Hausen ob Verena
Hausen ob Verena ist eine Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg, Deutschland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 3′ N, 8° 44′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Tuttlingen | |
Höhe: | 806 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,87 km2 | |
Einwohner: | 853 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 145 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78595 | |
Vorwahl: | 07424 | |
Kfz-Kennzeichen: | TUT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 27 023 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 34 78595 Hausen ob Verena | |
Website: | www.hausen-ob-verena.de | |
Bürgermeister: | Wolfgang Klaiber | |
Lage der Gemeinde Hausen ob Verena im Landkreis Tuttlingen | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenHausen ob Verena liegt am Rand der Baarhochebene am Fuß der Schwäbischen Alb zwischen 740 und 860 m ü. NHN, gut zehn Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Tuttlingen und zwei Kilometer südwestlich von Spaichingen. Auf dem Gemeindegebiet liegt der 912 Meter hohe Hohenkarpfen.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Spaichingen, im Osten an Rietheim-Weilheim, im Süden an Seitingen-Oberflacht und im Westen an Gunningen.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Hausen ob Verena gehören das Dorf Hausen ob Verena, das Gehöft Hohenkarpfen und das Haus „Hausener Mühle“.[2]
Schutzgebiete
BearbeitenIn Hausen ob Verena liegen die Natur- und Landschaftsschutzgebiet Hohenkarpfen sowie das Landschaftsschutzgebiet Heckenlandschaft oberhalb der Hausener Mühle in Heeräcker, Ried, Buchreute und Schildbühl. Der Hohenkarpfen und die Wiesenlandschaft südlich der Ortschaft gehören zudem zum FFH-Gebiet Großer Heuberg und Donautal.[3]
Geschichte
BearbeitenMittelalter und frühe Neuzeit
BearbeitenHausen wurde im Jahre 1092 erstmals urkundlich erwähnt. In einer Urkunde von 1275 taucht es als Husen apud Kalphen auf, ein Hinweis auf den Hausberg Hohenkarpfen. Der spätere Namenszusatz ob Verena bezieht sich vermutlich auf eine nicht mehr erhaltene Kapelle der Heiligen Verena an einer ehemaligen römischen Heerstraße, die von Zurzach über Seitingen-Oberflach durch Hausen führte.[4] Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag Hausen im Herzogtum Schwaben. Auf der Gemarkung sind noch Reste der Burg Hohenkarpfen zu finden, zu deren Herrschaft Hausen gehörte. Die Grafschaft Württemberg erwarb im Jahre 1444 den Ort Hausen mit Burg und Herrschaft Hohenkarpfen. Von 1491 bis 1663 belehnten die Württemberger das aus ihrem Haus hervorgegangene jüngere Adelsgeschlecht der Herren von Karpfen mit der Herrschaft.
Aufgrund der Verwandtschaft der Herren von Karpfen mit den Württembergern führte Hausen im Gegensatz zu seinen Nachbarorten die Reformation durch. Bereits 1561 verbot Hans II. von Karpfen die katholische Messe in Hausen und entließ 1563 den katholischen Priester. Sein Sohn Hans III. von Karpfen holte dann 1565 mit Johannes Hauser den ersten evangelischen Pfarrer ins Dorf, der mehr als 40 Jahre in Hausen tätig war. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war Hausen ob Verena ein rein evangelischer Ort.[5]
Im Dreißigjährigen Krieg zerstörten die Truppen des römisch-deutschen Kaisers gemeinsam mit Söldnern der Stadt Villingen die Burg auf dem Hohenkarpfen, ebenso wie den Ort Hausen ob Verena. Die Burg blieb zerstört und wurde nie mehr aufgebaut. Der Ort Hausen gehörte seither zum Stabsamt Hohenkarpfen im württembergischen Amt Tuttlingen.
Zeit des Königreichs Württemberg
BearbeitenBei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde Hausen von 1806 bis 1810 kurzzeitig dem Oberamt Spaichingen zugeordnet, kam dann aber 1810 für mehr als ein Jahrhundert wieder zum Oberamt Tuttlingen.
