Großenried

Ortsteil des Marktes Bechhofen (Mittelfranken)

Großenried ist ein Gemeindeteil des Marktes Bechhofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Großenried hat eine Fläche von 8,092 km². Sie ist in 1072 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 7549,01 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Aub, Kleinried und Weidendorf.[4]

Großenried
Markt Bechhofen
Koordinaten: 49° 11′ N, 10° 35′ OKoordinaten: 49° 11′ 15″ N, 10° 34′ 48″ O
Höhe: 427 (418–430) m ü. NHN
Einwohner: 650 (31. Dez. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 91572
Vorwahl: 09822
Großenried, Luftaufnahme (2016)
Großenried, Luftaufnahme (2016)

Geographie

Bearbeiten

Das Pfarrdorf liegt am Südufer der Altmühl in einer flachhügeligen Ebene bestehend aus Ackerland und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand. Im Südwesten liegen die Flurgebiete Moosklinge und Im Gottendorf, im Südosten die Heerstraße. Südlich des Ortes fließen der Moosklingengraben (im Unterlauf Roßbachgraben genannt) und der Holzwiesengraben, beides rechte Zuflüsse der Altmühl.

Die Staatsstraße 2221 führt nach Kleinried (0,5 km nördlich) bzw. zum Gewerbegebiet Bechhofen (3 km südlich). Die Kreisstraße AN 55 führt nach Weidendorf (1 km nordwestlich) bzw. nach Mörlach (2,7 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Liebersdorf (2 km westlich).[5]

Geschichte

Bearbeiten

1188 war Großenried im Besitz der Hohenstaufer. In der Folgezeit gehörte der Ort zum Hochstift Eichstätt.

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Großenried gebildet, zu dem Aub, Kleinried, Liebersdorf, Mörlach und Weidendorf gehörten. Wenig später wurde mit Aub, Kleinried und Weidendorf die Ruralgemeinde Großenried formiert. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herrieden zugeordnet.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,085 km².[7]

Im Zusammenhang mit der Gebietsreform in Bayern kam die Frage nach dem Fortbestand der Gemeinde auf. Als Alternative wurde die Eingliederung in eine Gemeinde diskutiert. Hierfür kamen Burgoberbach, Herrieden und Bechhofen in Frage. Die Bürger entschieden sich für die Eingemeindung nach Bechhofen,[8] die am 1. Juli 1971 vollzogen wurde.[9]

Bis in die 1970er Jahre hinein hatte Großenried einen eigenen Bahnhof an der mittlerweile stillgelegten Bahnstrecke Leutershausen-Wiedersbach–Bechhofen.

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Gemeinde Großenried

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 390 519 488 484 487 459 457 453 484 488 493 491 460 486 493 534 518 515 511 826 783 719 648 679
Häuser[10] 99 97 96 99 100 100 100 111 122
Quelle [11] [12] [13] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [13] [21] [13] [22] [13] [23] [13] [13] [13] [24] [13] [7] [25]

Ort Großenried

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002001 002011 002017 002023
Einwohner 259 355 334 312 325 334 353 492 436 470 467 563 636 619 650
Häuser[10] 68 66 68 71 69 73 84 114
Quelle [11] [12] [14] [16] [19] [21] [23] [24] [7] [25] [26] [27] [28] [1]

