Georgengrün (Auerbach/Vogtl.)

Vogtlandkreis, sö Auerbach

Georgengrün ist eine Häusergruppe bei Auerbach im sächsischen Vogtlandkreis. Georgengrün gehört zu den Auerbacher kleinen Waldorten. Ein zweites Georgengrün liegt bei der benachbarten Stadt Rodewisch.

Georgengrün
Große Kreisstadt Auerbach/Vogtl.
Koordinaten: 50° 29′ N, 12° 27′ OKoordinaten: 50° 29′ 1″ N, 12° 27′ 10″ O
Höhe: 706 m ü. NN
Einwohner: 183 (1890)
Postleitzahl: 08209
Vorwahl: 03744
Georgengrün (Sachsen)
Georgengrün (Sachsen)
Lage von Georgengrün in Sachsen

Geschichte

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Bei Georgengrün handelt es sich ursprünglich um ein Einzelgut von etwa 15 ha.

Einwohnerzahlen
Jahr 1834 1871 1875 1880 1890
Einwohnerzahl 70 92 31 124 183

Georgengrün gehörte zunächst zum Fürstentum Sachsen-Zeitz und bis 1874 zum Amt Voigtsberg, später zur Amtshauptmannschaft Auerbach und zum Kreis bzw. zum Landkreis Auerbach. Seit 1996 gehört die Ortschaft zum Vogtlandkreis. Georgengrün war 1578 und 1752 zu Auerbach eingepfarrt. 1839 und von 1930 bis 2001 gehörte der Ort kirchenrechtlich zu Rautenkranz. 1877 gehörte Georgengrün zur Gemeinde Tannenbergsthal. Für 1875 sind 4 Häuser und 31 Einwohner bekannt. 1877 gehörte der Ort zum Postbestellanstalt Auerbach.[1] 1880 wohnten in 12 Häusern 124 Personen. Der Georgengrüner Forst bildete zu dieser Zeit einen eigenständigen Gutsbezirk.[2]

Die früheste bekannte Erwähnung als bewohnte Lokalität Georgengrün ist mit dem Jahr 1551 belegt. Der Name beruht auf den St.-Georgen-Schacht, ein Zinnerzbergbau, der zwischen 1534 und 1550 zur Ansiedlung von Bergleuten geführt haben soll. Spätere Nachweise mit dem Namen Georgengrühn sind für 1579 und 1673 urkundlich geworden.[3] In den Jahren 1727, 1791 und ab 1875 ist der Ort als Georgengrün bekannt. Für 1641 ist im Kirchenbuch Treuens der Name Jürgengrün belegt.[4] Zur Namensnennung Jürgengrün siehe auch hier: Georgengrün (Rodewisch)#Anmerkung

Meteorologische Beobachtungen und Beobachtungen der Fauna und Flora

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Bereits 1880 ist eine meteorologische Station belegt.[2]

Durch Oberförster Angermann wurden auf 2211 Par. Fuß Dezember 1864 bis Dezember 1865 Wetterdaten erfasst. So lag die Temperatur im Betrachtungszeitraum zwischen 25,9 °C (Juli) und −18,5 °C (Februar). Die durchschnittliche Temperatur im Kalenderjahr betrug 4,70 °C. Die mittlere Luftdichte lag bei 2,62 Par. Lin., die mittlere relative Luftfeuchte lag bei 79,66 %. Es gab 177 Regentage. Die berechnete mittlere Windrichtung lag bei 201,8° (=Südsüdwest). Gewitter gab es an 27, trübes Wetter an 78, teilweise heiteres Wetter an 244 Tagen und wolkenleere Tage gab es 43.

Das Minimum der relativen Luftfeuchte wurde am 22. Mai um 2 Uhr bei 20 % erreicht. Die größte Regenhöhe betrug 2,57 Par. Zoll. Der letzte Schnee fiel am 29. April, der erste am 10. November. Letzter Frosttag war der 3. April. Nach 224 Tagen fiel am 13. November der nächste Schnee. Der letzte Nachtfrost war am 29. Juni, der nächste nach 98 Tagen am 5. Oktober.[5]

Weiterhin wurden besondere botanische und zoologische Beobachtungen dokumentiert. So blühten die Schneeglöckchen neben Oberwiesenthal in Georgengrün überhaupt nicht, die Veilchen erst am 8. Mai. Weitere Beobachtungen seien im Folgenden aufgelistet:

