Holzschlag (Gemeinde Unterkohlstätten)
Holzschlag (ungarisch Vágod)[1] ist ein Ortsteil der Gemeinde Unterkohlstätten mit 290 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022). Er liegt im Bezirk Oberwart im Burgenland in Österreich.
Holzschlag (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Holzschlag | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Oberwart (OW), Burgenland | |
Gerichtsbezirk | Oberwart | |
Pol. Gemeinde | Unterkohlstätten | |
Koordinaten | 47° 23′ 3″ N, 16° 18′ 15″ O | |
Höhe | 502 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 288 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 119 (1. Jänner 2016) | |
Fläche d. KG | 8,1 km² | |
Postleitzahl | 7435 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 00309 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 34030 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Holzschlag (10924 003) | |
Ortsansicht Holzschlag | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Bgld |
Geografie
BearbeitenDer Ort liegt am Nordrand des Günser Gebirges etwa 1 km südlich der Burgenland Straße (B 50), auf halbem Weg zwischen Lockenhaus und Bernstein.
Geschichte
BearbeitenDie Entstehung der Siedlung dürfte mit dem damaligen Glashandwerk in der Region zu tun haben. Die für die Glasproduktion benötigten großen Mengen Holz wurden durch Abholzung der Wälder in unmittelbarer Nähe der Glashütten herangeschafft. Auf einer dieser gerodeten Flächen wurde die Ortschaft errichtet – daher der Name Holzschlag.
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1634. Von 1659 bis 1854 war die Ortschaft die überwiegende Zeit Teil der Herrschaft Pinkafeld.
Holzschlag gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Ab 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Vágod verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Seit 1921 gehört der Ort zum damals neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
1937 hatte Holzschlag 661 Einwohner, davon waren 318 Angehörige der Roma. Diese wurden ab 1939 von den Nationalsozialisten deportiert. Zunächst wurden arbeitsfähige Männer abgeholt, in der Nacht zum 31. Oktober 1941 wurden die damals in Holzschlag lebenden Romafrauen und Kinder nach Litzmannstadt deportiert und bald darauf im Vernichtungslager Kulmhof ermordet. Im April 1943 wurden die letzten verbliebenen Roma nach Auschwitz deportiert. Nach 1945 kehrten nur 28 Roma nach Holzschlag zurück. Am 28. Oktober 2016 wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an die ermordeten Holzschläger Roma in Holzschlag enthüllt, im Mai 2023 wurde ein Gedenkstein am Friedhof enthüllt und eingeweiht.[2][3]
Am 1. Jänner 1971 wurde Holzschlag im Zuge des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes der burgenländischen Landesregierung mit den Ortschaften Glashütten bei Schlaining, Günseck, Oberkohlstätten und Unterkohlstätten zur neuen Gemeinde Unterkohlstätten zusammengelegt.[4]
Nachbarortschaften
BearbeitenBernstein | Salmannsdorf | Salmannsdorf |
Bernstein | Günseck | |
Goberling | Goberling | Unterkohlstätten |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Evangelische Pfarrkirche Holzschlag: einfacher Kirchenbau aus dem Jahr 1811
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Pfarrkirche (Außenansicht)
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Pfarrkirche (Altarraum)
Regelmäßige Veranstaltungen
BearbeitenDie als Verein organisierte Jugend Holzschlag veranstaltet jährlich einen Faschingsumzug und entzündet ein Osterfeuer.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 82.
- ↑ Holzschlag: Gedenkstein für ermordete Roma. In: ORF.at. 30. Mai 2023, abgerufen am 31. Mai 2023.
- ↑ Michael Strini: Holzschlag: Roma-Gedenkstein für Opfer des Nazi-Terrors eingeweiht. In: meinbezirk.at. 30. Mai 2023, abgerufen am 31. Mai 2023.
- ↑ Land Burgenland: Landesgesetzblatt für das Burgenland, 17. Stück aus 1970, Gesetz Nr. 44 (PDF, abgerufen am 23. Jänner 2018).