Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011/Äquatorialguinea

Dieser Artikel behandelt die Äquatorialguineische Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011 in Deutschland. Äquatorialguinea erreichte im März 2011 mit Platz 61 in der FIFA-Weltrangliste die bisher beste Platzierung, war damit aber noch der schwächste WM-Teilnehmer. Äquatorialguinea nahm zum ersten Mal an einer WM teil. Der größte bisherige Erfolg ist der Gewinn der Fußball-Afrikameisterschaft der Frauen 2008. Äquatorialguinea bestritt vor der WM erst 26 Länderspiele, das erste 2002. Außer gegen Nigeria hatte Äquatorialguinea noch gegen keinen der anderen WM-Teilnehmer gespielt und – mit Ausnahme eines Testspiels in der Vorbereitung gegen Luxemburg – auch noch nie außerhalb Afrikas. Äquatorialguinea ist das kleinste Land (ca. 28.000 km²), das je an einer Frauen-Weltmeisterschaft teilgenommen hat und hat auch die niedrigste Einwohnerzahl (651.000) aller bisherigen Teilnehmer. Es löst damit Taiwan (Teilnehmer 1991) als bisher kleinstes bzw. Neuseeland als bisher bevölkerungsärmstes Teilnehmerland ab.

Qualifikation

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Äquatorialguinea qualifizierte sich durch den Sieg im Halbfinale der Fußball-Afrikameisterschaft der Frauen 2010 gegen Gastgeber Südafrika für die Endrunde. Das Finale wurde gegen den ebenfalls qualifizierten Rekordmeister Nigeria verloren.[1] Erfolgreichste Torschützin für Äquatorialguinea war Simpore Salimata mit 3 Toren, zwei davon erzielte sie im Halbfinale gegen Südafrika.[2] Nach der Qualifikation wurde von Ghana und Südafrika der Vorwurf erhoben, Äquatorialguinea habe beim Turnier Männer eingesetzt.[3]

Der Weg zur WM

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Qualifikation

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Namibia  NamibiaÄquatorialguinea  Äquatorialguinea 1:5, danach Rückzug Namibias

Afrikameisterschaft

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Die Meisterschaft fand im Oktober und November 2010 mit acht Mannschaften, die auf zwei Gruppen aufgeteilt wurden, in Südafrika statt. In der Gruppenphase spielte zunächst jede einmal gegen die drei anderen Mannschaften der Gruppe.

Gruppenphase
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Rang Land Tore Punkte
1   Äquatorialguinea 6:3 7
2   Kamerun 6:4 7
3   Ghana 4:6 3
4   Algerien 2:5 0
2. November 2010 in Benoni
Äquatorialguinea  Äquatorialguinea Kamerun  Kamerun 2:2 (2:1)
5. November 2010 in Benoni
Äquatorialguinea  Äquatorialguinea Algerien  Algerien 1:0 (1:0)
8. November 2010 in Benoni
Ghana  Ghana Äquatorialguinea  Äquatorialguinea 1:3 (1:1)
Halbfinale
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11. November 2010 in Benoni Äquatorialguinea  Äquatorialguinea Sudafrika  Südafrika 3:1 (0:0, 0:0) n. V.

Kader für die WM

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Die meisten Spielerinnen spielen in Äquatorialguinea, je eine Spielerin ist in Deutschland, Nigeria, Spanien und Südkorea aktiv. Die Spielerinnen haben eine Durchschnittsgröße von 166 cm, wobei Sinforosa mit 161 cm die kleinste und die zweite Torhüterin Yao mit 174 cm die größte Spielerin ist. Die 16-jährige Christelle ist die jüngste Spielerin bei der WM.[4] Jade Boho wurde von der FIFA für zwei Monate gesperrt, nachnominiert wurde Emiliana.[5]

