Georg Brunnhuber
Georg Brunnhuber (* 18. Februar 1948 in Oberkochen[1]) ist ein deutscher Politiker der CDU. Er war von 1990 bis 2009 Abgeordneter des Deutschen Bundestags. Von 2011 bis Ende 2014 war er Cheflobbyist der Deutschen Bahn AG. Von Februar 2015 bis Juli 2019 war er Vorsitzender des Vereins Bahnprojekt Stuttgart-Ulm.
Leben und Beruf
BearbeitenBrunnhuber verließ das Peutinger-Gymnasium[2] in Ellwangen an der Jagst mit der Mittleren Reife und machte anschließend eine Lehre zum Zimmermann, die er mit dem Gesellenbrief beendete.[1] Danach studierte er an der Fachhochschule für Technik in Stuttgart Architektur und Hochbau mit Schwerpunkt Städtebau,[3][1] die er 1972 als Diplom-Ingenieur (FH) für Architektur und Hochbau mit dem Schwerpunkt Städtebau abschloss. Er leistete dann seinen Wehrdienst ab und war danach als Kreisbaurat und später auch als Leiter des Bauplanungsamtes sowie als Wirtschaftsbeauftragter des Ostalbkreises tätig.
Georg Brunnhuber ist seit 1976 verheiratet, hat zwei Töchter und drei Enkelsöhne.[4][5]
Politik
BearbeitenBrunnhuber trat 1972 in die CDU ein.[1] Von 1981 bis 2000 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Ostalbkreis.[1] Außerdem ist er Vorsitzender der Verkehrskommission der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU/CSU.
Abgeordneter
BearbeitenVon 1990 bis 2009 war Brunnhuber als Nachfolger von Manfred Abelein Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Brunnhuber war außerdem Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg in der CDU/CSU-Fraktion. Ab 2005 gehörte Brunnhuber als Sprecher aller CDU-Ländergruppenvorsitzenden dem geschäftsführenden Fraktionsvorstand an. Zudem war er Vorsitzender des Kardinal-Höffner-Kreises, einem Zusammenschluss von christlichen Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Überdies leitete er von 1994 an die Deutsch-Österreichische Parlamentariergruppe.
Georg Brunnhuber ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Aalen – Heidenheim in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 49,9 Prozent der Erststimmen.
Im April 2007 fiel Brunnhuber auf, als er eine umstrittene Trauerrede des damaligen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Günther Oettinger zum Tod Hans Filbingers zunächst als „Meisterprüfung“ ausdrücklich lobte.[6][7] Auf Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland antwortete Brunnhuber, dass „überbordende Kritik des Zentralrats“ eher dazu führen würde, „dass die Leute sagen, Oettinger hat Recht“. Diese Aussage bezeichnete Stephan Kramer, der Generalsekretär des Zentralrates, als „Antisemitismus pur“.[8]
Bei der Bundestagswahl 2009 trat er nicht mehr an.[9] Sein Nachfolger im Bundestag wurde Roderich Kiesewetter (CDU), der bei der Wahl im September 2009 45 Prozent der Erststimmen auf sich vereinigen konnte.
Tätigkeit für die Deutsche Bahn AG
BearbeitenGeorg Brunnhuber war vom 1. Juli 2006[10] (als Nachfolger von Margareta Wolf[10]) bis 24. März 2010 Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG.[11]
Im März 2010 wurde bekannt, dass Brunnhuber politischer Berater Grubes werden solle.[12] Ab 2010 war er politischer Beauftragter des Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Grube.[13] Zum 1. Januar 2011 wurde er Leiter der Abteilung Wirtschaft, Politik und Regulierung und als solcher der Cheflobbyist des Unternehmens.[9] Die Abteilung beschäftigt 45 Mitarbeiter (Stand: 2014).[12]
Laut eigenen Angaben wäre Brunnhubers Vertrag gegen Ende 2012 ausgelaufen. Bahnchef Rüdiger Grube habe ihn angesichts der Bundestagswahl 2013 gebeten, seinen Vertrag bis Ende 2013 zu verlängern, was auch passiert sei. Als Ende 2013 kein Nachfolger feststand, sei sein Vertrag bis Ende März 2014 verlängert worden.[12] Er war nunmehr noch bis Ende 2014 Leiter und Sonderbeauftragter des Vorstandsvorsitzenden für Wirtschaft, Politik und Regulierung.[14][15] Ihm folgte in dieser Funktion zum 1. Januar 2015 Ronald Pofalla nach.[4]
Am 4. Februar 2015 wurde er einstimmig zum Nachfolger von Wolfgang Dietrich als Vorstand des Vereins Bahnprojekt Stuttgart-Ulm e. V. gewählt.[3] Sein fünfjähriges Mandat als Vereinsvorsitzender hätte im Februar 2020 geendet.[16] Im Mai 2018 kündigte Brunnhuber an, das Amt Ende 2018 niederlegen zu wollen.[17]
Letztlich schied er im Juli 2019 aus. Sein Nachfolger wurde Bernhard Bauer. Nach eigenen Angaben von 2019 habe er die Funktion nur ein Jahr ausüben wollen.[18]
Auszeichnungen
Bearbeiten- 2001: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[19]
- 2004: Bundesverdienstkreuz am Bande (für ehrenamtliche Arbeit[1])
- 2010: Großes Silbernes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich[19]
- 2010: Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg
- 2017: Ehrenbürger von Oberkochen[20]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Michael Schwarz: Der Mann für die gute Stimmung. In: Heilbronner Stimme. 7. Februar 2015, S. 6.
