Hofkirche
Eine Hofkirche ist ein Kirchengebäude. Man unterscheidet die Kirche des Hofes und die Kirche im Hof.
Kirche des Hofes
BearbeitenEine Hofkirche in diesem Sinn ist ein Kirchengebäude, das – anders als Bischofs-, Pfarr- oder Klosterkirchen – einem Fürstenhof zugeordnet ist. Meist ist sie Teil der Schlossanlage und beherbergt in der Krypta die Grabmale ihres Fürstengeschlechts.
Hofkirchen gibt es unter anderem in folgenden Städten:
- Berlin: Berliner Dom
- Breslau: Hofkirche (Breslau)
- Bruchsal: Hofkirche Bruchsal
- Dresden: Katholische Hofkirche
- Dresden: Evangelische Hofkirche (Sophienkirche)
- Düsseldorf: Hofkirche St. Andreas
- Innsbruck: Hofkirche
- Karlsruhe: Evangelische Stadtkirche
- Ludwigslust: Hofkirche
- Luzern: Hofkirche St. Leodegar im Hof
- Mannheim: Jesuitenkirche
- München: Allerheiligen-Hofkirche, Theatinerkirche und St. Michael
- Neuburg an der Donau: Hofkirche Unserer Lieben Frau
- Neumarkt in der Oberpfalz: Hofkirche Neumarkt
- Wien: Augustinerkirche und Michaelerkirche
- Würzburg: Hofkirche in der Würzburger Residenz
- Zerbst/Anhalt: St. Bartholomäi
Kirche im Hof
BearbeitenSeltener wird das Wort im topografischen Sinn für „ein auf einem Hof liegendes“ Kirchengebäude verwandt, wie in Breslau. So gibt es Hofkirche genannte protestantische Kirchenräume, die in den Innenhöfen errichtet wurden, von der Straße aus also nicht oder weniger gut zu sehen waren. Diese Art von Kirchenbau trat in Gebieten auf, wo die Protestanten ab dem 17. Jahrhundert zwar geduldet waren, aber kein Aufsehen erregen sollten und zum Selbstschutz auch nicht wollten. Deshalb errichtete man die Kirchen entweder so, dass sie wie die niederländischen Schuilkerk in die Straßenfront eingebunden waren und auf den ersten Blick als ganz normales Wohnhaus wirkten oder verlegte sie in den Hof des Komplexes. Zur Straße hin befand sich dann ein Haus, das als Pfarrhaus und/oder Schule diente, während man durch das Hoftor zur Kirche gelangte. Da man die Kirchen nicht sehen sollte, sollten sie auch nicht gehört werden, so dass Hofkirchen in der Regel keine Glocken hatten. Einige dieser Hofkirchen existieren noch heute, zum Beispiel die Neanderkirche und die Berger Kirche in Düsseldorf, die Mennonitenkirche in Krefeld sowie reformierte Kirchen in Wassenberg, Kaldenkirchen, Süchteln und Erkelenz-Lövenich.
Weiterhin nennt die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in Berlin-Köpenick ihre in einem Innenhof gelegene Kirche Hofkirche.[1] Auch hier scheinen „Störungen während des Gottesdienstes“ am früheren Standort mit zum Entschluss beigetragen zu haben, das neue Kirchengebäude in einem Innenhof zu bauen.[2]
Siehe auch
Bearbeiten- Kirche am Hof (Wien)
- Hofkirche Luzern
- Hofkirchen (Ortsteile)
- Hofkapelle (Begriffsklärung)
- Schlosskirche (des Adels oder Großbürgertums)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hofkirche Köpenick, abgerufen am 11. November 2013
- ↑ Streiflichter aus der Geschichte der Gemeinde, abgerufen am 15. September 2014