Fritz Wendel (Pilot)
Friedrich „Fritz“ Wendel (* 21. Februar 1915 in Monzernheim; † 9. Februar 1975 in Augsburg) war ein deutscher Flugkapitän, Testpilot und Weltrekordinhaber.
Leben
BearbeitenWendel interessierte sich nach seiner Schulzeit für das Fliegen und bekam eine Position als Fluglehrer bei der Luftwaffe. 1936 wechselte er als Testpilot zu den Flugzeugwerken Messerschmitt und avancierte dort zum Chefpiloten.
Mit einer Messerschmitt Me 209 mit Daimler-Benz-DB-601-Motor stellte er am 26. April 1939 über eine Messstrecke zwischen Augsburg und Buchloe einen Geschwindigkeitsweltrekord für Flugzeuge mit Kolbentriebwerk von 755,14 km/h auf,[1] der bis zum Jahr 1969 nicht gebrochen werden konnte. Am 18. Juli 1942 startete Wendel vom Fliegerhorst Leipheim bei Ulm als erster mit einem serienmäßig gebauten strahlgetriebenen Flugzeug, der Messerschmitt Me 262, zum erfolgreichen Testflug.
Nach dem Zweiten Weltkrieg heiratete er in eine mittelständische Augsburger Brauerei ein. Am 30. Oktober 1950 gründete Fritz Wendel mit Helmut Kaden und Ernst Frank den Augsburger Verein für Luftsport (AVL). Fritz Wendel war, wie auch der Ballonpionier Ernst Frank, Vorsitzender des zugehörigen Augsburger Vereins für Segelflug (AVS). Zeitweise war Wendel auch Präsident des Augsburger Eislauf-Vereins. Im Jahr 1975 beging er Suizid.
Ehrungen
Bearbeiten- Goldene Sportplakette der Stadt Augsburg im Jahr 1939.[2]
- In Augsburg wurde die Fritz-Wendel-Straße nach ihm benannt, die gleichnamige Straße in Wachenheim an der Weinstraße ist nach dem Wachenheimer Bürger und Stadtrat Fritz Wendel (1893–1967) benannt, Autor der „Geschichte der Stadt Wachenheim“.
Rekorde und Daten
Bearbeiten- 26. April 1939: Als Flugkapitän stellte er mit einer Me 209 V1 einen Geschwindigkeitsweltrekord für Kolbenflugzeuge (755,14 km/h)[1] auf, der 30 Jahre lang halten sollte.
- 18. Juli 1942: Erstflug (mit Strahltriebwerken allein) des ersten in Serie gebauten Flugzeugs mit Strahlantrieb (Me 262 A). Es wurden insgesamt fast 1600 Stück gefertigt.
- 5. November 1943: Erstflug des Prototyps Bf 109 H-0 V54 (Wrk. Nr. 15708). Die „H“ sollte ein Höhenaufklärer werden, jedoch wurde das Projekt wegen Flatterns der Tragfläche und des weiten Fortschritts der Ta 152 eingestellt.
Literatur
Bearbeiten- Robert Deininger: Augsburg – Porträt einer Fliegerstadt. Presse-Druck- und Verlags GmbH, Augsburg 1995.
- Friedrich (Fritz) Wendel. In: Wolfram Baer: Augsburger Stadtlexikon. 2. Auflage. Perlach, Augsburg 1998, ISBN 3-922769-28-4.
- Fritz Wendel in: Internationales Biographisches Archiv 25/1975 vom 9. Juni 1975, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b FAI-Rekord Nummer 8743. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
- ↑ Der schnellste Mann der Welt mit der Goldenen Sportplakette ausgezeichnet. In: Vorarlberger Tagblatt, 9. Mai 1939, S. 3 (online bei ANNO).
Weblinks
Bearbeiten- Pilots Notes on ME 262 by Flug Kapitan Wendel (PDF-Datei; 46 kB)
Personendaten | |
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NAME | Wendel, Fritz |
ALTERNATIVNAMEN | Wendel, Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Flugkapitän, Testpilot und Weltrekordinhaber |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1915 |
GEBURTSORT | Monzernheim |
STERBEDATUM | 9. Februar 1975 |
STERBEORT | Augsburg |