Honorartarif (Versicherungsdienstleistungen)

Produkt der Versicherungsbranche

Honorartarife sind spezielle Produkte der Versicherungsdienstleistung, eine radikalere Variante der Nettopolice. Die Verwendung in Nettopolicen unterliegt sehr strengen Produktkriterien.

Dieser Artikel wurde aufgrund inhaltlicher und/oder formaler Mängel auf der Qualitätssicherungsseite des Portals Wirtschaft eingetragen.
Du kannst helfen, indem du die dort genannten Mängel beseitigst oder dich an der Diskussion beteiligst.

Kriterien

Bearbeiten

Die Anforderungen werden laut dem Verbund Deutscher Honorarberater GmbH (VDH) „komplett ohne Provisionen (Alpha-Kosten), mit reduzierten Verwaltungskosten (Beta-Kosten), sowie ohne freies Bestimmungsrecht über die Höhe der Courtage (sog. Nettotarife) kalkuliert“.[1] In die Honorartarife sind keine Gebühren eingerechnet (Provisionen für die Vermittlung, Beratung oder Betreuung), diese müssen daher im Rahmen eines separaten Honorars von Kunden an den Berater bezahlt werden.

Abgrenzung zu Nettotarifen

Bearbeiten

Eine einheitliche, rechtsverbindliche Definition von Honorartarifen existiert in Deutschland bislang nicht, jedoch gelten die in der Beschreibung des VDH genannten Grundsätze als am Markt etabliert.

Sie dienen der Orientierung zwischen echten Honorartarifen und z. B. nettoisierten Tarifen bzw. Nettotarifen in Nettopolicen. Diese sind nach der Definition des Bundesaufsichtsamtes für das Versicherungswesen (BAV) (jetzt: BaFin) „abschlusskostenfreie Tarife, in die namentlich keine Provision eingerechnet wird“[2], damit sind aber weitere Abschlusskosten, etwa für die Verwaltung nicht ausgeschlossen.[3] Somit können Nettotarife noch weitere Vergütungsbestandteile in Form von Provisionen (z. B. Kickbacks an Versicherungsgesellschaften oder Provisionen für den betreuenden Service an den Vermittler) enthalten.

Situation in Deutschland

Bearbeiten

Während sich Produkte, die komplett frei von Provisionskosten sind (z. B. bei Geldanlagen und zur Altersvorsorge), in anderen Ländern insb. durch gesetzliche Vorgaben, wie z. B. Großbritannien durchgesetzt haben, ist die Auswahl an Anbietern und Tarifen für echte Honorartarife in Deutschland sehr gering.[4] Nach einer Einschätzung des Instituts für Transparenz gmbH (ITA) wird der Druck auf Vertriebskosten immer größer. Eine Untersuchung „Honorartarife“ 2015 zeigt, dass 20 Versicherer Honorartarife anbieten. Die Mehrheit der Gesellschaften hält sich noch zurück.[5] „Die Bedeutung der Honorar-Beratung und damit der Honorar-Tarife wird zunehmen. Insbesondere wenn der Gesetzgeber die Honorar-Beratung im Versicherungsbereich neu regelt.“[6]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. VDH - Das echte Netto-Prinzip VDH - Honorartarife bei Versicherungen, abgerufen am 28. September 2016
  2. Matthias Beenken, Nettotarife mit aufklärungswürdigen Nachteilen, ZFH-Heft 24, (PDF; 110 kB), abgerufen am 28. September 2016
  3. Matthias Beenken, Sabine Wende: Nettotarifangebot deutscher Versicherungsunternehmen, Institut für Versicherungswissenschaft an der Universität zu Köln, 2016. (PDF; 432 kB), S. 6, abgerufen am 28. September 2016
  4. finanzen.net, abgerufen am 30. September 2016
  5. Cash-online - Honorartarife: Viel Gerede um nichts oder Ruhe vor dem Sturm?, abgerufen am 28. September 2016
  6. Institut für Transparenz (ITA) – Honorar-Tarife bieten erhebliche Kostenvorteile (Memento vom 28. September 2016 im Internet Archive), abgerufen am 28. September 2016