Baudenkmäler

Bearbeiten
 
Katholische Pfarrkirche Sankt Laurentius
  • katholische Pfarrkirche St. Laurentius: Saalkirche, neuromanischer Bau von 1886/88, Turmuntergeschoss im Kern spätmittelalterlich, Sakristei ehem. Chor des späten 14. Jahrhunderts, teilweise ziegelsichtiger Bau mit Zier- und Gliederungselementen in Naturstein, westlich flankierender Turm mit Rhombendach; die Wandfresken sind von Josef Wittmann aus 1930 und haben Themen aus dem Leben des hl. Laurentius und die Trinität. Ausstattung; erhaltene Teile der Ummauerung des aufgelassenen alten Friedhofs mit Mauerresten des abgerissenen Pfarrhauses, 18./19. Jahrhundert
  • Nähe Kirchenallee: Neuer Friedhof, ummauerte Anlage nordwestlich der Kirche, mit gusseisernem Kruzifixus auf Sandsteinsockel von 1882; Grabsteine, spätes 19. und frühes 20. Jahrhundert
  • Goethestraße 3 und 5: Wohngebäude, zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau, massiv, mit rustizierten Ecklisenen, Putzgliederungen und profilierten Rahmungen, 1779 und 1788
  • Goethestraße 13: ehemaliges Wohngebäude im Charakter eines herrschaftlichen Amtshofs, jetzt Gasthaus, zweigeschossiger Satteldachbau in Ecklage, mit Eckquaderungen, im Kern 16. Jahrhundert, rückseitig Fachwerkgiebel 17./18. Jahrhundert; reicher Innenausbau, spätes 18. Jahrhundert; Hofeinfahrt mit Kugelpfeilern und erhaltene Teile der Grundstücksummauerung, wohl 18. Jahrhundert
  • In der Triebgasse: Wegkreuz, Gusseisenkruzifixus auf Hausteinsockel, Mitte 19. Jahrhundert; ca. 300 m außerhalb des Ortes, jenseits Kleinried an der Straße nach Irrebach
  • Kirchenallee: Steinkreuz, mittelalterlich; daneben Sockel eines verlorenen Bildstocks; südlich der Hauptstraße in der Nähe der Kirche.
  • Kirchenallee: Kriegerdenkmal mit Sandsteinkruzifixus, 1914/18; bei der Kirche.
  • Kirchenallee 1: Gasthaus, zweigeschossiger massiver Satteldachbau in Ecklage, Ecklisenen in Naturstein, zweite Hälfte 18. Jahrhundert
  • Kirchenallee 9: Wohnhaus, zweigeschossiges Gebäude mit Frackdach, verputzt, erste Hälfte 19. Jh., mit Steinkruzifix, 16./17. Jahrhundert, an der Giebelwand
  • Prof.-Sand-Straße. Wegkreuz, Gusseisenkruzifixus auf Sandsteinsockel, zweite Hälfte 19. Jahrhundert; am Ortsausgang nach Mörlach
  • Brücke über die Altmühl, dreibogiger Hausteinquaderbau, 18. Jahrhundert, moderner Betonaufsatz, mit Brückenfigur des hl. Laurentius, Mitte 18. Jahrhundert, renoviert 1800
  • am Gothendorfer Weg: Wegkreuz, Gusseisenkruzifixus auf Hausteinsockel, zweite Hälfte 19. Jahrhundert, bei der Straße nach Bechhofen, ca. 200 m außerhalb des Ortes an einem Feldweg zur Kirche

Bodendenkmäler

Bearbeiten

In der Gemarkung Großenried gibt es drei Bodendenkmäler.

Religion

Bearbeiten

Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Laurentius.[29] Die Protestanten sind nach Sommersdorf gepfarrt.[7]

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Großenried – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

Bearbeiten
  1. a b Halbjahresstatistik. (PDF; 19 KB) Markt Bechhofen, 31. Dezember 2023, abgerufen am 9. Januar 2024.
  2. Gemeinde Bechhofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 2. August 2023.
  3. Gemarkung Großenried (093148). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 23. September 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2024.
  5. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 45 (Digitalisat).
  7. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 775 (Digitalisat).
  8. Reinhard Dugas: Die Gemeindereform Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, in: Arbeitskreis Buch des Marktes Bechhofen (Hrsg.): Bechhofen. 650 Jahre Marktrecht, Bechhofen 2001, S. 89.
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 461.
  10. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 32 (Digitalisat). Für die Gemeinde Großenried zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Aub (S. 6), Kleinried (S. 48) und Weidendorf (S. 100).
  12. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 157–158 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 509 Einwohner.
  13. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1023–1024, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 161 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1189, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 63 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 180 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1120 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 182 (Digitalisat). Angaben Zahl der Wohngebäude und Haushaltungen vertauscht.
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1187–1188 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 182 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1225 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1055 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167–168 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 324 (Digitalisat).
  27. Arbeitskreis Buch des Marktes Bechhofen (Hrsg.): Bechhofen - 650 Jahre Markt : ein Fest- und Heimatbuch. Bechhofen 2001, DNB 1073672085, OCLC 711811793, S. 192.
  28. Halbjahresstatistik 31.12.2017. (PDF; 13,8 KB) In: markt-bechhofen.de. Abgerufen am 2. August 2023.
  29. Pfarrverband Burgheide. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 18. März 2023.