Herbert Mertin

deutscher Politiker (FDP), Justizminister Rheinland-Pfalz, MdL

Herbert Mertin (* 29. April 1958 in Temuco, Chile) ist ein deutscher Jurist und Politiker (FDP). Bereits von 1999 bis 2006 amtierte er als Minister der Justiz des Landes Rheinland-Pfalz; ein Amt, das er seit 2016 ein zweites Mal innehat. Von 1996 bis 2011 war er und seit 2021 ist er erneut Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz, von 2006 bis 2011 als Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion.

Herbert Mertin (2021)

Leben und Beruf

Bearbeiten

Mertin wurde als Sohn einer Ostpreußin und eines schlesischen Landwirts geboren, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Chile ausgewandert waren.[1] Er wuchs mit vier Geschwistern auf und besuchte die Deutsche Schule Sankt Thomas Morus in Santiago de Chile. Die Familie kehrte 1971 nach Deutschland zurück; im Jahr 1978 legte Mertin am Martinus-Gymnasium in Linz am Rhein sein Abitur ab. Zwischen 1974 und 1978 gehörte Mertin zu den schnellsten rheinland-pfälzischen 400-Meter-Läufern seiner Altersklasse[2] und konnte einmal die Jugendmeisterschaft des Landes über 400 Meter gewinnen, bevor eine Verletzung das Karriereende bedeutete.

Nach dem Wehrdienst studierte Mertin ab 1980 Rechtswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1985 legte er sein Erstes Staatsexamen ab. Anschließend absolvierte er das Rechtsreferendariat im Bereich des Oberlandesgerichts Koblenz, das er 1988 mit dem Zweiten Staatsexamen abschloss. Im gleichen Jahr ließ er sich als Rechtsanwalt in Koblenz nieder.[1]

Mertin ist katholisch, verheiratet und hat vier Söhne. Er ist Präsidiumsmitglied der Gesellschaft für Rechtspolitik, die unter anderem die Bitburger Gespräche veranstaltet. Darüber hinaus war der Jurist zwischen 2012 und 2016 Mitglied des Deutschen Ethikrates.

 
Herbert Mertin (obere Reihe, rechts) nach seiner Vereidigung als Minister der Justiz am 18. Mai 2016

Mertin wurde 1983 Mitglied der FDP und bekleidet seit dem Jahr 1984 mit einer Unterbrechung (1988 bis 1990) verschiedene Ämter im Landesvorstand der FDP Rheinland-Pfalz. Von 1998 bis 2016 amtierte Mertin außerdem als Vorsitzender des FDP-Bezirksvorstands Koblenz.

Vom 18. Mai 1996 bis zum 17. Mai 2011 war Mertin Abgeordneter im Landtag Rheinland-Pfalz in dessen 13. bis 15. Wahlperiode. Er erlangte sein Mandat jeweils über die Bezirksliste des Bezirks 1, der den nördlichen Teil des Landes umfasst.

Am 22. September 1999 wurde Mertin als Nachfolger des aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Peter Caesar zum Minister der Justiz des Landes Rheinland-Pfalz ernannt. Nach der Landtagswahl 2006 schied die FDP und damit auch Herbert Mertin aus der Landesregierung aus; er gab sein Amt am 18. Mai 2006 an Heinz Georg Bamberger (SPD) ab und übernahm bis zum Ende der 15. Wahlperiode den Vorsitz der FDP-Landtagsfraktion. Bei der Landtagswahl 2011 kandidierte Mertin als Spitzenkandidat[3] seiner Partei, mit einem Landesergebnis von 4,2 Prozent scheiterte die FDP jedoch an der Fünf-Prozent-Hürde und schied aus dem Parlament aus.

Bei der folgenden Landtagswahl 2016 kandidierte Mertin nicht für ein Landtagsmandat, übernahm jedoch am 18. Mai 2016 in der neu gebildeten Ampelkoalition aus SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen unter Führung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erneut das Amt des rheinland-pfälzischen Ministers der Justiz. Seit dem 18. Mai 2021 ist Mertin wieder Mitglied des Landtages, gewählt auf dem zweiten Platz der FDP-Landesliste. Er führt das Amt des Justizministers von Rheinland-Pfalz weiter fort.

Bearbeiten
Commons: Herbert Mertin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Heidi Parade: Der 41-jährige Rechtsanwalt Herbert Mertin folgt dem schwer erkrankten Peter Caesar. In: Der Tagesspiegel. 31. August 1999, abgerufen am 5. August 2021.
  2. Hans Gast: Jahresbestenlisten des Landes Rheinland-Pfalz im 300 und 400 Meter Lauf. (PDF; 1,3 MB) Leichtathletik-Verband Rheinland, abgerufen am 5. August 2021.
  3. Beck bleibt – Grüne verdreifachen ihr Ergebnis. In: FAZ.net. 27. März 2011, abgerufen am 5. August 2021.