Hans Deinzer
Hans Deinzer (* 14. Januar 1934 in Rothenbruck; † 26. Februar 2020[1] in Hahnbach) war ein deutscher Klarinettist und Musikpädagoge.
Leben und Wirken
BearbeitenDeinzer studierte Klarinette am Städtischen Konservatorium Nürnberg und später als Privatschüler bei Rudolf Gall in München. Nach einer Tätigkeit beim Nürnberger Tanzorchester war er von 1958 bis 1962 Mitglied der Nürnberger Symphoniker und spielte anschließend bis 1971 im NDR-Symphonieorchester Hamburg.
Deinzer galt als Experte der historischen Aufführungspraxis. Unter anderem spielte er zwei Aufnahmen von Mozarts Klarinettenkonzert auf Nachbauten historischer Instrumente ein. Zudem machte er sich als Interpret zeitgenössischer Musik einen Namen. Werke von unter anderem Werner Heider, André Laporte, Henri Pousseur und Isang Yun wurden ihm gewidmet.[2] Unter anderem spielte Deinzer die Uraufführung von Henri Pousseurs Madrigal I sowie der Domaines von Pierre Boulez und Drei Szenen für Klarinette solo von Peter Ruzicka.[1][2][3] Deinzer arbeitete mit Künstlern zusammen wie zum Beispiel Elly Ameling, Jörg Demus, Saschko Gawriloff, Alfons und Aloys Kontarsky, Rainer Kussmaul, Bruno Maderna, Aurèle Nicolet und Siegfried Palm.[2]
Parallel zu seinem Wirken als Klarinettist lehrte Deinzer von 1959 bis 1962 am Nürnberger Konservatorium, danach von 1963 bis 1965 am Hamburger Konservatorium und ab 1965 an der Hochschule für Musik Hannover, wo er 1971 zum Professor ernannt wurde. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1996 war er an dieser Hochschule weiterhin bis 1999 als Lehrbeauftragter tätig.[1][2] Zu seinen Schülern zählten Martin Fröst, Hans Kumpf, Wolfgang Meyer, Sabine Meyer,[4] Michael Riessler, Nina Janßen, Johannes Peitz, Nicola Jürgensen, Martin Spangenberg[5], Suzanne Stephens, Reiner Wehle, Andreas Salm, Andrew Marriner und Michele Sukovski.[1][6]
Hans Deinzer war mit der Klarinettistin Nina Janßen verheiratet und lebte zuletzt in Hahnbach in der Oberpfalz.
Auszeichnungen
BearbeitenDeinzer erhielt zweimal den Grand Prix du Disque.
Literatur
Bearbeiten- Heike Fricke: Deinzer, Hans. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 5 (Covell – Dzurov). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2001, ISBN 3-7618-1115-2 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
Weblinks
Bearbeiten- Werke von und über Hans Deinzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hans Deinzer bei AllMusic (englisch)
- Hans Deinzer bei Discogs
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover: HMTMH trauert um Hans Deinzer. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
- ↑ a b c d Heike Fricke: Deinzer, Hans. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 5 (Covell – Dzurov). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2001, ISBN 3-7618-1115-2 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- ↑ Werke für Soloinstrument: Drei Szenen. In: Peter Ruzicka. Abgerufen am 29. Dezember 2024.
- ↑ Sabine Meyer über Hans Deinzer – in: Elisabeth Schwarz: „Daneben verblasst erstmal alles“: Sabine Meyer über Mozarts Bassettklarinettenkonzert. In: Bachtrack. 28. Mai 2018, abgerufen am 3. Oktober 2019.
- ↑ Soloklarinettist der Münchner Philharmoniker, ehem. Professor an der Musikhochschule „Franz Liszt“, Weimar, jetzt Professor an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, Berlin
- ↑ Remembering Hans Deinzer. In: International Clarinet Association. 4. März 2020, abgerufen am 29. Dezember 2021 (englisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Deinzer, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Klarinettist und Musikpädagoge |
GEBURTSDATUM | 14. Januar 1934 |
GEBURTSORT | Rothenbruck |
STERBEDATUM | 26. Februar 2020 |
STERBEORT | Hahnbach |