Georg von Krauchenberg

kurhannoverischer Kavallerist zu Zeiten der Koalitionskriege und später königlich-hannoverischer Generalmajor

Georg Krauchenberg, ab 1832 Georg Freiherr von Krauchenberg (* 12. Juni 1776 in Celle; † 14. Mai 1843 in Hannover) war ein kurhannoverischer Kavallerist zu Zeiten der Koalitionskriege und später königlich-hannoverischer Generalmajor.

Wappen der Freiherren von Krauchenberg

Frühe Karriere bei der Kavallerie

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Sein Vater war Hofgerichtssekretär und Garnisonauditeur gewesen. Krauchenberg trat am 3. März 1793 in das zehnte Kavallerieregiment Prinz von Wallis leichte Dragoner ein und wurde mit demselben in den unglücklich verlaufenden Feldzügen der Jahre 1793–95 in den Niederlanden eingesetzt. Diese boten ihm jedoch die Gelegenheit, den selbstständigen Vorpostendienst (Plänkler) zu perfektionieren und sich schon früh durch Kühnheit und Geschick hervorzutun. Als im Juni 1794 die Belagerung von Ypern begann, befand er sich, damals noch nicht Offizier, als Ordonnanz des österreichischen Kommandanten, Generalmajor von Salis, in der Festung. Er sah voraus, dass diese sich nicht lange halten und er dann Gefangener der Franzosen werden würde. Noch ehe die Einkesselung stattfand, ritt er daher, entgegen seinen damaligen Befehlen, bei eigenen Vorposten sich für den Überbringer von Depeschen ausgebend, davon und gelangte glücklich zu seinem alten Regiment, während seine Kameraden der Kapitulation anheimfielen.

Vorfall bei der Invasion Hannovers im Juni 1803

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In weiteren Kreisen wurde Krauchenberg in den Koalitionskriegen 1803 bekannt, als er sich im Rang eines Leutnants, ungeachtet des Stillhaltebefehls der Vorgesetzten, mit Eigeninitiative in einer der wenigen Kampfhandlungen zur aktiven Gegenwehr dem Einrücken der überlegenen französischen Invasionsarmee widersetzte. Am 2. Juni in der Nähe des Forsthauses Weberkuhle beim Dorf Borstel auf der Heerstraße zwischen Nienburg und Sulingen mit etwa 9 leichten Dragonern[1] hinter einer Feldwache des Leutnants Linsingen aufgestellt, erfuhr Krauchenberg, dass dieser, welcher zusammen mit einem Trompeter unter weißer Fahne den Franzosen als Parlamentär zu Waffenstillstandsverhandlungen entgegengeritten war, als Gefangener zurückgehalten werde. Er vereinigte daher Linsingens restliches Piket von 32 Mann mit seinem kleinen Trupp und suchte mit diesen rund 40 Reitern eine günstige Aufstellung im Terrain. Im geeigneten Augenblick griff er den Vormarsch der etwa 250 Mann[2] zählenden französischen Vorhut an und schreckte den Feind zurück. Dies wiederholte sich noch zweimal, bis das sogar von einzelnen Zweikämpfen mit den verfeindeten Offizieren begleitete Scharmützel durch drei Kanonschüsse der inzwischen eingetroffenen hannoverischen Hauptmacht beendet wurde, was zum einstweiligen Rückzug der Franzosen führte. Die Verluste auf französischer Seite betrugen etwa 20 Mann an Toten und Verwundeten[3], bei Krauchenbergs Truppe sollen 1 Reiter getötet, mehrere verwundet und 3 von den Franzosen gefangen genommen worden sein.

In der englisch-deutschen Legion

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Krauchenberg brachte dieser unerschrockene Verteidigungsversuch, als er kurz darauf, nach Abschluss der Konvention von Artlenburg, in Hamburg in einem Theater erschien, den stürmischen Beifall des Publikums ein. Als dann bei der beginnenden Errichtung der englisch-deutschen Legion die Rücksichtnahme auf das Avancement anderer seine Anstellung zu verzögern drohte, wurde er durch Einschreiten des Königs zum Rittmeister im 1. leichten Dragoner-Regiment, später im 1. Husaren-Regiment, ernannt. Schon 1807, bei Lord Cathcarts Expedition nach Seeland, verstand er es, diese Gunstbezeugung zu rechtfertigen. Während der Belagerung von Kopenhagen führte er die Vorhut des Regiments bei einem Aufklärungseinsatz. Nach dem fehlgeschlagenen Plan, einen für die Feste „Friedrichswerk“ bestimmten Munitionstransport abzufangen, erhielt Krauchenberg die Einwilligung des Kommandierenden, die Einnahme der Festung selbst, deren Besatzung großteils aus Freiwilligen bestand, versuchen zu dürfen. Am 19. August überrumpelte er eine in der Nähe stehende dänische Abteilung. Es glückte ihm durch den dänischen Führer derselben dem Kommandanten der Festung vorzuspiegeln, dass er von 10.000 Mann belagert werde, woraufhin die Dänen kapitulierten, und 800 Dänen gefangen genommen, Geschütze und kriegswichtige Vorräte erbeutet wurden.

