some Impressions in: Proceedings of the IFIP TC9/WG9.1 Fifth International Conference on Woman, Work and Computerization: Breaking Old Boundaries - Building New Forms, Juli 1994.
  10. Debora Weber-Wulff, Stefanie Nordmann: De-gendering Computing. The works of Frances Grundy on Gender and Computing. Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, 2014.