Nr. Spielerin Geburtsdatum Verein Länderspiele[K 1] Länderspieltore[K 1] WM 2011
Spiele Tore      
Tor
1 Miriam 25.02.1982 Brasilien  AA São Francisco 12 00 3 0 0 0 0
13 Yao 02.07.1979 Burkina Faso Princesses Yennenga 09 00 0 0 0 0 0
18 Maria Rosa 05.05.1992 Äquatorialguinea  Inter Continental 06 00 0 0 0 0 0
Abwehr
2 Bruna 12.05.1984 Äquatorialguinea  Real Dona 12 00 3 0 1 0 0
3 Dulcia 18.01.1982 Brasilien  CEUNESP 07 00 3 0 1 0 0
4 Carolina 18.02.1983 Äquatorialguinea  Estrellas del Sur 12 03 3 0 0 0 0
21 Laetitia 07.04.1987 Äquatorialguinea  E Waiso Ipola 06 00 3 0 0 0 0
Mittelfeld
5 Ana Cristina 12.12.1985 Brasilien  Palmeiras 08 01 3 0 1 0 0
6 Vania 09.11.1980 Korea Sud  Hyundai Steel 06 00 3 0 0 0 0
9 Dorine 28.11.1988 Äquatorialguinea  E Waiso Ipola 16 09 3 0 0 0 0
10 Añonma 19.04.1989 Deutschland  FF USV Jena 32 18 3 2 1 0 0
11 Natalia 05.09.1986 Äquatorialguinea  Inter Continental 17 01 0 0 0 0 0
12 Sinforosa 26.04.1994 Äquatorialguinea  E Waiso Ipola 17 06 2 0 1 0 0
14 Jumaria 08.05.1979 Äquatorialguinea  Inter Continental 16 01 3 0 0 0 0
15 Chinasa 08.12.1987 Nigeria  Rivers Angels 19 09 2 0 0 0 0
16 Lucrecia 24.10.1988 Äquatorialguinea  E Waiso Ipola 06 01 0 0 0 0 0
20 Christelle 16.01.1995 Äquatorialguinea  E Waiso Ipola 09 02 1 0 0 0 0
Angriff
7 Diala 08.12.1989 0vertragslos 20 04 3 0 1 0 0
8 Emiliana[K 2] 04.12.1991 Äquatorialguinea  E Waiso Ipola 00 00 0 0 0 0 0
17 Adriana 16.04.1983 Brasilien  Ouro Branco Esporte Clube 07 07 3 0 0 0 0
19 Fatoumata 27.03.1994 Äquatorialguinea  Inter Continental 04 01 0 0 0 0 0
Trainer
Italien 
Brasilien 
Marcelo Frigerio 30.01.1971
Anmerkungen:
  1. a b Daten gemäß Kaderliste der FIFA Archivlink (Memento vom 27. Juni 2011 im Internet Archive) nach dem Spiel gegen Brasilien. Allerdings hat Äquatorialguinea gemäß FIFA-Statistik FIFA-Statistik (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) erst 29 A-Länderspiele bestritten. Für Añonma werden aber schon 32 Spiele angegeben.
  2. Nachnominiert für die gesperrte Jade Boho

Vorbereitung

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Im April 2011 bestritt Äquatorialguinea zwei Qualifikationsspiele für die Olympischen Spiele in London gegen Kamerun und qualifizierte sich damit für die nächste Runde gegen Nigeria.[6]

Datum Ort Gegner Ergebnis
2. April 2011 Yaoundé (Kamerun) Kamerun  Kamerun 0:0
17. April 2011 Malabo Kamerun  Kamerun 2:0 (1:0)
18. Juni 2011 Hostert (Luxemburg) Luxemburg  Luxemburg 8:0 (4:0)

Gruppenspiele

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Im ersten Spiel der Gruppe D traf WM-Neuling Äquatorialguinea in seinem ersten Pflichtspiel außerhalb Afrikas und dem ersten Pflichtspiel gegen eine nichtafrikanische Mannschaft auf Exweltmeister Norwegen. Die favorisierten Norwegerinnen begannen furios, bereits in der zweiten Minute traf Haavi den Pfosten. Es folgten schnell weitere Möglichkeiten, die aber ebenfalls nicht zum Torerfolg führten. Nach einer Viertelstunde gestaltete der WM-Neuling das Spiel offener und kam seinerseits zu vielen guten Chancen, bei denen aber ebenfalls die Präzision fehlte. Insbesondere die für Jena in der Bundesliga spielende Añonma stellte die Norwegerinnen immer wieder vor Probleme, nur beim Abschluss haperte es. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Nordeuropäerinnen ein Übergewicht und erst nach 20 Minuten kamen die Afrikanerinnen wieder besser ins Spiel. Als sich erste Wadenkrämpfe bei ihnen einstellten, schien es als wenn Norwegen die bessere Kondition hätte, aber es setzte sich ein offener Schlagaustausch mit Chancen auf beiden Seiten fort. Eine dieser Chancen nutzte Haavi, die jüngste Spielerin auf dem Feld, zum 1:0-Siegtreffer für Norwegen in der 84. Minute. Danach bemühten sich die Afrikanerinnen zwar noch um den Ausgleich, die erfahreneren Norwegerinnen brachten den knappen Vorsprung aber über die Zeit.

