Fronteira (Portugiesisch-Timor)

Verwaltungsbezirk (portugiesisch Circunscrição) der Kolonie Portugiesisch-Timor

Fronteira (deutsch Grenze) war eine Verwaltungseinheit in der Kolonie Portugiesisch-Timor. Hauptstadt war der nach dem portugiesischen Politiker Armindo Monteiro umbenannte Ort Vila Armindo Monteiro, der nach dem Zweiten Weltkrieg den Namen Aubá trug. Heute heißt der Ort wieder Bobonaro.[1]

Tor zur Residenz des Distriktsadministrators in Vila Armindo Monteiro (1945)

Geschichte

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Im Januar 1934[2] wurde mit den Verwaltungsbezirken (deutsch Circunscrições) ein ziviles Verwaltungssystem für die Kolonie eingeführt.[3] Das Gebiet der heutigen Gemeinden von Bobonaro und Cova Lima wurden zum Verwaltungsbezirk Fronteira zusammengefasst.[4] Bis 1937 war Manuel Jesus Pires Administrator von Fronteira.[5]

Im Zweiten Weltkrieg besetzten die Japaner 1942 in der Schlacht um Timor die portugiesische Kolonie. Nach der Rückkehr der portugiesischen Kolonialverwaltung wurden zunächst alle Verwaltungseinheiten wieder zentral regiert.[6] Am 18. Juli 1946 wurden die Verwaltungsstrukturen wieder in Kraft gesetzt. Fronteira wurde zunächst in die zwei eigenständige Verwaltungsbezirke Bobonaro und Cova Lima geteilt,[7] doch bereits 1955 wurden aus wirtschaftlichen Gründen alle Gebiete an der Grenze zu Westtimor wieder zum Verwaltungsbezirk Fronteira vereinigt.[8][9][10] Im Mai 1960 wurde Fronteira zum Kreis (portugiesisch Concelho) erhoben.[11]

Am 1. September 1961 wurde mit dem Dekret n.º 43889 Fronteira endgültig in die Kreise Bobonaro und Cova Lima aufgeteilt.[12][13]

Geographie und Gliederung

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Historische Karte von Fronteira mit seinen Postos, deren Einwohnerzahlen und den dort gesprochenen Sprachen (Álbum Fontoura)

Im Nordwesten von Fronteira lag die Sawusee, im Süden die Timorsee. Im Norden grenzte es an den Verwaltungsbezirk (später Kreis) Dili und im Osten an den Verwaltungsbezirk Suro (Soro), dessen nordwestlicher Teil zusammen mit dem Westen Dilis 1946 zum Verwaltungsbezirk Ermera wurde. Im Südwesten blieb Suro der Nachbarsbezirk. Im Westen lag die namensgebende Grenze zum niederländischen Teil Westtimors, der seit dem Zweiten Weltkrieg zu Indonesien gehört.

Fronteira war ursprünglich in elf Postos aufgeteilt:[1]

Der Posto Atsabe kam zwischen Ende des Zweiten Weltkriegs und 1955 zu Ermera.

Einzelnachweise

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  1. a b Álbum Fontoura
  2. Francisco da Costa Guterres: Elites and Prospects of Democracy in East Timor, Griffith University 2006.
  3. Monika Schlicher: Portugal in Osttimor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Osttimor 1850 bis 1912. S. 134–136, Abera, Hamburg 1996, ISBN 3-931567-08-7, (Abera Network Asia-Pacific 4), (Zugleich: Heidelberg, Univ., Diss., 1994).
  4. João Soares: Novo Atlas Escolar Português, 5. aktualisierte Auflage, Lisboa 1954.
  5. São José Almeida in Publico: Tenente Pires, 10. Februar 2008, abgerufen am 16. September 2024.
  6. Diario da República: Decreto n.º 35048, de 22 de outubro, 22. Oktober 1945, abgerufen am 16. September 2024.
  7. Diário do Governo, I(159). Quinta-feira, 18 de julho de 1946 In: Lúcio Sousa: A etnografia em concurso administrativo : a “monografia etnográfica” em Timor Português em 1948, abgerufen am 16. September 2024.
  8. Timor-Leste Portal Municipal: MUNICIPALITIES PROFILE COVA LIMA (Memento vom 12. Juni 2021 im Internet Archive), abgerufen am 6. September 2020.
  9. Peter Stilwell: UM PLANO DE FOMENTO AGRÁRIO PARA TIMOR (1958). Der Text nennt die Verwaltungsbezirke Ermera, Manatuto, Suro, Fronteira und Viqueque.
  10. Boletim Oficial de Timor 1959, m0383 ff., abgerufen am 17. September 2024.
  11. Valentim Ximenes: REFORMA POLÍTICO-ADMINISTRATIVA EM TIMOR-LESTE ENQUANTO PROCESSO DE RETERRITORIALIZAÇÃO, S. 42, Doktorarbeit März 2016, Universität Coimbra.
  12. Diario da República: Decreto n.º 43889, de 1 de setembro: Altera a divisão administrativa da província ultramarina de Timor, estabelecida pelo artigo 43.º do estatuto aprovado pelo Decreto n.º 40228, 1. September 1961, abgerufen am 16. September 2024.
  13. Cova Lima District Development Plan 2002/2003. (Memento vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive) (englisch; PDF-Datei; 2,24 MB).

Koordinaten: 9° 2′ 0,9″ S, 125° 19′ 25,9″ O