Gorlebener Gebet
Das Gorlebener Gebet ist eine im Zusammenhang mit dem Zwischenlager Gorleben entstandene ökumenische Initiative.
Seit 1989 wird jeden Sonntag um 14 Uhr im Wald bei Gorleben eine Andacht gefeiert. Die Teilnehmer bitten um „Einsicht, damit der Salzstock Gorleben-Rambow kein Atommülllager wird“.[2]
Geschichte
BearbeitenEntstanden ist das „Gorlebener Gebet“ 1988 nach einem großen Protestmarsch bzw. „Kreuzweg für die Schöpfung“ von der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf nach Gorleben (1.113 km). Die bayerische Marterl-Gemeinde hatte 63 Tage lang ein schweres Holzkreuz mit sich getragen und zum Schluss im Gorlebener Wald errichtet. Als das Kreuz in Gorleben angekommen war, wurde am 28. Mai 1988 mit mehr als 1.000 Menschen ein Abschlussgottesdienst gehalten. - Auf dem Platz stand schon ein Kreuz, das 1985 vom Kernkraftwerk Krümmel nach Gorleben getragen worden war.[3][4]
In unmittelbarer Nähe des Zwischenlagers Gorleben und des Erkundungsbergwerkes Gorleben sitzen die Beteiligten jeden Sonntag auf Strohsäcken oder, wenn es regnet, unter Planen auf einem mit Bohlen befestigten Erdwall. Die Teilnehmer kommen aus allen Altersgruppen, aus unterschiedlichen Konfessionen und Religionen oder stehen Religionen grundsätzlich fern. Es werden Texte gelesen, Reden gehalten oder Lieder vorgetragen und gesungen.[2]
„Noch nie ist ein Gorlebener Gebet ausgefallen.“
Vom 18. bis 26. Februar 2017 erinnerten die Organisatoren daran, dass die Benennung Gorlebens als Atommüll-Endlager 40 Jahre her war.[5][6]
Der Landesbischof der Hannoverschen Landeskirche, Ralf Meister, lobte 2014 das Gorlebener Gebet als „Beispiel für widerständige Aufmerksamkeit mit langem Atem“.[7][8]
Weblinks
Bearbeiten- Internetseite des „Gorlebener Gebets“
- Reimar Paul: Beharrlicher Protest im Kiefernwald. In: taz. 23. März 2014, abgerufen am 13. Oktober 2014.
- Initiative ‘Gorlebener Gebet’ feiert 20-jähriges Bestehen. EKD, 18. Juni 2009, abgerufen am 13. Oktober 2014.
- Thomas Klatt: Beten gegen Atomtransporte auf Deutschlandradio, 6. Juli 2014, zuletzt aufgerufen am 3. Januar 2017.
- Reimar Paul: „Es muss weitergehen“. In: taz. 12. Oktober 2020, abgerufen am 21. September 2021.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Auf den Kreuzen stehen Inschriften: "WIETZE ASSE SCHACHT KONRAD GORLEBEN" (links) - "GOTT bewahre unseren Lebensraum 2008" (Mitte) - und "1988" (rechts)
- ↑ a b Karen Miether: Jahrestag der Beharrlichkeit. Seit 25 Jahren treffen sich Menschen zum „Gorlebener Gebet“ an Kreuzen im Wald. In: Evangelische Zeitung. 29. Juni 2014, S. 17.
- ↑ Beharrlicher Protest im Kiefernwald. Mal kommen zehn, mal 200, Protestanten, Katholiken, Muslime oder "Kirchenferne" jeden Sonntag seit 25 Jahren zur atomkritischen Andacht nach Gorleben. - (taz vom 23. März 2014)
- ↑ Kreuzweg für die Schöpfung. Protest zieht von Gorleben nach Garzweiler - (chrismon vom 9. Juli 2021)
- ↑ Evangelische Zeitung, 12. Februar 2017: "Noch nie ist das Gebet ausgefallen. Der Protest gegen das Atommüll-Endlager währt schon 40 Jahre."
Wachen und Beten an den Gorleben-Kreuzen - Mit Andachten protestieren Christen seit 30 Jahren gegen Atomanlagen und für die Schöpfung - (chrismon vom 17. Mai 2019) - ↑ 40 Jahre Standortbenennung - 40 Jahre Widerstand, Aktionswoche vom 18.-26. Februar 2017
- ↑ Widerständige Aufmerksamkeit. Landesbischof Ralf Meister lobt in Predigt vor Ort das „Gorlebener Gebet“. In: epd (Hrsg.): Evangelische Zeitung. 6. Juli 2014, S. 15.
Landesbischof Meister lobt "Gorlebener Gebet" - (chrismon vom 29. Juni 2014) - ↑ Ralf Meister: 25 Jahre Gorlebener Gebet, Predigt beim Gorlebener Gebet, 29. Juni 2014, abgerufen am 14. September 2015.
Koordinaten: 53° 1′ 38″ N, 11° 20′ 26″ O