Bei Kämpfen auf der iberischen Halbinsel, an denen er von 1809 bis 1813 teilnahm, wurde er nach dem Gefecht bei Gallegos vom 4. Juli 1810 seitens des Brigadegenerals Crawford amtlich belobigt; auf Wellingtons Vorschlag erhielt er am 29. Juni 1813 das Brevet zum Major.[4] Bei seiner 1813 erfolgten Versetzung auf den Kriegsschauplatz im Nordwesten Deutschlands wurde er von Wellington dem englischen Oberbefehlshaber, dem Duke of York, besonders empfohlen. In Folge hiervon nahm er beim Generalstab des Kronprinzen von Schweden am letzten Abschnitt des Feldzuges in Holstein teil und befand sich dann bei der Blockade von Antwerpen. An der Schlacht bei Waterloo nahm Krauchenberg nicht teil, da er detachiert war.

Spätere Laufbahn ab 1816

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1816 mit dem dritten Husarenregiment der King’s German Legion, welchem er seit 1813 angehörte, in den hannoverischen Dienst zurückgekehrt, wurde er bald Kommandeur desselben und zum Generalmajor befördert. Als Landrat vertrat er seine Garnisonstadt Northeim in der allgemeinen Ständeversammlung und ließ 1817 dort eine Villa auf dem Areal des ehemaligen Bleichangers errichten. Im Juni 1832 wurde er „in Anerkennung der von ihm im Felde bewiesenen Klugheit, Tapferkeit und Ausdauer“ in den Freiherrenstand erhoben, was in Hannover damals eine sehr seltene Art der Auszeichnung war. Er wurde zum Inspektor der Kavallerie und später zum Generalleutnant ernannt. Als er 1843 in Hannover starb, war er Kommandeur der ersten Kavalleriedivision.

Zu seinen Nachkommen zählte Helene, geborene Freiin von Krauchenberg (1823–1896), die Mutter des Genremalers Georg von Boddien. Andere Nachkommen waren später in Wien ansässig.[5]

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  • Neuer Nekrolog der Deutschen, 21. Bd., Jahrg. 1843; Artikel „Krauchenberg, Georg Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), Seite 61–63, Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource (Version vom 2. Juni 2020)
  • Bernhard von Poten: Die Generale der Königlich Hannoverschen Armee und ihrer Stammtruppen. Hannover 1857, S. 303 (wikimedia.org [PDF]).
  • Friedrich von Ompteda: Die Ueberwältigung Hannovers durch die Franzosen: eine historisch-politische Studie : mit dem Facsimile der Convention von Sulingen. 2. Ausgabe. Helwing, Hannover 1866, S. 251 f. (books.google.de).
  • A. von Ramdohr[6] (verfasst Mitte August 1803): Versuch einer kurzen aber treuen Darstellung des von den Franzosen im Monate Juni 1803 unternommenen und vollführten Einfalls in die Chur-Hannöverschen Lande, der dagegen getroffenen militärischen Maaßregeln und damit verknüpfter Folgen; in: Archiv des historischen Vereins für Niedersachsen (Hahn’sche Hofbuchhandlung, Hannover 1846). Seite 28–59, siehe Seite 39. Online bei der BSB, oder Online bei slub-dresden.de.

Einzelnachweise

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  1. vgl. Friedrich von Ompteda: Die Ueberwältigung Hannovers durch die Franzosen: eine historisch-politische Studie : mit dem Facsimile der Convention von Sulingen; 2. Ausgabe (Helwing, Hannover 1866) S. 252. (books.google.de)
  2. A. v. Ramdohr, Brig.-Major (1803), in: Archiv des historischen Vereins für Niedersachsen, Jahrgang 1846, Hahn’sche Buchhandlung, Hannover. Teil 2, Seite 39 (books.google.de)
  3. Friedrich von Ompteda: Die Ueberwältigung Hannovers durch die Franzosen: eine historisch-politische Studie : mit dem Facsimile der Convention von Sulingen; 2. Ausgabe (Helwing, Hannover 1866) S. 252 ff. (books.google.de)
  4. The London Gazette, 1812–1813. Seite 1247 (books.google.de)
  5. Grabstein Adda von Krauchenberg (1862–1944) im Hütteldorfer Friedhof, Penzing bei Wien. Private Webseite TNG-Adler, Einsichtnahme am 3. Juni 2020
  6. wohl Alexander Andreas von Ramdohr (* 1759; † 21. April 1824); 1803 Brigade-Major und Capitain des 7. Hannoverschen Cavallerie-Regiments; 1814 Oberstleutnant; ab 1818 Oberst a. D., sowie Land- und Schatzrat. Jüngerer Bruder des Basilius von Ramdohr