Georges Bernard Bridel

Schweizer Ingenieur und Luft- und Raumfahrtspezialist

Georges Bernard Bridel (* 14. Juni 1946 in Luzern) ist ein Schweizer Ingenieur und Luft- und Raumfahrtspezialist. Er war verantwortlich für eine Anzahl Flugzeugentwicklungen, -konzepte, operationelle Studien und historische Abhandlungen, unter anderem Leiter der Vorentwicklung von Militärflugzeugen bei EADS Military Air Systems, heute Airbus, in Manching.

Herkunft

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Georges Bridel entstammt einer alten Schweizer Waadtländerfamilie (14. Jh.) heimatberechtigt in Moudon, Vevey (Kanton Waadt) und Biel (Kanton Bern). Sein Vater André Victor Bridel war Oberst und Militärpilot der Schweizer Flugwaffe. Der Grossonkel Robert Gsell wirkte als Schweizer Flugpionier der ersten Stunde mit Schweizer Brevet Nr. 13. in Frankreich, Deutschland und in der Schweiz. Der Urgrossvater war der Oberingenieur Gustave Bridel, welcher unter anderem die erste Juragewässerkorrektion sowie von 1879 bis 1883 den Ausbau der Gotthardbahn samt Bau des grossen Tunnels leitete. Ein anderer Urgrossvater, Oberst Victor Fehr, war Gutsherr der Kartause Ittingen im Kanton Thurgau und Dr. hc. der ETH in Zürich.

Werdegang

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Georges Bridel besuchte die Kantonsschule in Luzern und studierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETHZ) und erwarb 1971 sein Diplom als Maschineningenieur. Anschliessend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Aerodynamik der ETH in Zürich mit Abschluss als Dr. sc. techn. in 1978. Er studierte u. a. noch bei Jakob Ackeret, einem Schweizer Aerodynamik-Pionier.

Von 1979 bis 1985 leitete Bridel die Konzeptentwicklung für das Leichtkampfflugzeug ALR Piranha, welche in der Schlussphase zusammen mit der Boeing Military Aircraft Company (Wichita, heute Boeing Defense, Space and Security) durchgeführt wurde. 1981 gründete Bridel mit Ingenieuren, Piloten und Kollegen aus Militär und Wissenschaft die ALR (Arbeitsgruppe für Luft- und Raumfahrt) in Zürich. Parallel zur Piranha-Vorentwicklung wurde das Flugleistungsprogramm APP entwickelt.

Von 1986 bis 1990 leitete Bridel die Entwicklung des Trainingsflugzeugs FFA-2000 Eurotrainer im Auftrag der Flug- und Fahrzeugwerke FFA in Altenrhein (Schweiz), seinerzeit einem Unternehmen der Justus Dornier-Gruppe.

Von 1993 bis 2011 war Bridel als Vice-President zuständig[1] für die Vorentwicklung und Technologien von Kampfflugzeugen bei der Firma DASA (Deutsche Aerospace), später umbenannt in EADS (European Aeronautics and Space Company), heute Airbus Defence and Space (Airbus-Group). Die wichtigsten Arbeiten betrafen die Projektleitung und Flugerprobung des Jet Trainingsflugzeugs DASA-Rockwell Ranger 2000, die Konzepte für Weiterentwicklung der Tornado- und Eurofighter-Kampfflugzeuge, sowie europäische zukünftige militärische bemannte und unbemannte Flugzeugkonzepte (FAWS Future Airborne Weapon System-Germany, div. UAV Systeme sowie FOAS Future Offensive Air System). Im Frühjahr 2018 wurden die Konzepte schliesslich in ein deutsch-französisches Projekt für das europäische Future Combat Air System übergeführt. In seiner Abteilung wurde 2003 die Erprobung des deutsch-amerikanischen Forschungsflugzeuges Rockwell-MBB X-31 beendet.

Von 1981 bis 2001 war Bridel Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Flugwissenschaften (SVFW). Im Jahre 2008 war er Präsident des Dachverbandes der europäischen Luft- und Raumfahrtgesellschaften CEAS Council of European Aerospace Societies. Bridel ist Fellow der Royal Aeronautical Society, Membre titulaire de l’Académie de l’air et espace AAE in Paris und setzt sich seit 2011 intensiv für den Weiterbestand der europäischen militärischen Luftfahrtindustrie ein. Seit 2017 ist er der Präsident der ALR (Arbeitsgruppe für Luft- und Raumfahrt).[2] Seit 2017 leitet er bei dieser ALR die Konzeptentwicklung für ein kleinstmögliches Hochleistungsflugzeug[3][4].

Publikationen

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Einzelnachweise

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  1. interavia: Looking at future fighter concepts for EADS Military Aircraft. In: Vol 56, 2001. Interavia, September 2001, abgerufen am 9. Februar 2020 (englisch).
  2. ALR Aerospace - About ALR
  3. Georges Bridel: Janus Advanced Trainer Aircraft Concept. In: Arbeitsgruppe für Luft- und Raumfahrt. 21. September 2016, abgerufen am 9. Februar 2020 (englisch).
  4. G. Bridel et al.: JANUS - A NEW APPROACH TO AIR COMBAT PILOT TRAINING. Transactions on Aerospace Research, 26. Dezember 2019, abgerufen am 9. Februar 2020 (englisch).
  5. Georges Bridel: « De l’Aéronautique Militaire Européenne: expérience vécue». In: Arbeitsgruppe für Luft- und Raumfahrt. 2015, abgerufen am 9. Februar 2019 (französisch).