George Gaynes

US-amerikanischer Schauspieler (1917–2016)

George Gaynes, eigentlich George Jongejans (* 16. Mai 1917 in Helsinki, Russisches Kaiserreich heute Finnland; † 15. Februar 2016 in North Bend, Washington) war ein US-amerikanischer Schauspieler. In Deutschland wurde er vor allem durch die Rolle des Polizeikommandanten Eric Lassard bekannt, den er in den insgesamt sieben Filmen der erfolgreichen Komödienreihe Police Academy verkörperte.

George Gaynes (1964)

George Gaynes wurde in Helsinki als Sohn der russischen Künstlerin und Schauspielerin Iya De Gay und ihres Mannes Gerrit Jongejans geboren, eines niederländischen Geschäftsmanns.[1] Sein Onkel war der russisch-amerikanische Schauspieler Gregory Gaye (1900–1993), der selbst eine lange Karriere im amerikanischen Film hatte. Gaynes’ Familie wanderte bereits während seiner Kindheit von Finnland in die Vereinigten Staaten aus. Nach einem Gesangsstudium in Mailand schlug er eine Karriere als Sänger und Schauspieler ein. Zunächst diente er jedoch im Zweiten Weltkrieg bei der britischen sowie der niederländischen Marine.[2]

In den 1950er-Jahren war er als Komödiendarsteller am Broadway aktiv, etwa in den erfolgreichen Musicals Wonderful Town (1953–1954) und Gypsy (1959–1961) sowie in der Komödie Bells Are Ringing (1956–1959) mit Judy Holliday. Häufig war er dabei aber nur Zweitbesetzung, etwa für Jack Klugman bei Gypsy,[3] Erste Auftritte im amerikanischen Fernsehen hatte Gaynes Mitte der 1950er-Jahre, in den folgenden Jahrzehnten wirkte er als Gastdarsteller an bekannten Serien wie Bonanza, Ein Käfig voller Helden, Columbo, Quincy, Cheers und Chicago Hope – Endstation Hoffnung mit. Seinen ersten Kinofilm Patrouillenboot PT 109 drehte er erst 1962, als er bereits 45 Jahre alt war.

In Film und Fernsehen verkörperte der hochgewachsene Schauspieler mit der tiefen Stimme meist hochgestellte, aber dennoch mitunter komisch wirkende Persönlichkeiten. Regelmäßig stellte Gaynes etwa Ärzte, Wissenschaftler, Politiker und Generäle dar. In den 1960er-Jahren erhielt Gaynes zumeist nur kleine Nebenrollen, etwa in Verschollen im Weltraum (1969) neben Gregory Peck und Gene Hackman. Später wurden seine Rollen dann größer: In Tootsie (1982) will er in der Rolle eines älteren Schauspielers den als Frau verkleideten Dustin Hoffman verführen, in der Arthur-Miller-Verfilmung Hexenjagd (1996) spielte er neben Daniel Day-Lewis und Winona Ryder den Richter Samuel Sewall.

Erst Mitte der 1980er-Jahre, mit fast 70 Jahren, wurde der Charakterdarsteller einem breiten Publikum bekannt. Seine Paraderolle wurde die des zerstreuten, aber gutmütigen Polizeikommandanten Eric Lassard in den insgesamt sieben Filmen der erfolgreichen Komödienreihe Police Academy, die zwischen 1984 und 1994 erschienen. Weitere Bekanntheit beim amerikanischen Publikum erlangte er in dieser Zeit durch seine Hauptrolle in der Sitcom Punky Brewster (1984–1988), in der er einen älteren Herren darstellt, der ein alleingelassenes Kind adoptiert. Im Deutschland wurde die Serie allerdings nie im regulären Fernsehen ausgestrahlt. Darüber hinaus verkörperte er zwischen 1992 und 1993 den Senator Smithers in der Sitcom Küß’ mich, John. Nach einer Nebenrolle als Pfarrer in der Komödie Voll verheiratet zog er sich 2003 aus dem Schauspielgeschäft zurück.

Georges Gaynes beherrschte sieben Sprachen und war Anhänger der Demokratischen Partei. Er war von 1953 bis zu seinem Tod mit der Schauspielerin und Sängerin Allyn Ann McLerie (1926–2018) verheiratet, das Paar bekam zwei Kinder. Gaynes starb am 15. Februar 2016 im Alter von 98 Jahren in North Bend, einer kleinen Stadt bei Seattle, im Haus seiner Tochter.[4][5]

Filmografie (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. George Gaynes bei Filmreference
  2. IMDb Biografie
  3. George Gaynes – Broadway Cast & Staff | IBDB. Abgerufen am 17. September 2023.
  4. George Gaynes ist tot: „Police Academy“-Star stirbt im Alter von 98 Jahren. In: gmx.net. GMX, 17. Februar 2016, abgerufen am 17. Februar 2016.
  5. Daniel E. Slotnik: George Gaynes, a Versatile Character Actor, Dies at 98. In: nytimes.com. The New York Times, 17. Februar 2016, abgerufen am 17. Februar 2016 (englisch).