Giovanni Battista Re

italienischer Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche

Giovanni Battista Kardinal Re (* 30. Januar 1934 in Borno, Provinz Brescia, Italien) ist ein emeritierter Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche. Seit 1963 war er zunächst im diplomatischen Dienst des Vatikan tätig und wurde 1989 Substitut des Staatssekretariats. Von 2000 bis 2010 war er Präfekt der Kongregation für die Bischöfe und ist seit 2020 Kardinaldekan des Kardinalskollegiums.[1] Als ranghöchster wahlberechtigter Kardinal leitete er das Konklave 2013.

Giovanni Battista Re (2021)
Kardinalswappen

Giovanni Battista Re wurde in eine Handwerkerfamilie geboren; sein Vater war Schreiner. Er wuchs im Valcamonica auf. 1945 trat er in das Kleine Seminar des Bistums Brescia ein. Am 3. März 1957 empfing er das Sakrament der Priesterweihe. Er absolvierte ein Promotionsstudium an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, an dessen Ende er einen Doktorgrad im Fach Kanonisches Recht verliehen bekam. Anschließend wirkte er von 1960 bis 1961 als Dozent am Priesterseminar von Brescia. Von 1962 bis 1963 studierte er an der Päpstlichen Diplomatenakademie und trat anschließend in den diplomatischen Dienst des Vatikans ein. Am 1. Juli 1964 verlieh ihm Papst Paul VI. den Ehrentitel Überzähliger Geheimkämmerer Seiner Heiligkeit.[2]

Er arbeitete in Panama und im Iran, ehe er für die Aufgabe eines persönlichen Sekretärs beim Kardinalstaatssekretär nach Rom zurückberufen wurde. 1979 wurde Re Assessor im Staatssekretariat des Heiligen Stuhls; zudem verlieh ihm Papst Johannes Paul II. am 18. Januar desselben Jahres den Titel Ehrenprälat Seiner Heiligkeit.[3]

Am 9. Oktober 1987 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Titularerzbischof von Forum Novum und zum Sekretär der Kongregation für die Bischöfe. Die Bischofsweihe spendete ihm Johannes Paul II. am 7. November desselben Jahres im Petersdom; Mitkonsekratoren waren Kurienerzbischof Eduardo Martínez Somalo und Bruno Foresti, Erzbischof „ad personam“ von Brescia. Am 12. Dezember 1989 wurde Re zum Offizial des Staatssekretariats berufen.

Am 16. September 2000 wurde Giovanni Battista Re von Johannes Paul II. zum Präfekten der Kongregation für die Bischöfe und zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika ernannt[4] und am 21. Februar 2001 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santi XII Apostoli in das Kardinalskollegium aufgenommen. Am folgenden Tag wurde er zum Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt[5] und am 15. Mai desselben Jahres zum Mitglied der Kongregation für die Glaubenslehre[6] ernannt. Am 1. Oktober 2002 wurde er zum Kardinalbischof von Sabina-Poggio Mirteto erhoben.[7]

Giovanni Battista Re galt bis zur Wahl Benedikts XVI. in der Öffentlichkeit als papabile. Benedikt XVI. bestätigte nach seiner Wahl im Jahr 2005 Re in allen seinen Ämtern. In seine Zeit als Präfekt der Bischofskongregation fällt die Aufhebung der Exkommunikation des Bischofs Richard Williamson und drei weiterer Bischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X.[8] Am 8. Januar 2007 wurde er Mitglied der Kongregation für die Evangelisierung der Völker[9] und am 8. März 2008 der Kongregation für die orientalischen Kirchen[10], sowie am 6. Mai desselben Jahres des Päpstlichen Rats für die Gesetzestexte[11]. Am 30. Juni 2010 nahm Benedikt XVI. ein von Re aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an.[12]

Nach dem Rücktritt Benedikts XVI. wurde Kardinal Re am 4. März 2013 als Assistent des Kardinal Camerlengos ausgelost (als Vertreter der Kardinalbischöfe). Damit gehörte er drei Tage der Sonderkongregation an, die untergeordnete Belange während der Sedisvakanz regelte. Als ranghöchster wahlberechtigter Kardinalbischof leitete Giovanni Battista Re das Konklave 2013.[13]

Am 10. Juni 2017, nach dem Rücktritt von Kardinal Roger Etchegaray vom Amt des Subdekans des Kardinalskollegiums, wurde Kardinal Re von den sechs Kardinalbischöfen, die Inhaber eines suburbikarischen Bistum sind, zum neuen Kardinalsubdekan berufen. Die Wahl wurde von Papst Franziskus bestätigt.[14] Im Januar 2020 wurde er als Nachfolger Angelo Sodanos zum Kardinaldekan gewählt. Am 18. Januar bestätigte Papst Franziskus die Wahl und verlieh ihm zusätzlich das mit dem Dekansamt verbundene suburbikarische Bistum Ostia[1], das er am 15. November desselben Jahres kanonisch in Besitz nahm. Als Kardinaldekan zelebrierte er am 5. Januar 2023 unter Vorsitz von Papst Franziskus auf dem Petersplatz das Requiem für den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. und nahm dessen Beisetzung in den Vatikanischen Grotten vor.

