Himmighofen
Himmighofen ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Nastätten an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 13′ N, 7° 46′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Lahn-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Nastätten | |
Höhe: | 325 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,03 km2 | |
Einwohner: | 318 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56357 | |
Vorwahl: | 06772 | |
Kfz-Kennzeichen: | EMS, DIZ, GOH | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 41 055 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstraße 1 56355 Nastätten | |
Website: | www.gemeinde-himmighofen.de | |
Ortsbürgermeister: | vakant (geschäftsführend: Andrea Dallmann, 1. Beigeordnete) | |
Lage der Ortsgemeinde Himmighofen im Rhein-Lahn-Kreis | ||
Geographie
BearbeitenHimmighofen liegt in einer leichten Talsenke im Taunus (westlicher Hintertaunus) im sogenannten Blauen Ländchen.
Nachbarorte sind die Ortsgemeinden Gemmerich im Norden, Hainau im Nordosten, Kasdorf und Ruppertshofen im Südosten sowie die bereits zur Verbandsgemeinde Loreley gehörende Ortsgemeinde Weyer im Südwesten.
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 2000 feierte die Gemeinde Himmighofen ihr 750-jähriges Bestehen.[2]
Bis 1479 war der Ort Teil der Grafschaft Katzenelnbogen, näher gesagt der Niedergrafschaft Katzenelnbogen, danach kam es an die Landgrafschaft Hessen. Himmighofen war dem Amt Reichenberg und dem Gericht Ruppertshofen unterstellt.[3] 1528 wurde die Reformation eingeführt.[4]
Von 1567 an gehörte es zur Landgrafschaft Hessen-Rheinfels, ab 1583 zu Hessen-Kassel.[4] Während des Dreißigjährigen Krieges war die Niedergrafschaft von Hessen-Darmstadt besetzt und gehörte faktisch zu Hessen-Darmstadt, kehrte aber 1648 zu Hessen-Kassel zurück.
Von 1806 bis 1813 stand das Gebiet unter französischer Verwaltung (pays réservé). Nach dem Wiener Kongress (1815) wurde die Region und damit auch Himmighofen aufgrund eines Tauschvertrages 1816 dem Herzogtum Nassau zugeordnet. Infolge des sogenannten Deutschen Krieges wurde das Herzogtum Nassau 1866 vom Königreich Preußen annektiert. Himmighofen wurde zunächst dem Unterlahnkreis, dann ab 1886 dem neu gebildeten Kreis St. Goarshausen zugeordnet (später zeitweilig Loreleykreis genannt).[4]
Nach dem Ersten Weltkrieg war Himmighofen bis zum Abzug der Franzosen 1930 besetzt, nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Endphase es am 27. März 1945 von US-Truppen erreicht wurde, war es ebenfalls in der französischen Besatzungszone und ist seit 1946 Teil des damals neu errichteten Landes Rheinland-Pfalz.[4] Seit der Kreisreform vom 7. Juni 1969 gehört der Ort zum Rhein-Lahn-Kreis, der durch eine Fusion des Landkreises Sankt Goarshausen mit dem Unterlahnkreis gebildet wurde.[5]
Religion
BearbeitenDie evangelische Kirche im Ort gehört zur 2024 gebildeten Kirchengemeinde Ruppertshofen-Gemmerich des Dekanats Nassauer Land der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Bis 2013 war Himmighofen eine von vier selbstständigen Kirchengemeinden, die über zwei Zwischenschritte in diese neue gemeinsame Gemeinde überführt wurden.[6]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Himmighofen besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und – wenn wieder ernannt – dem (neuen) ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[7]
Bürgermeister