- ↑ Ohne Quelle
- ↑ a b Konstantin Schwarz: Land spricht bei S-21-Verein wieder mit und zahlt wohl auch. In: Stuttgarter Nachrichten. Nr. 29, 5. Februar 2015, S. 18 (online).
- ↑ a b Michael Schwarz: Optimistisch an die neue Aufgabe. In: Mannheimer Morgen. 7. Februar 2015, S. 5 (online).
- ↑ Viktor Turad: Auf den „Schorsch“ ist Verlass. In: Aalener Nachrichten. 18. Februar 2023, S. 15.
- ↑ Bedauern, aber nicht entschuldigen, Stern Online am 14. April 2007.
- ↑ Filbinger-Rede: Ärger über Oettingers Rechtfertigung, Spiegel Online am 14. April 2007.
- ↑ Nach der Entschuldigung Oettingers gerät jetzt der Chef der CDU-Landesgruppe von Baden-Württemberg im Bundestag, Georg Brunnhuber, in Bedrängnis. Dieser hatte auf die Kritik des Zentralrates der Deutschen Juden an Oettingers Filbinger-Rede gesagt: „Überbordende Kritik des Zentralrats führt eher dazu, dass die Leute sagen, Oettinger hat Recht.“ Stephan Kramer sagte dem Bayerischen Rundfunk, Brunnhuber habe dem Zentralrat „einen Maulkorb umhängen“ wollen. Wenn Brunnhuber davon rede, dass „der Zentralrat in die Hände der Rechten spielt, wenn er den Ministerpräsidenten für seine revisionistischen Aussagen kritisiert“, dann sei dies „Antisemitismus pur“. [1]
- ↑ a b Vom Abgeordneten zum Lobbyisten: Georg Brunnhuber feiert 65. Geburtstag. In: Heidenheimer Zeitung, 17. Februar 2013.
- ↑ a b Meldung DB-Aufsichtsrat für Börsengang. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 8–9/2006, ISSN 1421-2811, S. 378.
- ↑ Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand der DB AG im Zwischenlagebericht der Deutschen Bahn zum 30. Juni 2010 ( vom 2. Oktober 2010 im Internet Archive)
- ↑ a b c Viktor Turad: Endlich mehr Zeit für die Familie haben. In: Aalener Nachrichten. Nr. 9, 9. Januar 2014, S. 1 (ähnliche Version online).
- ↑ Brunnhuber wechselt zur Bahn. In: Stuttgarter Nachrichten, 23. März 2010.
- ↑ Konstantin Schwarz: Brunnhuber als S-21-Sprecher im Gespräch. In: Stuttgarter Nachrichten. Nr. 274, 27. November 2014, S. 20 (online).
- ↑ Brunnhuber neuer Chef beim S-21-Verein. In: Südwest Presse. 5. Februar 2015, ZDB-ID 1360527-6, S. 5.
- ↑ Christian Milankovic: „Nicht jeder Sack Zement ist unser Problem“. In: Stuttgarter Zeitung. Band 72, 19. November 2016, S. 24 (online).
- ↑ Christian Milankovic: S-21-Ausstellung soll ans Baufeld ziehen. In: Stuttgarter Zeitung. Band 74, 22. Mai 2018, S. 18 (online).
- ↑ Die Zustimmung ist gewachsen. In: Bahnprojekt Stuttgart–Ulm e. V. (Hrsg.): Bezug. Nr. 26, August 2019, ZDB-ID 2663557-4, S. 18–24.
- ↑ a b Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
- ↑ Das Mekka der Architekturinteressierten. stuttgarter-zeitung.de, 6. Juli 2017
Personendaten | |
---|---|
NAME | Brunnhuber, Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU), MdB und Lobbyist (Deutsche Bahn) |
GEBURTSDATUM | 18. Februar 1948 |
GEBURTSORT | Oberkochen |