Gleußen
Gleußen ist ein Gemeindeteil der oberfränkischen Gemeinde Itzgrund im Landkreis Coburg.
Gleußen Gemeinde Itzgrund
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Koordinaten: | 50° 8′ N, 10° 54′ O |
Höhe: | 265 m ü. NN |
Einwohner: | 518 (2013)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96274 |
Vorwahl: | 09533 |
Luftbild von Osten
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Geographie
BearbeitenGleußen liegt südwestlich von Coburg, etwa 15 Kilometer entfernt. Der Ort befindet sich auf einem flachen Osthang des Itzgrunds. Durch Gleußen fließt der Herrether Bach, ein linker Zufluss der Itz. Schon im Hochmittelalter führte durch den Itzgrund eine Geleitstraße. Ab Gleußen gab das Fürstentum Coburg den Reisenden in Richtung Norden Schutz durch bewaffnete Reiter. Heute verläuft zwischen der Itz und dem Ort die Bundesstraße 4.
Geschichte
BearbeitenGleußen wurde im 9. Jahrhundert erstmals in den Traditionen des Klosters Fulda, die auf einer Abschrift im Codex Eberhardi aus dem 12. Jahrhundert beruhen, erstmals als „Glusne“ genannt.[2] Eine weitere Erwähnung war 1299.[3]
Die Gleußener Bauern waren wohl 1525 am Deutschen Bauernkrieg beteiligt. In der Folge durften die Einwohner sich für das evangelisch-lutherische Bekenntnis entscheiden. Unter dem ersten evangelischen Pfarrer Heinrich Vischer wurde die Reformation eingeführt und die Gemeinde trennte sich 1528 von der Urpfarrei Altenbanz.[4]
1616 erhielt der Ort eine Posthalterei der Kaiserlichen Reichspost, die von Thurn und Taxis betrieben wurde und ihren Sitz in einem Gebäude von 1603 hatte.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges litt Gleußen unter Zerstörungen. 1632 quartierten sich kaiserliche und bayerische Truppen unter Wallenstein ein. Ende des Siebenjährigen Kriegs wurde in Gleußen mehrmals von verschiedenen Truppen Winterquartier bezogen. 1847 lebten 53 Familien in Gleußen, Schleifenhan und Lohhof. Mitte der 1850er Jahre hatte die Gemeinde 333 Einwohner, 149 Häuser, eine Pfarrkirche, eine Postspedition und eine Mühle.[5] 1889 hatten die Orte 74 Familien, die in 61 Häusern lebten.[3]
Gleußen hatte verschiedene territoriale Zugehörigkeiten. Es gab ein strittiges, eng verzahntes Geflecht von verschiedenen grundherrlichen Eigentums- und Lehensrechten. Landesherrliche Rechte besaßen das Fürstentum Coburg und das Hochstift Bamberg, unter dem das Kloster Banz die Grundherrschaft ausübte. In dem zwischen Bayerns Ministerpräsident Maximilian von Montgelas und Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld ausgehandelten Staatsvertrag aus dem Jahr 1811 wurde Gleußen schließlich Bayern zugesprochen.[3]
1870 gründete Adam Schumann eine Brauerei mit einem zugehörigen Gasthof. 1948 wurde der Braubetrieb eingestellt und später der Gasthof geschlossen.[6]
1925 hatte das Dorf 263 Einwohner und 61 Wohnhäuser. In der Gemeinde, die auch die Einöden Lohhof und Schleifenhan umfasste, lebten 293 Personen, von denen 273 der evangelisch-lutherischen Kirche angehörten.[7] Im Jahr 1987 hatte das Dorf 361 Einwohner und 133 Wohnhäuser mit 157 Wohnungen.[8]
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Staffelstein aufgelöst. Seitdem gehört Gleußen zum Landkreis Coburg. Im Zuge der bayerischen Gebietsreform verlor Gleußen am 1. Mai 1978 seine Selbstständigkeit als Gemeinde und wurde, wie seine Ortsteile, die Einöden Lohhof und Schleifenhan, ein Gemeindeteil der Gemeinde Itzgrund.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1875 | 1900 | 1925 | 1950 | 1970 | 1987 | 2013 |
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Einwohner | 319[9] | 307[10] | 263[7] | 434[11] | 284[12] | 361[8] | 518[1] |
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDie evangelisch-lutherische Pfarrkirche ist eine klassizistische Saalbaukirche, deren Kirchenschiff 1831 bis 1836 errichtet wurde. Der im Kern spätmittelalterliche Chorturm mit einem Kreuzgewölbe stammt aus dem 13. Jahrhundert und erhielt 1608 einen hohen Spitzhelm mit vier Ecktürmchen. Von der Ausstattung ist der der Baldachinkanzelaltar aus der Schweinfurter Kunstschreinerwerkstatt der Brüder Stößel erwähnenswert. Die Orgel baute 1834 Georg Christoph Hofmann aus Neustadt.[13]
Weblinks
Bearbeiten- Ortsblatt von 1851
- Johann Kaspar Bundschuh: Gleussen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 334–335 (Digitalisat).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Bernd Fiedler, Herbert Fertsch: Bodelstadt. In Broschüre: 1225 Jahre Itzgrund, S. 11–14
- ↑ Dorothea Fastnacht: Staffelstein. Ehemaliger Landkreis Staffelstein. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 5: Staffelstein. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2007, ISBN 978 3 7696 6861 2. S. 129
- ↑ a b c Armin Leistner: Zur Geschichte von Gleußen; Die Urkunden und Münzen im Kirchturmknopf. Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1979. S. 115–136.
- ↑ http://www.dekanat-michelau.de/kirchengemeinden/lahm-im-itzgrund-und-gleussen/gleussen/geschichte-der-kirche-gleussen
- ↑ Pleikard Joseph Stumpf: Gleussen. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 638–639 (Digitalisat).
- ↑ Wolfgang Vatke: Coburger Brauereien Stadt und Land. Veste-Verlag Roßteutscher, Coburg 2008, ISBN 978-3-925431-03-6, S. 195
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1158. (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 299. (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1122., urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1121. (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 999. (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 152. (Digitalisat).
- ↑ Lothar Hofmann: Denkmale Region Coburg - Neustadt - Sonneberg: Orte der Einkehr und des Gebets. Historische Sakralbauten. Ein Führer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg. Verlag Gerätemuseum des Coburger Landes, Ahorn 2007, ISBN 3-930531-04-6, S. 52