In ihrer zweiten Partie trafen die Afrikanerinnen erstmals auf Asienmeister Australien. Von Beginn an setzte Australien den WM-Neuling unter Druck und in der 8. Minute konnte Leena Khamis abstauben als Torhüterin Miriam den Ball nicht festhalten konnte. In der Folgezeit drängte Australien auf das 2:0, und die Afrikanerinnen hatten Glück, dass die ungarische Schiedsrichterin Gyöngyi Gaál in der 16. Minute übersah, dass Bruna einen vom Pfosten abgeprallten Ball in die Hand nahm. Völlig überraschend fiel dann aber der 1:1-Ausgleich als Genoveva Añonma der australischen Verteidigerin Servet Uzunlar den Ball abnehmen und auch noch die australische Torhüterin ausspielen konnte. In der zweiten Halbzeit gerieten die Afrikanerinnen schnell durch Tore von Emily van Egmond (48.) und Lisa De Vanna (51.) mit 1:3 in Rückstand. Danach verwaltete Australien das Spiel und das Spiel des WM-Neulings wurde "nigerianisch"; die Afrikanerinnen, die gegen Norwegen nur drei Fouls begangen hatten, bekamen drei Gelbe Karten. Erst in der 70. Minute ergab sich wieder eine Torchance für Äquatorialguinea als Añonma in den australischen Strafraum eindrang und zum Torabschluss kam. Die australische Torhüterin konnte den Ball aber noch zur Ecke ablenken – die die Schiedsrichterin allerdings nicht gab. Kurz vor Schluss wurde es dann noch einmal spannend als Añonma wiederum Uzunlar den Ball abnahm und den 2:3-Anschlusstreffer erzielen konnte. Australien brachte dieses Ergebnis dann aber über die Zeit. Da Norwegen gegen Brasilien verlor, hatte Äquatorialguinea nun keine Chancen mehr auf den Einzug ins Viertelfinale, selbst wenn ihnen ein Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Vizeweltmeister Brasilien gelungen wäre.

Beim ersten Aufeinandertreffen mit Brasilien konnten die Afrikanerinnen bis zur 49. Minute einen Rückstand vermeiden, da Bruna gegen Weltfußballerin Marta den Guido machte und sie auf Schritt und Tritt verfolgte – selbst als Marta das Gespräch mit ihrem Trainer suchte – wodurch diese sichtlich genervt wirkte.[7] Dann erzielte Érika durch eine feine Einzelleistung das 1:0, das 2:0 folgte in der 54. Minute durch Cristiane nach Vorarbeit von Marta. Als Marta in der Schlussminute im Strafraum gefoult wurde, verwandelte Cristiane auch den fälligen Strafstoß. Mit dieser Niederlage schied der Neuling ohne Punktgewinn als Gruppenletzter aus.

Rang Land Tore Punkte
1 Brasilien  Brasilien 7:0 9
2 Australien  Australien 5:4 6
3 Norwegen  Norwegen 2:5 3
4 Äquatorialguinea  Äquatorialguinea 2:7 0
Mittwoch, 29. Juni 2011, 15:00 Uhr in Augsburg
Norwegen  Norwegen Äquatorialguinea  Äquatorialguinea 1:0 (0:0)
Sonntag, 3. Juli 2011, 14:00 Uhr in Bochum
Australien  Australien Äquatorialguinea  Äquatorialguinea 3:2 (1:1)
Mittwoch, 6. Juli 2011, 18:00 Uhr in Frankfurt
Äquatorialguinea  Äquatorialguinea Brasilien  Brasilien 0:3 (0:0)

Auszeichnungen

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Genoveva Añonma wurde als einzige afrikanische Spielerin in das All-Star-Team gewählt.[8]

Einzelnachweise

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  1. Match-Report Äquatorialguinea - Nigeria (mit Kader) (PDF; 310 kB)
  2. Match-Report Äquatorialguinea - Südafrika (PDF; 309 kB)
  3. http://www.sportschau.de/sp/fifawm2011/mannschaften/aequatorialguinea_/aequatorialguinea.jsp
  4. List of Players bei www.fifa.com (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive)
  5. spiegel.de: Fifa sperrt Nationalspielerin Äquatorialguineas
  6. Die Mannschaft von Äquatorialguinea wurde später disqualifiziert weil sie in den Qualifikationsspielen die Spielerin Jade Boho eingesetzt hatte, die zuvor schon für Spanien gespielt hat.[1]
  7. FIFA.com: Marta leidet an "Verfolgungswahn"@1@2Vorlage:Toter Link/de.fifa.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. FIFA.com: Doppelte Ehre für Sawa (Memento vom 14. August 2017 im Internet Archive) vom 18. Juli 2011, abgerufen am 20. Mai 2017