Franz Bogislaus Westermeier

deutscher evangelischer Theologe
Dies ist die gesichtete Version, die am 1. Dezember 2022 markiert wurde. Es existiert 1 ausstehende Änderung, die noch gesichtet werden muss.
Die Wikipedia wünscht sich an dieser Stelle ein Bild.

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.

Franz Bogislaus Westermeier (* 22. August 1773 in Flechtorf; † 1. März 1831 in Magdeburg) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Der Sohn des Flechtorfer Pfarrers Georg Ludwig Westermeier und dessen Frau Katharina Henriette Jakobine (geb. Hartmann) wurde anfänglich vom Vater ausgebildet. Als dieser starb, übernahm sein Onkel mütterlicherseits, der Prediger Hartmann, im Braunschweigischen seine Ausbildung. Auf der Martinischule und am Karolineum in Braunschweig bereitete er sich auf seine akademischen Studien vor. Ab 1792 widmete er sich an der Universität Helmstedt dem Studium der Theologie.

1795 übernahm er eine Hauslehrerstelle in Braunschweig. Bereits 1799 wurde er Diakon an der St. Ulrich- und Levinkirche in Magdeburg. Er machte sich dort vor allem durch seine ergreifenden Kanzelreden beliebt, was ihm 1806 eine Berufung zum zweiten Prediger am Dom in Magdeburg einbrachte, wo er 1809 zum ersten Domprediger aufstieg. 1810 ernannte man ihm zum Superintendenten von Magdeburg, er wurde 1812 Mitglied des Magdeburger Konsistoriums und etwas später Generalsuperintendent des Magdeburger Konsistorialbezirks. Darüber hinaus war er Ephorus an der Domschule. Er lebte im Dompredigerhaus in der Gouvernementsstraße 4.[1][2]

Am 31. Oktober 1817 verlieh ihm die theologische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg die Ehrendoktorwürde. Seit jener Zeit war er auch bei der mit der Regierung in Magdeburg verbundenen Kirchen- und Schulkommission als Mitglied tätig.

In dieser Stellung erfuhr er viele Ehrungen. So hatte man ihm 1826 den roten Adlerorden dritter Klasse verliehen, am 1. Januar 1826 ernannte man ihm zum ersten Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, dem 1829 die Aufgabe als Direktor des Königlichen Konsistoriums in Magdeburg und der damit verbundenen Verwaltung der Kirchenprovinz Sachsen übertragen wurde. 1830 versuchte er, allerdings letztlich erfolglos, die Magdeburger Blutbibel wieder nach Magdeburg zu holen.

Nach achtwöchigem Krankenlager verstarb er an einer Lungenentzündung.

Aus seiner am 19. September 1799 geschlossenen Ehe, gingen sieben Kinder hervor. Vier dieser Kinder starben im Kindesalter. Zwei Töchter und ein Sohn überlebten den Vater. Der Sohn Franz Emil Bogislaus (* 13. Juli 1800 in Magdeburg; † 5. April 1870 in Elbeu)[3] wurde ebenfalls Theologe. Seine Tochter Clara heiratete am 6. Juni 1830 den Diakon an der St. Jacobikirche in Magdeburg August Benjamin Jentzsch (* 22. April 1799 in Senftenberg; † 30. April 1856 in Barby).[4]

Rezeption nach Döring

Bearbeiten

Westermeier vermochte das Ganze seines weiten Wirkungskreises aufzufassen und festzuhalten. Nie verlor er das Einzelne darüber aus dem Augen und den Eifer, von dem er selbst beseelt war, wusste er auch in Andern anzuregen. Mit gründlichen Kenntnissen in Theologie und den alten Sprachen vereinigte Westermeier ein herausragendes rhetorisches Talent, was die „öffentlichen Religionsvorträge“ (1800) bestätigen. Nicht nur wo er als solcher auftrat, überall in seiner amtlichen Stellung und in seinen übrigen geselligen Verhältnissen, wusste er seinen Reden eine der Zeit und den Umständen gemäße Form zu geben. Dafür sprachen außer mehreren einzelnen Predigten besonders die nach seinem Tode 1832 gesammelten Festpredigten und Kasualreden.

