Giuseppe Sardi (* 24. April 1624 in Venedig; † 21. September 1699 ebenda, heimatberechtigt in Morcote) war ein Schweizer Architekt, der vor allem in der Republik Venedig tätig war.
Leben
BearbeitenGiuseppe Sardi war ein Sohn des Baumeisters Antonio und dessen Ehefrau Bianca Raggi. Er heiratete 1643 Maria Bertoni. In der väterlichen Werkstatt erhielt Giuseppe eine solide Ausbildung, zunächst als Steinmetz und dann als Architekt. Nach ersten Aufträgen auf dem Festland führte er nach dem Tod des Vaters im Jahre 1661 dessen noch unvollendete Bauten in Venedig zu Ende, zum Beispiel die Fassade der Kirche San Salvador unweit der Rialto-Brücke. Auf dem gleichen Platz, dem Campo San Salvador, gestaltete Sardi etwas später die Fassade der Scuola Grande di San Teodoro.
Privatleute, auf Sardi aufmerksam geworden, beauftragten ihn mit dem Bau stattlicher Häuser. Als Beispiele seien genannt: Palazzo Surian mit asymmetrischer Fassade am Cannaregio-Kanal; Palazzo Savorgnan, ganz in der Nähe errichtet für die alteingesessene Patrizierfamilie Savorgnan; Palazzo Flangini für Girolamo Flangini, der von der Insel Zypern stammte. Von 1658 bis 1665 errichtete Sardi das Grabmonument für den Prokurator Alvise Mocenigo in der Kirche San Lazzaro dei Mendicanti im Sestiere Castello; deren Fassade stammt ebenfalls von ihm.
1678 entwarf Sardi den Turm für die Kirche Santa Maria dei Carmini, der jedoch wegen eines Fehlers des ausführenden Baumeisters gefährlich schief wurde. Der Baumeister erhielt dafür den Spitznamen Der Verdrehte. In den Jahren 1680 bis 1683 schuf Sardi die Fassade der Kirche Santa Maria del Giglio, von 1683 bis 1689 die von Santa Maria degli Scalzi, beide in Venedig.
Literatur
Bearbeiten- Giulio Lorenzetti: Venezia e il suo estuario. Milano-Roma 1927.
- Gianantonio Moschini: Guida per la città di Venezia. Tipografia di Alvisopoli, Venezia 1815.
- Oscar Mothes: Geschichte der Baukunst und Bildhauerei Venedigs. Band II, Kunst der neuern Zeit, Lipsia 1860.
- Gian Alfonso Oldelli: Giuseppe Sardi. In: Dizionario storico-ragionato degli uomini illustri del Canton Ticino. Band 1, S. 172, 173, (PDF Digitalisat), Francesco Veladini, Lugano 1807.
- Paola Piffaretti: Giuseppe Sardi Architetto ticinese nella Venezia del Seicento. Itinerario delle opere a Venezia. Arti grafiche Salvioni SA, Bellinzona 1996.
- Francesco Sansovino, Giustiniano Martinioni: Venetia città nobilissima. Venezia 1663.
- Ursula Stevens: Giuseppe Sardi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2015, abgerufen am 15. Februar 2016.
- Heinz Ladendorf: Sardi, Giuseppe. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 29: Rosa–Scheffauer. E. A. Seemann, Leipzig 1935, S. 464 (biblos.pk.edu.pl).
- Celestino Trezzini: Giuseppe Sardi. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Paul Attinger, Band 6, Neuenburg 1931, S. 84, 85, (PDF Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Giuseppe Sardi Architetto (italienisch) auf www4.ti.ch
- Giuseppe Sardi Architetto (italienisch) auf treccani.it
- Grabmal von Giuseppe Sardi auf provenezia.ch
- Giuseppe Sardi (mit Fotos) (italienisch) auf swissinfo.ch
- Giuseppe Sardi (Fotos) auf alamy.de
Personendaten | |
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NAME | Sardi, Giuseppe |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Architekt der späten Barock |
GEBURTSDATUM | 24. April 1624 |
GEBURTSORT | Venedig |
STERBEDATUM | 21. September 1699 |
STERBEORT | Venedig |