Das Wort Gurukula (Sanskrit गुरुकुल) bedeutet Haus des Gurus. Es bezeichnet die traditionelle indische Erziehungs- und Ausbildungsmethode, wonach der Schüler im Haus seines Lehrers (Guru) wohnte, diesem diente, und von ihm im praktischen Lebenszusammenhang unterwiesen wurde.[1]

Diese Art des Lernens galt nicht nur für praktische Tätigkeiten (Handwerke), sondern auch für intellektuelle und spirituelle Disziplinen (Veden-Studium, Gesangsstudium, Tempeltanz, Yoga). Vor allem bei letzteren wurde aus dem „Haushalt“ des Lehrers oft eine klosterähnliche Gemeinschaft (Ashram), in der die Schüler nach mönchischer Art zusammenlebten und spirituelle Unterweisungen erhielten.

Wie viele traditionelle indische Begriffe wurde auch dieser von neueren religiösen oder spirituellen Organisationen auf moderne (eigene) Einrichtungen angewendet. Der christliche Missionar Christian Friedrich Schwartz unterrichtete in Tiruchirappalli den Prinzen Serfoji (später als Serfoji II. bekannt) und einen anderen, etwas älteren Schüler, Vedanayagam, heute bekannt als Vedanayagam Sastriar, entsprechend dem Gurukulam-Ansatz.

In der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein bezeichnet das Wort „Gurukula“ Internate, in denen die Kinder der Anhänger dieser Gemeinschaft von ihren Eltern getrennt untergebracht wurden.

Einzelnachweise

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  1. Yin Cheong Cheng, Kwok Tung Tsui, King Wai Chow, Magdalena Mo Ching Mok: Subject Teaching and Teacher Education in the New Century: Research and Innovation. Springe, 2002, ISBN 978-962-949-060-7, S. 194.