Der Herzoghof war eine landesfürstliche Burg in der Statutarstadt Krems an der Donau in Niederösterreich. Die noch bestehenden Teile stehen unter Denkmalschutz.[1]

Herzoghof
Staat Österreich
Ort Krems an der Donau
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Burgentyp Ortslage
Erhaltungszustand stark umgebaut
Ständische Stellung landesfürstlich
Geographische Lage 48° 25′ N, 15° 36′ OKoordinaten: 48° 24′ 32,4″ N, 15° 35′ 57″ O
Höhenlage 197 m
Herzoghof (Niederösterreich)
Herzoghof (Niederösterreich)

Geschichte

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Im Zuge einer Stadterweiterung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wurde in der südwestlichen Ecke der Stadtbefestigung eine neue Stadtburg angelegt. Es handelt sich nicht um erste Stadtburg in Krems. Bereits im 12. Jahrhundert finden sich Berichte über einen "Herzogshof", auch "Babenberger-" oder "Schlüsselhof" genannt. Eine Lokalisierung und somit keine eindeutige Erstnennung des heutigen Herzogshofes ist jedoch nicht möglich.[2]

Der Hof war Sitz des Schlüsselamtmannes (claviger), der die herzoglichen Einkünfte überwachte[3] und neben dem Wassermautner, der Brückenmaut und den Zoll in Stein erhob, für die Wahrung der Rechte des Landesherren zuständig war.[4] Weiters diente er als Wohnort der Babenberger bei Aufenthalten in Krems.[3]

 
Gewerbehausgasse 4

Nach den Babenbergern fällt der Hof an Ottokar II., für einen etwaigen Aufenthalt der von diesem verstoßenen Gattin Margarethe zwischen 1260/66 fehlen eindeutige Belege.[3]

Die Burg gelangt 1278 in den Besitz der Habsburger.[3] 1379 wird der Hof nach dem Erwerb der Gozzoburg dem Stift Lilienfeld verkauft. 1436 gelangt er an das Bürgerspital, danach an das Stift Garsten.[2]

Im Lauf des 16. und 17. Jhs. gelangte er in Stadtbesitz. Die Liegenschaft wurde geteilt: Der ehem. Palas (Hafnerplatz Nr. 3) wurde als Stadel genützt, Hafnerplatz Nr. 4 wurde 1758–1787 als Waisenhaus verwendet, danach verkauft und zum Mietshaus.[3]

Andreaskapelle

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Andreaskapelle

Die Burgkapelle, dem Hl. Andreas geweiht (Hafnerplatz Nr. 5), wird im 16. und 17. Jh. profan genützt, aber nach 1700 wieder instand gesetzt und zwischen 1703/10 barockisiert. 1783 wird sie aufgelassen und gemeinsam mit Hafnerplatz Nr. 4 verkauft.[3]

1894 erwarb die evangelische Gemeinde Krems die Andreaskapelle und nutzte diese für ihre Gottesdienste. Der Betsaal wurde durch Architekt Utz ausgestattet und 1895 durch den Wiener Superintendenten Josef Winkler seiner Bestimmung übergeben. Bis zur Einweihung der Heilandskirche 1913 wurde die Andreaskapelle evangelisches Pfarr- und Bethaus genutzt.

Beschreibung

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Das Areal des ehem. Herzogshofes liegt im Zentrum von Krems, südl. des Hafnerplatzes und östl. der Heinemanngasse im Verlauf der ehem. südl. Stadtmauer bzw. an einer möglichen ehem. südwestl. Mauerecke.

Das heutige Bauensemble besteht innerhalb des ca. 38 × 48 m großen Areals aus einem dominanten Langbau, einer ehem. Kapelle sowie einem verbauten Turm. Der an der östlichen Grundgrenze befindliche 11 × 21 m große Hauptbau besteht An der Westseite des Obergeschoßes.

Der Palas schließt den Hof gegen den Osten ab. Er besteht aus zwei durchgehenden Geschossen. Die spitzbogigen Biforien des Obergeschoßes sind heute vermauert. Dem Burghof zugewandt hat sich das stark beschädigte, frühgotische Portal mit reichen Profilierungen erhalten. Eine Freitreppe führte zu dem prunkvollen Hauptportal.

Nach Süden dürfte sich der Wohntrakt befunden haben, der jedoch abgetragen wurde. Im Südwesten befindet sich ein quadratischer Eckturm. Dieser ist fünfgeschoßig und wurde durch Wohnungseinbauten vollständig verändert. An ihn schließt nach Osten ein Gebäude an, das mehrmals vergrößert wurde (Gewerbehausgasse 4).

Die Andreaskapelle hat sich in ihrer Grundform nahezu unverändert erhalten. Sie besitzt ein einschiffiges Langschiff. Ehemals war sie von zwei Kreuzrippengewölbe überspannt. Von 1703 bis 1710 wurde die Kapelle barockisiert und das derzeitige Gewölbe eingezogen. Damals wurde auch der kleine Ostturm an die Anschlußwand des Chores angebaut. Moderne Zubauten haben die Kapelle in der heutigen Wirkung schwer beeinträchtigt.

Literatur

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  • Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg: Niederösterreich nördlich der Donau (= Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll & Co, Wien u. a. 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 572.
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder: Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten/Wien 1990, S. 49 f.
  • Rudolf Büttner: Burgen und Schlösser an der Donau. Birkenverlag, Wien 1977, ISBN 3-85030-017-X, S. 156 f.
  • Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber: Burgen – Waldviertel, Wachau, Mährisches Thayatal. 2. Auflage, Verlag Freytag & Berndt, Wien 2009, ISBN 978-3-7079-1273-9, S. 254 ff.
  • Franz Eppel: Die Wachau. Verlag St. Peter, Salzburg 1975, S. 114 f.
  • Ernst Kalt: Krems einst und jetzt, 1000 Jahre Stadtentwicklung. Krems 1995, S. 34.
  • Adalbert Klaar: Die Burgen der Stadt Krems. Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs 3, Krems 1963, S. 1–12, 10.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, S. 340.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber: Burgen Waldviertel Wachau. Verlag Schubert & Franzke, St. Pölten 2001, ISBN 3-7056-0530-5, S. 187 f.
  • Rupert Schweiger: Zauber der Architektur – Doppelstadt Krems-Stein und Mautern. Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 1993, ISBN 3-85326-956-7, S. 106 f.
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Commons: Herzoghof (Krems) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Die Gebäudeteile wurden parzelliert und stehen unter verschiedenen ObjektID unter Denkmalschutz: Nr. 7059 = Gewerbehausgasse 4, Nr. 7061 = Hafnerplatz 3, Nr. 7062 = Hafnerplatz 5 (Andreaskapelle)
  2. a b Vgl. Eintrag zu Herzoghof in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  3. a b c d e f Vgl. Herzoghof. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  4. Schönfellner: Krems – Zwischen Reformation und Gegenreformation, Verlag Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1985, S. 17 f.