BearbeitenDas Amt ist derzeit vakant. Letzter Ortsbürgermeister von Himmighofen war Holger Breithaupt. Zuletzt bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 91,71 % wiedergewählt.[8] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 trat er nicht erneut an. Da auch kein anderer Wahlvorschlag eingereicht wurde, obliegt die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung dem Rat der Gemeinde. Da auf seiner konstituierenden Sitzung kein Kandidat gefunden wurde, führen zunächst die Beigeordneten Andrea Dallmann und Mario Werner die Amtsgeschäfte.[9]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Im golden-blau golden in gewechselten Farben flankenweise gespalten und geteiltem Schild, in der Mitte über drei blauen Eicheln (2:1), ein gekrönter, rotgezungter Löwenkopf, in den Flanken oben je zwei blaue Schindeln, unten je eine goldene Schindel.“[10] | |
Wappenbegründung: Das Wappen wurde am 28. Januar 1991 vom damaligen Regierungsbezirk genehmigt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
BearbeitenIn der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2024) werden folgende Kulturdenkmäler genannt:[11]
- Evangelische Kirche, spätbarocker Saalbau (1794)
- Hofanlage in der Römerstraße aus dem 18. Jahrhundert
Naturdenkmal
BearbeitenEine als Naturdenkmal ausgewiesene, etwa 150 Jahre alte Eiche in der Römerstraße musste 2016 wegen Pilzbefall gefällt werden. An das ehemalige Wahrzeichen des Ortes erinnert seit 2020 ein Schaukasten auf dem Dorfplatz.[12]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft
BearbeitenDer Ort war über Jahrhunderte landwirtschaftlich geprägt. Im 20. Jahrhundert setzte ein Strukturwandel ein. Gab es um 1900 noch 27 landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe, waren es in den 1950er Jahren noch zehn und im Jahr 2000 zwei. Heute pendeln viele Arbeitnehmer in die umliegenden Städte.[4]
Öffentliche Einrichtungen
BearbeitenDie Gemeinde verfügt über ein Dorfgemeinschaftshaus.[13] Seit 2009 betreibt sie einen Dorfladen („Einkaufstreff“).[12][14]
Verkehr
BearbeitenHimmighofen liegt an der Landesstraße 333.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Carl Ebenau (1800–1879), Bibliothekar und Direktor des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung sowie der Nassauischen Landesbibliothek
Literatur
Bearbeiten- Reinhold Peiter: Himmighofen. Eine Chronik. Himmighofen 2003.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Chronik. Ortsgemeinde Himmighofen, abgerufen am 2. November 2024.
- ↑ Helfrich Bernhard Wenck: Hessische Landesgeschichte, Band 1, 1783, S. LIV (Google Books)
- ↑ a b c d e Jan Brunner: Ortsgeschichte von Himmighofen. In: regionalgeschichte.net. Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V., Mainz, 8. September 2020, abgerufen am 2. November 2024.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 154 (PDF; 2,8 MB).
- ↑ Ev. KGM Ruppertshofen-Gemmerich. Ev. Kirchengemeinde Ruppertshofen-Gemmerich, Gemmerich, abgerufen am 2. November 2024.
- ↑ Holger Breithaupt (Wahlleiter): Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl zum Gemeinderat Himmighofen am 9. Juni 2024. In: Blaues Ländchen aktuell – Heimat- und Bürgerzeitung VG Nastätten, Ausgabe 25/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 10. Juni 2024, abgerufen am 2. November 2024.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Nastätten, Verbandsgemeinde, neunte Ergebniszeile. Abgerufen am 6. November 2019.
- ↑ Der neue Gemeinderat stellt sich vor. In: Blaues Ländchen aktuell – Heimat- und Bürgerzeitung VG Nastätten, Ausgabe 30/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 2. November 2024.
- ↑ Wappen. In: Chronik. Ortsgemeinde Himmighofen, abgerufen am 2. November 2024.
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Rhein-Lahn-Kreis. Mainz 2024, S. 40 (PDF; 6,2 MB).
- ↑ a b Cordula Sailer: Für alte Eiche: Himmighofen hat würdiges Denkmal gefunden. In: Rhein-Lahn-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 7. Februar 2021, abgerufen am 2. November 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Dorfgemeindehaus Himmighofen. Ortsgemeinde Himmighofen, abgerufen am 2. November 2024.
- ↑ Einkaufstreff. Ortsgemeinde Himmighofen, abgerufen am 2. November 2024.