Oberhochstatt
Oberhochstatt ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Weißenburg in Bayern im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Oberhochstatt hat eine Fläche von 20,673 km². Sie ist in 1628 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 12698,69 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Gänswirthshaus, Kehl, Niederhofen und Schleifer am Berg und die Wohnplätze Glaserhaus, Kreuzwirtshaus und Ziegelstadel.[4]
Oberhochstatt Große Kreisstadt Weißenburg in Bayern
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Koordinaten: | 49° 2′ N, 11° 3′ O |
Höhe: | 578 (503–590) m ü. NHN |
Einwohner: | 520 (31. Dez. 2016)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91781 |
Vorwahl: | 09141 |
Geographie
BearbeitenDas Pfarrdorf unterteilt sich in das jüngere Obere Dorf auf einer Jurahochfläche mit vielen Jurahäusern und in das ältere, rund 70 Höhenmeter tiefer gelegene Untere Dorf mit der Dorfkirche.
Durch Oberhochstatt fließt der Bösbach, der in Ortsnähe entspringt. Durch den Ort verläuft die Staatsstraße 2228, die nach Burgsalach und zur Bundesstraße 13 führt. Von dieser geht die Kreisstraße WUG 13 nach Indernbuch ab. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Niederhofen und Kaltenbuch. Nördlich des Ortes befindet sich seit 1986 das 45 Hektar große Naturschutzgebiet Quellhorizonte und Magerrasen am Albtrauf bei Niederhofen. Südlich liegt der Weißenburger Stadtwald, östlich das Waldgebiet Wildhau. Weißenburg ist rund 4 km weiter westlich. Nahe dem Ort sind der Rohrberg und die Steinerne Rinne bei Rohrbach.[5] Oberhochstatt liegt direkt auf der Europäischen Hauptwasserscheide und ist damit hydrologisch gesehen „zweigeteilt“.
Geschichte
BearbeitenDas fränkische Oberhochstatt wurde 899 als Hohenstat erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname weist auf die Lage als „hochgelegene Wohnstätte“ hin. Bis ins 14. Jahrhundert hinein gehörte das Dorf dem Kloster Wülzburg und kam dann zu den Markgrafen von Ansbach. 1422 wurde Oberhochstatt während des Bayrischen Krieges niedergebrannt. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Trotz Planungen im 19. Jahrhundert dauerte bis in die 1950er Jahre, bis die Gemeinde Oberhochstatt an die Wasserleitung angeschlossen wurde. Die Kanalisation wurde ab 1962 erbaut. In den 1950er Jahren zogen rund 260 Heimatvertriebene nach Oberhochstatt. Am 10. Juli 1970 erhielt die Gemeinde ein Wappen. Dieses zeigt das frühere Wappen des Klosters Wülzburg und wurde durch einen schwarzen Pflug in silbernem Feld ergänzt.
Am 1. Mai 1978 wurde die ehemals selbstständige Gemeinde Oberhochstatt mit seinen Gemeindeteilen Oberhochstatt, Gänswirthshaus, Häuser am Wülzburger Berg, Kehl, Niederhofen und Schleifer am Berg im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Weißenburg eingemeindet.[6]
Einwohnerentwicklung des Pfarrdorfes
BearbeitenSehenswertes
BearbeitenBodendenkmäler
BearbeitenBodendenkmäler besitzt der Ort mit dem Kastell Oberhochstatt, wo es jedoch noch keine Ausgrabungen gab. Der Rätische Limes mit den Wachposten 43, 42 und 41 der Strecke 14 befand sich nur 1,4 km weiter nordöstlich. Beim Wachposten 14/41 auf einer Höhe von 612,8 m ü. NHN ist der höchste Punkt des Raetischen Limes. Die untertägigen Bestandteile der Pfarrkirche St. Martin und ihrer Vorgängerbauten sind ebenfalls ein Bodendenkmal. Nahe Oberhochstatt gibt es mehrere Funde von Siedlungen der Vorgeschichte und der Römerzeit.