Seit 2021 vertritt Kardinal Re Papst Franziskus regelmäßig bei Zeremonien. Zu seinem 90. Geburtstag im Januar 2024 wurde er von Ludwig Ring-Eifel als einer der wichtigsten Ratgeber des Papstes bezeichnet.[15]

Auszeichnungen

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Literatur

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Commons: Giovanni Battista Re – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Approvazione dell’elezione del Decano e del Vice-Decano del Collegio Cardinalizio. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 25. Januar 2020, abgerufen am 25. Januar 2020 (italienisch).
  2. Annuario Pontificio per l’anno 1968. Città del Vaticano 1968, S. 1725.
  3. Annuario Pontificio per l’anno 1982. Città del Vaticano 1982, S. 1936.
  4. Rinuncia del Prefetto della Congregazione per i Vescovi e del Presidente della Pontificia Commissione per l’America Latina e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 16. September 2000, abgerufen am 13. November 2015 (italienisch).
  5. Nomine nello Stato della Città del Vaticano. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. Februar 2001, abgerufen am 22. Januar 2023 (italienisch).
  6. Nomina di Cardinali Membri delle Congregazioni Romane. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 15. Mai 2001, abgerufen am 22. Januar 2023 (italienisch).
  7. Promozione all’Ordine dei Vescovi dell’Em.mo Card. Giovanni Battista Re. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 1. Oktober 2002, abgerufen am 13. November 2015 (italienisch).
  8. Johannes Schidelko: Ehemaliger Kurienkardinal Giovanni Battista Re wird 85. Domradio, 30. Januar 2019, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  9. Nomina di Membri della Congregazione per l'Evangelizzazione dei Popoli. In: Tägliches Biulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 8. Januar 2007, abgerufen am 22. Januar 2023 (italienisch).
  10. Nomina di Membri Membri della Congregazione per le Chiese Orientali. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 8. März 2008, abgerufen am 22. Januar 2023 (italienisch).
  11. Nomina di Membri del Pontificio Consiglio per i Testi Legislativi. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 6. Mai 2008, abgerufen am 22. Januar 2023 (italienisch).
  12. Rinuncia del Prefetto della Congregazione per i Vescovi e di Presidente della Pontificia Commissione per l’America Latina e nomina del successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 30. Juni 2010, abgerufen am 12. November 2015 (italienisch).
  13. Jörg Bremer: Die Gunst einer friedlichen Minute. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Februar 2015, abgerufen am 12. November 2015.
  14. Dispensa dall’ufficio di Vice-Decano del Collegio Cardinalizio e approvazione dell’elezione del nuovo Vice-Decano. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 10. Juni 2017, abgerufen am 22. Januar 2023 (italienisch).
  15. Giovanni Battista Re: Einer der einflussreichsten Kardinäle wird 90. katholisch.de, 30. Januar 2024, abgerufen am 4. Februar 2024.
  16. Real Decreto 505/1997, de 14 de abril, por el que se concede la Gran Cruz de la Orden de Isabel la Católica al excelentísimo y reverendísimo Monseñor Giovanni Battista Re, Sustituto para los Asuntos Generales de la Secretaría de Estado de la Santa Sede. In: Boletin Oficial del Estado. Gobierno de Espagna, 15. April 1997, abgerufen am 12. November 2015 (spanisch).
  17. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952. (PDF; 6,9 MB) 23. April 2012, abgerufen am 12. November 2015.
  18. Bali, Cavalieri di Gran Croce Di Giustizia. (PDF) Sacro Militare Ordine Constantiniano di San Giorgio, archiviert vom Original am 17. November 2015; abgerufen am 13. November 2015 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Lucas Moreira Neves OPSekretär der Kongregation für die Bischöfe
1987–1989
Justin Francis Rigali
Edward Idris CassidySubstitut des Vatikanischen Staatssekretariates
1989–2000
Leonardo Sandri
Lucas Kardinal Moreira Neves OPPräfekt der Kongregation für die Bischöfe
2000–2010
Marc Kardinal Ouellet PSS
Lucas Kardinal Moreira Neves OPKardinalbischof von Sabina-Poggio Mirteto
seit 2002
Roger Kardinal EtchegarayKardinalsubdekan
2017–2020
Leonardo Kardinal Sandri
Angelo Kardinal SodanoKardinaldekan
seit 2020