Trivialname wiss. Name Beobachtungen
erstes Blatt erste Blume Reife der Frucht Entlaubung
Gem. Haselnuss Corylus avellana 5. Mai 23. Februar 1.–15. September 16.–27. Oktober
Schneeglöckchen Galanthus nivalis n. v.
Cornelkirsche Cornus mascula 9. Mai n. v. n. v. 20. Oktober
Veilchen Viola odorata 6. Mai 8. Mai n. v. n. v.
Salweide Salix caprea 27. April 30. April n. v. 30. September
Spitzahorn Acer platanoides 13. Mai 20. Mai n. v. 10. Oktober
süße Kirsche, Ostheimer Prunus avium 8. Mai 13. Mai 10. Juli 18. Oktober
Birke Betula alba 5. Mai 8. Mai 10. September 18. Oktober
Schwarzdorn Prunus spinosa Eingegangen
Traubenkirsche Prunus padus 8. Mai 15. Mai n. v. 19. Oktober
Lärche Pinus picea n. v. 1. Juni 15. Oktober n. v.
Traubenholunder Sambucus racemosa 8. Mai 13. Mai 25. Juni 19. Oktober
Rotbuche Fagus sylvatica 6. Mai 20. Mai n. v. 29. Oktober
Rosskastanie Aesculus hippocastanum 8. Mai 1. Juni n. v. 20. Oktober
Sommereiche Quercus pedunculata 23. Mai 28. Mai 3. Oktober 2. November
Gemeine Eberesche Sorbus aucuparia 6. Mai 22. Mai 30. August 19. Oktober
Gemeine Kiefer Pinus sylvestris 8. Juni 20. Juni n. v. n. v.
Gemeiner Hollunder Sambucus nigra 12. Mai 4. Juli 2. September 18. Oktober
Trivialname wiss. Name Beobachtungen
Saat erste Blätter Erscheinen der Ähre Blüte Reife Ernte
Gemeiner Hafer Avena sativa 24. April 12. Mai 24. Juni 1. August n. v. 9. September
Sommerroggen Secale cereale aestivum 27. April 9. Mai 11. Juli 7. Juli 1. September 6. September
Trivialname wiss. Name Ankunft Wegzug
Ringeltaube Columba palumbus 8. April 18. Oktober
Kuckuck („Kukuk“) Cuculus Canorus 28. April 30. August
Dorf-/Rauchschwalbe Hirundo rustica 14. April 1. September
gelbe Bachstelze (bekannter als Schafstälze) Motacilla flava 7. April 1. September
Waldschnepfe Scolopax rustica 16. April 10. Oktober
Star („Staar“) Sturnus vulgaris 8. März 1. Oktober
Rotschwänzchen Sylvis Tithys 5. April 1. Oktober
Frühjahr Herbst
Färbezeit
Rotwild („Rothwild“) 12. Juni 30. August
Rehwild 8. Juni 8. September
Brunstzeit
Rotwild 20. September 25. Oktober
Flugzeit
Maikäfer Melolontha vulgaris n. v. n. v.
Fichtenrüsselkäfer (siehe Anmerkung) Curculio pini 8. Mai 10. Juli
Borkenkäfer Bostrychus typographus 13. Mai Mitte September
Anmerkung: Im Beobachtungszeitraum wurden 5.724 Schock (= 5 Dutzend = 60) und somit 343.440 Fichtenrüsselkäfer abgelesen.
  1. Anonym: Alphabetisches Taschenbuch sämmtlicher im Königreiche Sachsen belegenen Ortschaften und der besonders benannten Wohnplätze. bearbeitet im Statistischen Büreau des Königlichen Ministeriums des Innern, Verlag C. Heinrich, Dresden 1877, S. 58. (alternativ online: SLUB)
  2. a b Alphabetisches Verzeichniss der im Königreiche Sachsen belegenen Stadt- und Landgemeinden (Einträge 1 – 4)
  3. Ernst Eichler, Volkmar Hellfritzsch, Johannes Richter: Die Ortsnamen des sächsischen Vogtlandes. 1. Das Namenbuch. (= Vogtlandmuseum Plauen, Schriftenreihe 50), Plauen 1983, S. 36.
  4. Georgengrün (2) – HOV | ISGV. Abgerufen am 4. Dezember 2022.
  5. D. C. Bruhns: Resultate aus den meteorologischen Beobachtungen angestellt an mehreren Orten im Königreich Sachsen in den Jahren 1848-63 und an den 22 Kgl. Saechsischen Stationen im Jahre 1864: Nach den monatlichen Zusammenstellungen im statistischen Bureau des Rgl. Ministeriums des Innern bearbeitet von C. Bruhns. E. J. Günther (später:) Dresden u. Leipzig B. G. Teubner, 1867, S. 44,45 (google.de [abgerufen am 7. Dezember 2022]).