Pfarrkirche St. Martin
BearbeitenDie Pfarrkirche St. Martin (evangelisch-lutherisch; 512 m ü. NHN) ist ein Baudenkmal und wurde im Jahr 1185[12] vom Bischof Otto von Eichstätt geweiht, wobei der Vorgängerbau, auf dessen Fundamenten die Kirche erbaut wurde, vermutlich sehr viel älter war. Der Baumeister Blasius Berwart wurde am 23. Juli 1589 in der Kirche begraben. Im 17. Jahrhundert musste sie neu aufgemauert werden. 1718 wurde sie erneuert und der Kirchturm nochmals aufgestockt. Der barocke Turmhelm wurde zwischen 1769 und 1771 hinzugefügt und hat eine spindelförmige Spitze. Die Ausstattung wurde 1872 bis 1883 erneuert. Eine Renovierung der Kirche fand 1992 statt. Der Altar stammt vom Ansbacher Bildhauer Franz Herterich. Das Deckenbild aus dem 19. Jahrhundert stammt von dem Weißenburger Maler Otto Schlagenhauser und zeigt die Verklärung Christi.
Weitere Baudenkmäler
BearbeitenDas ehemalige Schulhaus ist ein zweigeschossiger Walmdachbau mit rundbogigen Fensterwänden in Sandstein aus dem Jahre 1840. Das Gasthaus von Oberhochstatt ist ein zweigeschossiges Baudenkmal mit Halbwalmdach aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu den Jurahäusern Oberhochstatts zählen das ehemalige, zweigeschossige, giebelständige Gasthaus an der Jurastraße mit Flachsatteldach aus dem Jahre 1882, sowie mehrere Wohn-, Klein- und Bauernhäuser mit meist relativ hohem Kniestock und flachem Legschieferdach aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit den Adressen Jurastraße 9, Jurastraße 15, Jurastraße 17 und Im Tal 1. In der Dorfmitte befindet sich ein viereckiger Kilometerstein aus Kalkstein mit Beschriftung aus dem Jahr 1870.
Vereine
Bearbeiten- Der Fußballverein SSV Oberhochstatt 1959 e. V. wurde 1954 gegründet und ist mit ca. 400 Mitgliedern der größte Verein in Oberhochstatt[13]
- Heimatverein Oberhochstatt-Niederhofen-Kehl e. V. mit Sitz in Kehl
- Vogelverein f. Vogelschutz und Vogelpflege, Oberhochstatt und Umgebung
- Gesangverein Oberhochstatt 1873 e. V. ältester Verein der Altgemeinde Oberhochstatt
- Der Oberhochstatter Carnevalsverein (OCV) wurde 1964 gegründet.
Sonstiges
BearbeitenBei Oberhochstatt gibt es insgesamt vier Langlaufloipen mit Längen von 7 km, 9,5 km, 14 km und 17 km.[14]
Durch den Ort führt der Deutsche Limes-Radweg. Er folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.
Oberhochstatt liegt am Limeswanderweg, einem Teilabschnitt des Deutschen Limes-Wanderwegs.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Heinrich Kern (1886–1967), Pfarrer, Stadtvikar in München, Rektor der Evangelischen Diakonissenanstalt Augsburg[15]
- Artur Auernhammer (* 1963), Politiker der CSU
Literatur
Bearbeiten- Oberhochstatt – Niederhofen – Kehl. Von Hohenstat zum Ortsteil von Weißenburg i. Bay. 899-1999, Weißenburger Heimatbücher Band 6, 1999
- Johann Kaspar Bundschuh: Oberhochstatt. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 175–176 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ober-Höchstatt. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 358 (Digitalisat).
- Felix Mader, Karl Gröber: Stadt und Bezirksamt Weißenburg i. B. (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 5). R. Oldenbourg, München 1932, DNB 366496190, S. 309–312.
- Gottfried Stieber: Ober-Hochstatt. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 606–607 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Oberhochstatt. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 708–709 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Oberhochstatt. In: weissenburg.de. Abgerufen am 22. Oktober 2024.
- Oberhochstatt in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 5. November 2022.
- Oberhochstatt in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22. Oktober 2024.
- Oberhochstatt im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 22. Oktober 2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Weißenburg – Ortsteile – Oberhochstatt. Abgerufen am 19. September 2021.
- ↑ Gemeinde Weißenburg in Bayern, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 22. Oktober 2024.
- ↑ Gemarkung Oberhochstatt (093737). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 22. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 22. Oktober 2024.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 22. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 182 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1274 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1312 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1140 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 835 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 353 (Digitalisat).
- ↑ Beschreibung der Kirche auf pointoo
- ↑ ssv-oberhochstatt.de
- ↑ Informationen über die Loipe Oberhochstatt
- ↑ Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 270 f.