Herrschaftsgericht Schillingsfürst
Das Herrschaftsgericht Schillingsfürst war ein Herrschaftsgericht der Familie Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst in Schillingsfürst im Königreich Bayern, das auf der Basis des Edikts vom 16. August 1812 im Jahr 1818 gebildet worden war. Es bestand von 1821 bis 1840 als administrative Einheit des Rezatkreises.[1]
Lage
BearbeitenDas Herrschaftsgericht grenzte im Norden an das Landgericht Rothenburg, im Westen an das Landgericht Leutershausen und im Süden an das Landgericht Feuchtwangen.
Geschichte
BearbeitenMit der Bildung der Königreiche Bayern und Württemberg wurde 1806 auch das Fürstentum Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst mediatisiert.[2] Die Besitzungen um die Exklave Schillingsfürst kamen zu Bayern, die Fürsten wurden Reichsräte der Krone Bayern. Im Jahre 1818 wurde das standesherrliche Fürstlich Hohenlohe’sche Herrschaftsgericht Schillingsfürst begründet. Es war Vorläufer des 1840 im Verlauf der Verwaltungsneugliederung Bayerns gegründeten Landgerichts Schillingsfürst. Dieses wurde Mittelfranken zugeschlagen, dessen Hauptstadt Ansbach war.
Struktur
BearbeitenDas Herrschaftsgericht wurde in 5 Steuerdistrikte aufgeteilt, die zunächst vom Rentamt Colmberg verwaltet wurden[3], ab 1824 vom Rentamt Rothenburg ob der Tauber:[4]
- Bellershausen mit Faulenberg, Neumühle, Neuweiler, Pfeffermühle und Wohnbach
- Diebach mit Bestleinsmühle, Bockenfeld, Böllersmühle, Heckenmühle, Schwarzenmühle und Wolfsau
- Gastenfelden mit Froschmühle, Gaishof, Schönbronn, Schweikartswinden, Sengelhof, Speierhof und Traisdorf
- Schillingsfürst mit Bersbronn, Bronnenhaus, Ebertsmühle, Fischhaus, Frankenheim, Oelmühle, Schafhof, Schmeermühle, Stützenhof, Thiergartenhof, Wittum und Ziegelhütte
- Stilzendorf mit Altengreuth, Leipoldsberg, Neureuth, Obermühle, Schorndorf und Untermühle
1820 gab es 7 Ruralgemeinden:[5]
- Bellershausen mit Neumühle und Pfeffermühle
- Bockenfeld
- Diebach mit Bestleinsmühle, Böllersmühle, Heckenmühle und Wolfsau
- Faulenberg mit Neuweiler und Wohnbach
- Gastenfelden mit Froschmühle, Gaishof, Schönbronn, Schweikartswinden, Sengelhof, Speierhof und Traisdorf
- Schillingsfürst mit Bersbronn, Bronnenhaus, Fischhaus, Frankenheim, Oelmühle, Schafhof, Schmeermühle, Stützenhof, Thiergartenhof, Wittum und Ziegelhütte
- Stilzendorf mit Altengreuth, Leipoldsberg, Neureuth, Schorndorf und Windmühle
1818 gab es im Herrschaftsgericht Schillingsfürst 3366 Einwohner, die sich auf 729 Familien verteilten und in 655 Anwesen wohnten.[3]
Literatur
Bearbeiten- Addreß-Handbuch für den Rezat-Kreis des Königreichs Baiern. Johann Baptist Reindl, Bamberg 1814, OCLC 894897947, S. 52–53 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 160 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 81–82 (Digitalisat).
- Christoph Bachmann, Florian Sepp: Justiz (19./20. Jahrhundert). In: Historisches Lexikon Bayerns. [1], 18. September 2012.
- Hiereth: Historischer Atlas von Bayern: Die bayerische Gerichts- und Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert. Altbayern, Reihe I, Heft 0, 1950 [2].
- Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 327–331 (Digitalisat).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 408.
- ↑ Bayerische Deklaration vom 19. März 1807 über die künftigen Verhältnisse der der königlichen Souveränität unterworfenen Fürsten, Grafen und Herrn zu den verschiedenen Zweigen der Staatsgewalt
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise enthaltenen Ortschaften, S. 52 des zweiten Teiles.
- ↑ M. Jehle, Bd. 2, S. 951.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern, S. 81f.