Zeit der Weltkriege und Nachkriegsära
BearbeitenBei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Hausen 1938 zum erweiterten Landkreis Tuttlingen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs fiel der Ort 1945 in die Französische Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Religion
BearbeitenHausen ist ein seit der Reformation ein traditionell evangelisch geprägter Ort. Die Kirchengemeinde Hausen ob Verena gehört zum Kirchenbezirk Tuttlingen der Württembergischen Landeskirche.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Hausen ob Verena besteht aus den 8 ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt.
Bürgermeister
BearbeitenIm Dezember 2015 wurde Jochen Arno (CDU) zum Nachfolger von Gustav Schlecht gewählt.[6] Im Dezember 2023 wurde der parteilose Wolfgang Klaiber mit 50,6 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt; Amtsinhaber Arno erhielt 33,5 Prozent der Stimmen. Klaiber trat das Amt Anfang März 2024 an.[7]
Verwaltung
BearbeitenDie Gemeinde ist Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Spaichingen.
Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.
Partnerschaften
BearbeitenDie deutsche Gemeinde Zeithain in Sachsen ist Partnergemeinde von Hausen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenAuf dem Gemeindegebiet befindet sich der Zeugenberg Hohenkarpfen mit Burgruine.
Bei Hausen ob Verena befindet sich das Museum der Kunststiftung Hohenkarpfen. Hier finden jährlich zwei bis drei Wechselausstellungen zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts im deutschen Südwesten statt.
Stephanuskirche
BearbeitenDie Stephanuskirche aus dem 15. Jahrhundert enthält ein Votivbild von Hans III. von Karpfen für seine 1559 verstorbene Frau Ursula geb. von Reischach mit einer zeitgenössischen Darstellung der Burg Hohenkarpfen im Hintergrund, das der Nürnberger Schule des Barthel Beham zugeschrieben wird. Vom spätgotischen Flügelaltar sind nur noch die Predella mit der Darstellung von Christus und den zwölf Aposteln und die drei Heiligenfiguren von Stephanus, Barbara und der Muttergottes erhalten, deren Originale sich im Bestand des Landesmuseums Stuttgart befinden. 1988 fertigte der Bildhauer Josef Schiller aus Krumbach originalgetreue, jedoch unbemalte Kopien der Heiligenfiguren an, die in der Stephanuskirche aufgestellt wurden.[8][9][10]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenHausen ob Verena ist mit der Buslinie 130 des Verkehrsverbundes des Landkreises Tuttlingen (TUTicket) zu erreichen. An den jeweiligen Endpunkten der Linie 130, den Bahnhöfen in Spaichingen bzw. Trossingen, besteht Anschluss zum Ringzug.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Johann Linck (1831–1900), Schweizer Fotograf und Gründer der Fotografendynastie Linck
- Elias Schrenk (1831–1913), Theologe und Erweckungsprediger
- Friedemann Maurer (1940–2024), Universitätsprofessor
Weitere Persönlichkeiten mit Verbindung zur Gemeinde
Bearbeiten- Thilo Koch (1920–2006), Fernsehjournalist, lebte während seines Ruhestands in Hausen und ist hier gestorben.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 661–663
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW
- ↑ Hausen ob Verena: Historie. Abgerufen am 20. Februar 2024.
- ↑ Hausen o. V. feiert 450 Jahre Reformation. 11. Januar 2015, abgerufen am 10. Juli 2024.
- ↑ Jochen Arno beerbt in Hausen Gustav Schlecht. In: schwaebische.de. 6. Dezember 2015, abgerufen am 9. März 2024.
- ↑ Wolfgang Klaiber ist neuer Bürgermeister von Hausen ob Verena. In: schwaebische.de. 3. Dezember 2023, abgerufen am 5. Dezember 2023.
- ↑ Der spätgotische Schnitzaltar in der Stephanuskirche. 30. Juli 2018, abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ PressReader.com - Zeitungen aus der ganzen Welt. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ St Stephanus Kirchstraße 14 Hausen ob Verena. Leo-BW, abgerufen am 12. Juni 2023.
Weblinks
Bearbeiten- Hausen ob Verena in der Beschreibung des Oberamts Tuttlingen von 1879 auf Wikisource