Hohenjesar

Ortsteil der Gemeinde Zeschdorf

Hohenjesar ist ein Ortsteil der Gemeinde Zeschdorf im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg und liegt am Hohenjesarscher See.

Hohenjesar
Gemeinde Zeschdorf
Koordinaten: 52° 26′ N, 14° 26′ OKoordinaten: 52° 25′ 32″ N, 14° 25′ 55″ O
Höhe: 55 m ü. NHN
Einwohner: 237 (1925)
Eingemeindung: 1. Januar 1926
Eingemeindet nach: Alt Zeschdorf
Postleitzahl: 15326
Vorwahl: 033602
Hohenjesar (Brandenburg)
Hohenjesar (Brandenburg)
Lage von Hohenjesar in Brandenburg

Geschichte

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Erstmals wird der Ort in einer Urkunde von 1308 als Tidikinus de Geser erwähnt[1] und kommt in der Frühzeit verschiedenen Schreibformaten vor.[2] Im Jahre 1537[3] erscheint das Dorf als Gutsort der Herren von Burgsdorff, einem einflussreichen mittelmärkischen Adelsgeschlecht. Viele Zeiten wird Treplin als nicht kreistagsfähiges Gut als Zubehör geführt, die Gutsbesitzer wohnen in Hohenjesar.

Im erstmals amtlich publizierten Generaladressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer für das Königreich Preussen, Provinz Brandenburg, wird Hohenjesar als Rittergut mit 894 ha ausgewiesen, davon 417 ha Wald. Besitzer ist Conrad von Burgsdorff. Zum Betrieb gehört eine Brennerei.[4]

Rittergutsbesitzer war dann später Oberst Karl von Burgsdorff (1824–1880). Er gehörte auch dem traditionsreichen Johanniterorden an.[5] Auch sein Nachfolger auf Hohenjesar, Carl August Albrecht Conrad von Burgsdorff, war Johanniterritter.[6] Ihm folgte zum Schluss der Nachfahre, Major Joachim von Burgsdorff (1892–1986) mit seiner zweiten Ehefrau Renata, geborene von Zastrow-Schadewalde (1894–1974). Burgsdorff gehörten ebenso der Schloßhof Garath am Rhein, Treplin sowie Altzeschdorf.[7]

Vor Wirtschaftskrise 1929/1930 betrug die Größe für den brandenburgischen Besitz 1520 ha. In den Ställen standen 1600 Schafe, 300 Schweine und 140 Stück Rindvieh. Als Verwalter zeichnete Administrator Engemann verantwortlich, was dafür spricht, dass dies als Auflage eines Kreditunternehmens, zumeist einer Ritterschaftsbank, vorlag.[8] Die Familie vor Ort vertrat damals zwischenzeitlich die Witwe Frieda von Burgsdorff-Burgsdorff.[9]

Die Eingemeindung von Hohenjesar nach Alt Zeschdorf fand 1931 statt.

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1875 1890 1910 1925
Einwohnerzahl[10] 251 247 187 237

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die Kirche
 
Schloss Hohenjesar um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Die Burgsdorff, wie erwähnt seit 1537 ansässig, ließ die stattliche Dorfkirche Hohenjesar von 1721 bis 1723 als barocken Backsteinbau bauen.[11] Die beiden Glocken im Turm waren mittelalterlich, eine aus der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert wurde 1942 abgeliefert, blieb jedoch erhalten. 1945 wurde Turm und Schiff durch Granatenbeschuss beschädigt.[12] Nach Kriegsende wurde durch den Bürgermeister eine Restaurierung verhindert, indem er dafür gespendetes Baumaterial für andere Zwecke verwenden ließ. Das Schloss wurde zerstört.[13]

DDR-Zweirad-Museum von D. Pasenau,[14] in dem Privatmuseum[15] sind rund 50 Zweirad-Oldtimer aus DDR-Zeiten ausgestellt (komplette Typen-Paletten aus dem Simson-Werk in Suhl und des VEB Industriewerk Ludwigsfelde)

Literatur

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  • Hans-Georg Rieger, Günther-Alexander Wittich (Hrsg.): Kirchen im Oderbruch und ihre Schicksale seit dem Frühjahr 1945. Mit Bildern und historischen Anmerkungen.(Eigenverlag des Heimatkreises Lebus), Lebus, 1992
  • Udo Geiseler, Monika Loddenkemper: Hohenjesar. In: Peter Michael Hahn, Hellmut Lorenz (Hrsg.): Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, S. 255–258; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883), 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.
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Commons: Hohenjesar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Lebus. Bearb.: Peter P. Rohrlach. Weimar 1983, S. 200
  2. Cornelia Willich: Brandenburgisches Namensbuch. In: R. E. Fischer, K. Gutschmidt (Hrsg.): Berliner Beiträge zur Namenforschung. Teil 8 Die Ortsnamen des Landes Lebus. Böhlaus Nachfolger, Weimar 1994, ISBN 3-7400-0918-7, S. 91–242 (google.de).
  3. Karl Siegmar Baron von Galéra: Die Herren von Burgsdorff. Lebensbilder aus sieben Jahrhunderten. In: Bibliothek familiengeschichtlicher Arbeiten. Band XXXIV. Verlag Degener & Co., Inhaber Gerhard Geßner, Neustadt an der Aisch 1965, S. 12–181 (d-nb.info).
  4. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 60–61, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  5. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Wilhelm v. Blaschek, Eberhard Burggraf zu Dohna-Waldburg, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen Thiedicke v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel / bis 1400 nobilitiert) 1957. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels, von 1951 bis 2015; Nachfolger "des Gotha" bis 1942. Band III, Nr. 15. C. A. Starke, 1957, ISSN 0435-2408, DNB 451802497, S. 126–128.
  6. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905. In: Johanniterorden (Hrsg.): Verzeichnis mit Status und Anschrift der Ritter. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 1905, S. 18–195 (kit.edu).
  7. Walter v. Hueck, Klaus Freiherr v. Andrian-Werburg, Ernst-Otto v. Dewitz, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der adeligen Häuser / A (Uradel / bis 1400 nobilitiert) 1988. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA. Band XX, Nr. 93. C. A. Starke, 1988, ISSN 0435-2408, DNB 881063118, S. 497.
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha. Nach amtlichen Angaben. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Selbstverlag der Niekammer’s Adressbüchern Verlag, Leipzig 1929, S. 236.
  9. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1904, Fünfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1903, S. 164–166.
  10. Hohenjesar. Das Genealogische Orts-Verzeichnis.
  11. Referenz an die von Burgsdorffs. Märkische Oderzeitung, 18. Januar 2007.
  12. Kirchen im Oderbruch und ihre Schicksale seit dem Frühjahr 1945, S. 47 f.
  13. Kirchenruine Hohenjesar. Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e. V.
  14. Riesen-Interesse für Zweiradmuseum. Märkische Oderzeitung, 24. September 2007.
  15. Raritäten mit zwei Rädern: Sammler von DDR-Mopeds eröffnet in Alt Zeschdorf ein privates Museum. In: Märkische Allgemeine, 22. September 2007.