Gisbert Lensing

zunächst Kanoniker, dann Gutsherr und Politiker

Gisbert Lensing (* 8. Dezember 1783 in Hüthum; † 25. April 1856 ebenda) war Kanoniker, später Gutsbesitzer und Politiker.

Er war katholischer Priester und war bis zur Aufhebung des Stifts St. Martini in Emmerich am Rhein 1811 dort Kanoniker. Er war zuständig für die Verwaltung des Stiftsvermögens und der landwirtschaftlichen Besitzungen. Später war er Gutsbesitzer. Er war zunächst in Emmerich vielfältig politisch aktiv. Ihm gelang es während der Franzosenzeit, die Schulstiftungen des geschlossenen Gymnasiums vor der Einziehung durch die Franzosen zu sichern, später hat er sich für den Bau einer Eisenbahnverbindung eingesetzt. Er war auch Deichgraf.

Über den Ort hinaus war er für den Stand der Landgemeinden Mitglied des rheinischen Provinziallandtages. Er gehörte 1847 dem Vereinigten Landtag an. Dort unterstützte er die Forderungen von Ludolf Camphausen nach einem gesamtpreußischen Parlament. Während der Revolution von 1848/49 war er Mitglied der preußischen Nationalversammlung. Im Parlament gehörte er dem rechten Flügel an. 1850 war er Mitglied des Staatenhauses des Erfurter Unionsparlaments. Danach gehörte er der preußischen zweiten Kammer an und war zeitweise deren Vizepräsident. Er gilt als einer der profiliertesten Befürworter der Jüdischen Emanzipation im Rheinland.[1]

In Emmerich ist ein Park nach ihm benannt.

Literatur

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  • Jochen Lengemann: Das Deutsche Parlament (Erfurter Unionsparlament) von 1850. Ein Handbuch: Mitglieder, Amtsträger, Lebensdaten, Fraktionen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Große Reihe Bd. 6). Urban & Fischer, München 2000, ISBN 3-437-31128-X, 199–200.
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Einzelnachweise

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  1. Jüdische Lebenswelten im Rheinland. Köln u. a., 2011 S. 111