Grad Oechsle

Maßeinheit für die Menge gelöster Stoffe im Traubenmost

Grad Oechsle (abgekürzt °Oechsle oder °Oe; nach ihrem Erfinder Ferdinand Oechsle) ist eine Maßeinheit für das Mostgewicht des Traubenmostes, also des unvergorenen Traubensaftes.

Winzer beim Messen von Oechslegraden mit dem Refraktometer
Blick durch das Okular eines Handrefraktometers.
Ablesewert: 47 °Oechsle.

Das Mostgewicht ist ein Maß für den Anteil der gelösten Stoffe (mehrheitlich Zucker) im Traubenmost und somit in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg ein wichtiges Qualitätskriterium von Wein. Es basiert auf der Dichte des Mostes und wird gemessen mit einer Mostwaage, einem kalibrierten Aräometer.

Alternative Messprinzipien für den Zuckergehalt des Mosts sind:

Definition

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Den Betrag   des Mostgewichts in °Oe erhält man aus der Dichte   des Mostes und der Dichte   des Wassers, jeweils gemessen bei 20 °C, durch die Formel:

 [1]

Die Grad Oechsle geben somit an, um wie viel Gramm ein Liter Most mehr wiegt als ein Liter Wasser.

Wertebereiche und Interpretation

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Im Allgemeinen liegt das Mostgewicht eines mittleren Jahrgangs in Deutschland zwischen 70 und 80 °Oechsle. Eine Aussage über die Qualität des fertigen Weins ergibt sich aus dem Oechslewert nur bedingt: Besonders süße Trauben ergeben zwar einen Wein mit besonders hohem Alkoholgehalt, der Geschmack hängt aber noch von vielen anderen Faktoren ab, unter anderem vom Säuregehalt.

Über das Mostgewicht lässt sich der mögliche Alkoholgehalt des durchgegorenen Weines bestimmen, das heißt, wenn die Hefezellen so viel Zucker in Alkohol umgewandelt haben, wie sie können (maximal etwa 18 % Vol., bei einer höheren Konzentration sterben sie). Ein Most mit 80 °Oechsle ergibt vollständig vergoren einen Wein mit 84 Gramm reinem Ethanol pro Liter, was einem Alkoholgehalt von 10,6 % Vol. entspricht. Trockenbeerenauslesen können über 300 °Oechsle erreichen – im Rekordsommer 2003 wurden bei einer Trockenbeerenauslese 331 °Oechsle gemessen.[2][3][4]

In Deutschland gibt es eine offizielle „Tabelle zur Ermittlung des natürlichen Alkoholgehalts in Volumenprozent aus dem Oechslegrad“:[5]

°Oe %vol
40 4,4
41 4,5
42 4,7
43 4,8
44 5,0
45 5,2
46 5,3
47 5,5
48 5,6
49 5,8
50 5,9
51 6,1
52 6,3
53 6,4
54 6,6
55 6,7
56 6,9
57 7,0
58 7,2
59 7,3
°Oe %vol
60 7,5
61 7,7
62 7,8
63 8,0
64 8,1
65 8,3
66 8,4
67 8,6
68 8,8
69 8,9
70 9,1
71 9,2
72 9,4
73 9,5
74 9,7
75 9,8
76 10,0
77 10,2
78 10,3
79 10,5
°Oe %vol
80 10,6
81 10,8
82 10,9
83 11,1
84 11,3
85 11,4
86 11,6
87 11,7
88 11,9
89 12,0
90 12,2
91 12,4
92 12,5
93 12,7
94 12,8
95 13,0
96 13,1
97 13,3
98 13,4
99 13,6
°Oe %vol
100 13,8
101 13,9
102 14,1
103 14,2
104 14,4
105 14,5
106 14,7
107 14,8
108 15,0
109 15,2
110 15,3
111 15,5
112 15,6
113 15,8
114 15,9
115 16,1
116 16,3
117 16,4
118 16,6
119 16,7
°Oe %vol
120 16,9
121 17,0
122 17,2
123 17,3
124 17,5
125 17,7
126 17,8
127 18,0
128 18,1
129 18,3
130 18,4
131 18,6
132 18,8
133 18,9
134 19,1
135 19,2
136 19,4
137 19,5
138 19,7
139 19,8
°Oe %vol
140 20,0
141 20,2
142 20,3
143 20,5
144 20,6
145 20,8
146 20,9
147 21,1
148 21,3
149 21,4
150 21,5

Internationaler Gebrauch

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Für das Mostgewicht, das heißt den Zuckergehalt des Saftes, werden international unterschiedliche Einheiten verwendet:

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Vogel: Wein aus eigenem Keller Trauben-, Apfel- und Beerenweine. 7. Auflage. Stuttgart 2004, ISBN 978-3-8001-4684-0.
  2. Wolfgang Vogel: Wein aus eigenem Keller. Trauben-, Apfel- und Beerenweine. 7. durchgesehene und verbesserte Auflage. Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-4684-3, S. 62.
  3. Die Weinkiste: Weinrekorde. Archiviert vom Original am 30. April 2009; abgerufen am 28. November 2016.
  4. Das höchste Mostgewicht aller Zeiten. In: Wein und Unterhaltung – Weinrekorde, 8. Oktober 2015. Auf Wein.de, abgerufen am 3. Januar 2019.
  5. Tabelle zur Ermittlung des natürlichen Alkoholgehalts in Volumenprozent aus dem Oechslegrad. In: Weinverordnung. Anlage 8 zu § 17, 1995. Auf Gesetze-im-Internet.de, abgerufen am 3. Januar 2019.
  6. Seit dem Ausschluss von Grad Baumé aus den rechtlichen Einheiten in Frankreich durch Dekret Nr. 61-501 von Mai 1961 über Maßeinheiten und Kontrolle von Messgeräten bezieht sich die französische Regelung auf Zucker-Inhalt, ausgedrückt in Gramm je Liter.