Gethlingen

Ortsteil der Gemeinde Hohenberg-Krusemark

Gethlingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohenberg-Krusemark im Landkreis Stendal, Sachsen-Anhalt.[3]

Gethlingen
Koordinaten: 52° 45′ N, 11° 54′ OKoordinaten: 52° 45′ 15″ N, 11° 53′ 43″ O
Höhe: 27 m ü. NHN
Fläche: 3,22 km²[1]
Einwohner: 28 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Eingemeindet nach: Hindenburg
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039388
Gethlingen (Sachsen-Anhalt)
Gethlingen (Sachsen-Anhalt)
Lage von Gethlingen in Sachsen-Anhalt

Geographie

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Gethlingen, ein kleines altmärkische Straßendorf mit Kirche,[1] liegt etwa 5 Kilometer nordwestlich von Hohenberg-Krusemark und 10 Kilometer südöstlich von Osterburg (Altmark) am Balsamgraben. Nördlich des Dorfes vereinigen sich Balsamgraben und Hufergraben zur Cositte.[4][4]

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Im Jahre 1254 wurde das Dorf Gethlingen als ville Getling erstmals erwähnt, als die Markgrafen Johannes und Otto von Brandenburg einen Teil des Dorfes Scudicz (wohl das heutige Schkeuditz) mit dem Dompropst Albert von Magdeburg tauschten.[5][6] Somit kam das Dorf vom Erzstift Magdeburg in die Landeshoheit der Mark Brandenburg. 1334 hieß es in villa dicta Getlingen.[1] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Gottinge und Gethlinghe aufgeführt.[7] Weitere Nennungen sind 1422 to Ghetlynghe, 1542 Getling und 1687 Geitling.[1] 1804 war Gethlingen ein Dorf mit zwei Gütern.[8]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: zwei Besitzungen über 100 Hektar hatten zusammen 327 Hektar, drei Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 81 Hektar. Es wurden die beiden Rittergüter mit zusammen 328,2 Hektar Landfläche enteignet. Im Jahre 1948 hatten aus der Bodenreform 36 Vollsiedler jeder über 5 Hektar und 4 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar Land erwerben können. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Freiheit“.

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörten Dorf und Güter zum Arneburgischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lagen sie im Kanton Arneburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörten Güter und Gemeinde ab 1816 zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1]

Am 30. September 1928 wurden der Gutsbezirk Gethlingen I und Gethlingen II mit der Landgemeinde Gethlingen vereinigt.[9] Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Gethlingen aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Januar 1973 wurde Gethlingen in die Gemeinde Hindenburg eingemeindet.[10] Mit der Eingemeindung von Hindenburg nach Hohenberg-Krusemark am 31. Dezember 2008 kam der Ortsteil Gethlingen auch zur neuen Gemeinde Hohenberg-Krusemark, die einen Tag später, am 1. Januar 2009 durch die Zusammenlegung mit Altenzaun entstanden war.[11]

Einwohnerentwicklung

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Dorf / Landgemeinde / Gemeinde / Ortsteil

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Jahr Einwohner
1734 27
1772 25
1790 79
1798 26
1801 82
1818 81
1840 80
1864 28
Jahr Einwohner
1871 028
1885 033
1892 [00]085[12]
1895 021
1900 [00]132[12]
1905 024
1910 [00]188[12]
1925 182
Jahr Einwohner
1939 146
1946 260
1964 152
1971 110
2014 [00]025[13]
2015 [00]024[13]
2017 [00]028[14]
2018 [00]026[14]
Jahr Einwohner
2020 [00]28[15]
2021 [00]29[15]
2022 [0]28[2]
2023 [0]28[2]

Rittergüter / Gutsbezirke

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Jahr Rittergut/Gut I Rittergut/Gut II
1798 30 17
1864 38 23
1871 34 19
1885 22 27
1895 35 37
1905 73 72

Quelle bis 1971, wenn nicht angegeben:[1]

Religion

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Gethlingen ist seit dem Jahre 2019 durch eine parteilose Einzelbewerberin im Gemeinderat von Hohenberg-Krusemark vertreten.[20][21]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Gethlingen ist ein verputzter Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert. Über ihrem Westteil erhebt sich ein schiefergedeckter kleiner Dachturm. Sie ist eine Nebenkirche der Kirche in Hindenburg.[22] Sie wurde anstelle einer alten spätromanischen Kapelle erbaut.[23]
  • Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem Kirchhof.
  • Das Rittergut I und das Rittergut II stehen unter Denkmalschutz.
  • In Gethlingen steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein Feldsteintorbogen mit Widmungsinschrift aus großen Metallbuchstaben und übergroßem Schwert.[24]
  • Im Jahre 2014 wurde die Ortsumfahrung der Landesstraße L 14 fertiggestellt.[25] Passend zur bestehenden Allee auf der Landesstraße wurden im Jahre 2016 an der Umgehungsstraße „63 straßenbegleitende Winterlinden“ gepflanzt.[26]
  • Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[27]

Literatur

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  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 768–772, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 190 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 370–371, 49. Gethlingen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 768–772, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Karina Hoppe: Erneut mehr Zuzüge als Wegzüge. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 1. Februar 2024, DNB 1047269554, S. 18.
  3. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 114 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 179–180, Nr. 777 (uni-potsdam.de).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Supplementband. Band 5. Berlin 1865, S. 5 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10001051~SZ%3D00013~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 370.
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 294 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00316~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 345 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  11. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 190 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  14. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  15. a b Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 124 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Königsmark. In: ekmd.de. Abgerufen am 26. März 2023.
  18. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 19 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 23. April 2021.
  20. Ingo Gutsche: Ein Duo überspringt 1000er-Marke. In: Stendaler Volksstimme. 28. Mai 2019, S. 16.
  21. Ingo Gutsche: Bewerberin sieht Umsonst-Laden als großen Vorteil. In: Volksstimme, Lokalausgabe Osterburg. 23. November 2011 (auf volksstimme.de [abgerufen am 15. Februar 2020]).
  22. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 146.
  23. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 109–110.
  24. Gethlingen. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2020, abgerufen am 23. April 2021.
  25. Andreas Puls: Schwerlaster machen Bogen um Gethlingen. In: Volksstimme, Lokalausgabe Osterburg. 28. November 2014 (auf volksstimme.de [abgerufen am 15. Februar 2020]).
  26. Karina Hoppe: Hunderte Bäume für die Gethlinger. 30. November 2016 (auf volksstimme.de [abgerufen am 15. Februar 2020]).
  27. Fahrplan der Linie 973. In: stendalbus. Abgerufen am 23. April 2021.