  • Oeffentliche Religionsvorträge. Beim Antritte des christlichen Lehramts gehalten. Magdeburg 1800.
  • Zwei Predigten über Erleichterung, und Verhütung der Armuth in unserer Stadt; am 13ten und 14ten Sonntage nach Trinit. gehalten. Magdeburg 1805
  • Magdeburgisches Gesangbuch, nebst einem Anhange einiger Gebete für die häusliche Andacht. Magdeburg 1805 (Gemeinschaftlich mit C. K. Duhm und E. G. Ribbeck herausgegeben.)
  • Predigten und Reden bei der Amtsveränderung. Magdeburg 1807
  • Predigt nach der von Sr. Majestät, dem König von Preußen, an die Bewohner der diesseitigen Provinzen ergangenen Entlassung ihrer Unterthanenpflichten, gehalten am 12ten Trinitats-Sonntage, den 16. August 1807. Magdeburg 1807
  • Predigt nach dem Regierungsantritte Sr. Majestät des Königs von Westphalen Hieronymus Napoleon, am Tage der Volkshuldigung in Magdeburg den 6. März 1808 gehalten. Magdeburg 1808
  • Drei Umstände aus dem Leben des hingerichteten Verbrechers, welche zur Lehre und Warnung dienen können; eine Predigt am Sonntage nach der öffentlichen Hinrichtung des unter dem Namen des großen Carl berüchtigten Theodor Unger, den 26. Februar 1809 gehalten. Magdeburg 1809
  • Gedächtnißpredigt auf Herrn C. F. A. Lüdecke in Magdeburg. Magdeburg 1809
  • Reden bei Gelegenheit einer Amtsveränderung. Magdeburg 1810, (Gemeinschaftlich mit J. F. W. Koch und J. G. H. Störig herausgegeben)
  • Thut die Thore auf, aus daß hineingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahret! Rede bei der religiösen Feier des Einzugs der Preußischen Krieger in das befreite Magdeburg am 24. März 1814; auf dem Domplatze daselbst gesprochen. Magdeburg 1814
  • Weihepredigt nach der Wiederherstellung der Domkirche zu Magdeburg. Magdeburg 1814
  • Predigt bei der Sr. Majestät dem König von Preußen geleisteten Erbhuldigung. Magdeburg 1815
  • Predigt am Friedensfeste den 18. Januar 1816 gehalten. Magdeburg 1846
  • Ueber die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens unter den evangelischen Christen, Eine Predigt über Ephes. 4, 3–6. zur Vorbereitung der Vereinigung beider Confessionen zu einer evangelischen Kirche gehalten. Magdeburg 1817
  • Predigt zur religiösen Weihe der am 24. November 1818 eröffneten Provinzialsynode zu Magdeburg. Magdeburg 1818
  • D. Martin Luther’s Denkmal zu Wittenberg, und die Feier zur Einweihung desselben, am 31. October 1821. Magdeburg 1821, (Mit einer Abbildung)
  • Demuth und Vertrauen in wichtigen Stunden des Lebens; eine Predigt. Magdeburg 1827
  • Das Glaubensbekenntniß der evangelischen Kirche; eine Predigt. Magdeburg 1830
  • Festpredigten und Casualreden. Nach seinem Tode zum Drucke befördert. Magdeburg 1832

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Adreß-Buch der Stadt Magdeburg, Magdeburg 1817, Seite 53, 85, 91, 99
  2. E. F. Liweh, Adreß-Buch der Stadt Magdeburg, Magdeburg 1823, Seite 13
  3. hatte das Domgymnasium in Magdeburg besucht, studierte an der Universität Halle-Wittenberg, war 1822 im Predigerseminar Wittenberg, Domalumnat in Berlin, absolvierte 1824 sein 2. Theologisches Examen in Magdeburg, ordiniert 7. Dezember 1824 als Pfarrer in Glöthe, 1831 Oberpfarrer in Biere und 8. März 1852 Superintendent der Diözese Atzendorf, 1861 Superintendent in Elbeu
  4. Vater Georg Benjamin Jentzsch (Pfarrer Audenhain), Mutter Dorothea Friderike Canzler, Thomasschule Leipzig, Universität Leipzig 1819–1822, Universität Halle 1822/23, Dr. theol. 1823, 1. Erster Lehrer königliches Schulseminar Magdeburg, 1826 Hilfsprediger St. Jacobi Magdeburg, 1826 Diakon ebenda, 1849 Stadtpfarrer Barby