Präsidentschaftswahl in Frankreich 1974

Wahl

Die Präsidentschaftswahl in Frankreichl 1974 fand am 5. und 19. Mai statt, nachdem Georges Pompidou gestorben war. Der bürgerliche Kandidat Valéry Giscard d’Estaing konnte sich knapp durchsetzen.

Präsidentschaftswahl 1974
Staat Frankreich Frankreich
Datum 5. und 19. Mai
(1. und 2. Wahlgang)
Wahlbeteiligung 1. Wahlgang: 84,2 %
2. Wahlgang: 87,3 %
Kandidaten Valéry Giscard d’Estaing François Mitterrand
Parteien FNRI PS
Stimmen –
1. Wahlgang
8.326.774
32,6 %
11.044.373
43,2 %
Stimmen –
2. Wahlgang
13.396.203
50,8 %
12.971.604
49,2 %
Zusammenfassung der Stimmen
1. Wahlgang
François Mitterrand (PS)
43,2 %
Valéry Giscard d’Estaing (FNRI)
32,6 %
Jacques Chaban-Delmas (UDR)
15,1 %
Jean Royer (DVD)
3,2 %
Arlette Laguiller (LO)
2,3 %
René Dumont (Écologistes)
1,3 %
Jean-Marie Le Pen (FN)
0,7 %
Émile Muller (MDSF)
0,7 %
Sonstige < 0,5 %
0,8 %
2. Wahlgang
Valéry Giscard d’Estaing (FNRI)
50,8 %
François Mitterrand (PS)
49,2 %
Stimmenstärkste nach Départements
1. Wahlgang
2. Wahlgang
Präsident vor der Wahl
Alain Poher
1969 1981

Ausgangslage

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Georges Pompidou war 1969 eigentlich für eine siebenjährige Amtsperiode gewählt worden, starb jedoch bereits am 2. April 1974. Die politischen Lager waren nach dem plötzlichen Tod des Präsidenten nicht auf eine Wahl vorbereitet. Die linken Parteien Parti socialiste (sozialdemokratisch), Parti communiste français (kommunistisch) und Parti radical de gauche (sozialliberal) stellten, wie bereits 1972 vereinbart, mit François Mitterrand einen gemeinsamen Kandidaten auf. Eigentlich galten die Kommunisten damals als stärkste linke Kraft; man einigte sich aber auf den Sozialisten Mitterrand, weil ein Kommunist wohl nicht mehrheitsfähig gewesen wäre. Schon bei der Wahl 1965 war Mitterrand gegen de Gaulle überraschenderweise in die Stichwahl gekommen. Nur drei linke Splitterparteien unterstützten den Kandidaten nicht.

Bei den Konservativen traten mit Jacques Chaban-Delmas, Valéry Giscard d’Estaing und Jean Royer gleich drei Kandidaten an. Erstmals stellten sich die wichtigsten Kandidaten einer Debatte im Radio.

Ergebnis

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Der Rechtsextremist Jean-Marie Le Pen kandidierte erstmals für das Präsidentenamt. Mit weniger als einem Prozent Stimmenanteil war er chancenlos. Zwischen 1988 und 2007 kandidierte er vier weitere Male und erreichte immer mehr als zehn Prozent der Stimmen. Bei der Wahl 2002 erreichte er sogar die zweite Runde.

Bei einer Rekord-Wahlbeteiligung konnte sich Giscard d’Estaing knapp gegen Mitterrand durchsetzen. Er hatte das Präsidentenamt jedoch nur für eine Amtszeit (bis 1981) inne und wurde dann von Mitterrand abgelöst.

KandidatenParteien1. Wahlgang2. Wahlgang
Stimmen%Stimmen%
Valéry Giscard d’EstaingRépublicains indépendants8.326.77432,613.396.20350,8
François MitterrandParti socialiste11.044.37343,212.971.60449,2
Jacques Chaban-DelmasUnion des démocrates pour la République3.857.72815,1
Jean RoyerDivers droite810.5403,2
Arlette LaguillerLutte Ouvrière595.2472,3
René DumontÉcologistes337.8001,3
Jean-Marie Le PenFront national190.9210,7
Émile MullerMouvement démocrate socialiste de France176.2790,7
Alain KrivineLigue communiste révolutionnaire93.9900,4
Bertrand RenouvinNouvelle action française43.7220,2
Jean-Claude SebagMouvement fédéraliste européen42.0070,2
Guy HéraudParti fédéraliste européen19.2550,1
Gesamt25.538.63610026.367.807100
Ungültige Stimmen237.1070,9356.7881,3
Wähler25.775.74384,226.724.59587,3
Wahlberechtigte30.602.95330.602.953
Quellen: Conseil constitutionnel: 1. Wahlgang, 2. Wahlgang – JORF, 1. und 2. Wahlgang

Siehe auch

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