George Werner

deutscher Architekt und Baumeister

George Werner (* 3. August 1682 in Graßdorf bei Taucha; † 19. Mai 1758 in Leipzig) war zwischen 1725 und 1756 der bedeutendste Architekt und Baumeister des Leipziger Spätbarock und Rokoko.

Der später als „Leipzigs Knöffel“ bezeichnete Architekt und Baumeister lernte bei Matthäus Röthig in Taucha das Maurerhandwerk, wurde dort 1703 Geselle und 1723 in Leipzig Maurermeister. Als seine erste selbstständige Arbeit in Leipzig gilt der 1723 erfolgte Bau eines Seitengebäudes in der Hainstraße 6. George Werner muss sich innerhalb weniger Jahre die Sympathien der Leipziger Bauherren erworben haben, denn seit Ende der 1720er Jahre konnte er den bisher bevorzugten Baumeister Christian Döring bei der Vergabe der größten Bauaufträge wie Hohmanns Hof, Kochs Hof oder den Goldenen Bären verdrängen. Von 1746 bis 1748 schuf Werner mit dem Turm der Johanniskirche den einzigen barocken Kirchturm der Messestadt.

Seit 1740 vollzog George Werner in Leipzig schrittweise den Übergang vom Barock zum Rokoko. Neben den Baumeistern Johann Gregor Fuchs, Christian Döring und Friedrich Seltendorff gestaltete er die Katharinenstraße zu einer im 18. Jahrhundert weit über die Grenzen Leipzigs bekannten Prachtstraße. Seine seit den 1740er Jahren errichteten Gebäude, wie das Bürgerhaus Katharinenstraße 19 oder das – auch als Altes Kloster bekannte – Becksche Haus in der Klostergasse 5, zählen zu den elegantesten Bauten des Leipziger Rokoko.

Des Weiteren kann nicht ausgeschlossen werden, dass Werner am Bau des Gohliser Schlösschens (1755–1756) mitgewirkt hat.[1]

George Werner war mit Johanne Magdalena Hasert verheiratet. Aus der Ehe gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor, deren eine mit dem für die Baugeschichte Leipzigs bedeutsamen Maurermeister Christian Hornice verheiratet war, der bei einigen Bauvorhaben mit seinem Schwiegervater zusammenarbeitete. Werner erwarb 1743 für 3100 Taler ein Wohnhaus in der Gerberstraße 30, das seit 1837 Weißer Schwan genannt wurde, jedoch heute nicht mehr erhalten ist. Er hinterließ bei seinem Tod eine kleine Bibliothek, deren Wert auf 32 Taler und 32 Groschen eingeschätzt wurde und in der Bücher mit religiösen Inhalten, darunter verschiedene Bibelausgaben, überwogen. Hingegen waren nur drei Bücher über antike Architektur spezielle Fachliteratur.

Werk (Auswahl)

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Hinweis: Alle Bauten ohne Ortsangaben wurden in Leipzig errichtet.

Literatur

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  • Wolfgang Hocquél: Leipzig. Baumeister und Bauten. Von der Romanik bis zur Gegenwart. Tourist Verlag, Berlin, Leipzig 1990, ISBN 3-350-00333-8.
  • Wolfgang Hocquél (Hrsg.): Leipzig. VEB E. A. Seemann Verlag, Leipzig 1983.
  • Nikolaus Pevsner: Leipziger Barock. Die Baukunst der Barockzeit in Leipzig. Verlag von Wolfgang Jens, Dresden 1928.
als Nachdruck: E. A. Seemann Verlag, Leipzig 1990, ISBN 3-363-00457-5.
  • Sabine Hocquél-Schneider, Alberto Schneider, Brunhild Vollstädt: Das Gohliser Schlösschen zu Leipzig. Edition Leipzig in der Dornier Medienholding GmbH, Berlin 2000, ISBN 3-361-00511-6.
  • Walter Fellmann: Sachsen-Lexikon. Koehler & Amelang, München, Berlin 2000, ISBN 3-7338-0234-9.

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Hocquél glaubte 1990 in Leipzig – Baumeister und Bauten (S. 85 und S. 257) stilistische Parallelen zwischen dem Werk Werners (Dachgaupen des Alten Klosters, Dachreiter des Johanniskirchturmes) und der Architektur des Gohliser Schlösschen zu erkennen und schlussfolgerte daraus, dass Werner – eventuell in Zusammenarbeit mit dem Bauherrn Johann Caspar Richter – der Architekt des Schlösschens wäre. Sabine Hocquél-Schneider führte dagegen in Das Gohliser Schlösschen zu Leipzig an, dass für diese Behauptung keine Beweise existieren. Sie verwies auf die Arbeit von Brigitte Braun Der Maurermeister George Werner (1682–1758) und seine Bauten in Leipzig (Diplomarbeit, Leipzig 1995, veröffentlicht im „Leipziger Kalender“, 1998, S. 97ff.) und gesteht George Werner nur eine Mitwirkung bei der Bauausführung zu.
  2. a b Auftraggeber war der Handelsherr Peter Hohmann.
  3. Die neue Thomasschule war von 1732 bis 1750 die Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach. Zu ihrer Einweihung am 5. Juni 1732 hatte Bach die Kantate Froher Tag, verlangte Stunden komponiert.
  4. Bauherr des Goldenen Bären, in dem Johann Christoph Gottsched bis zu seinem Tod lebte, war der Verleger und Kaufmann Bernhard Christoph Breitkopf.
  5. Der größte Messehof Leipzigs wurden mit den höchsten Baukosten des 18. Jahrhunderts (133.000 Taler) erbaut. Bauherr war der Bankier und Handelsherr Michael Koch.
  6. Bauherr war der Kaufmann Johann Martin Haugk.
  7. Bauherr war der Leipziger Rats- und Handelsherr Gottlieb Beck.