Ingwiller (deutsch Ingweiler) ist eine französische Gemeinde mit 4011 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).

Ingwiller
Ingwiller (Frankreich)
Ingwiller (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Saverne
Kanton Ingwiller
Gemeindeverband Hanau-La Petite Pierre
Koordinaten 48° 52′ N, 7° 29′ OKoordinaten: 48° 52′ N, 7° 29′ O
Höhe 185–371 m
Fläche 18,05 km²
Einwohner 4.011 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 222 Einw./km²
Postleitzahl 67340
INSEE-Code
Website mairie-ingwiller.eu

Mairie Ingwiller
Katholische Kirche St. Maria-Magdalena

Geographische Lage

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Ingwiller liegt im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen am Fluss Moder auf einer Höhe von 205 m, etwa acht Kilometer nördlich von Buchsweiler.

Geschichte

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Mittelalter

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Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Ingweiler, als Ingoniunilare, stammt aus dem Jahr 742.[1] Weitere ältere Namensformen sind: 785 Ilununilare, 1175 Ingichwilre und 1178 in einer Bulle Papst Alexander III als Ingevilre.[2] Ingweiler war ein Lehen des Bischofs von Metz an die Herren von Lichtenberg. Zu dem Lehen gehörten auch der Zoll und das Geleit von Straßburg zum Westrich.[3] Ingweiler gehörte im 13. Jahrhundert zunächst zum Amt Buchsweiler der Herrschaft Lichtenberg. Als dieses Amt aufgrund verschiedener Erwerbungen zu umfangreich wurde, wurde daraus 1330 das Amt Ingweiler ausgegliedert. Die Stadt Ingweiler wurde für das Amt namensgebend und dessen „Hauptstadt“.[4] Anlass für die Ausgliederung könnte eine interne Umstrukturierung gewesen sein, als es um 1330 zu einer ersten, 1335 zu einer zweiten Landesteilung zwischen den drei Linien des Hauses Lichtenberg kam. Ingweiler fiel dabei je zur Hälfte an Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und an die Nachkommen des früh verstorbenen Johann III. von Lichtenberg, die die mittlere Linie des Hauses begründeten.[5] Zugleich war Ingweiler Vorort der gleichnamigen Büttelei Ingweiler.

Auf Wunsch Simons von Lichtenberg erhob Kaiser Ludwig IV, der Bayer, 1345 Ingweiler zur Stadt und erteilte ihr das Stadtrecht von Haguenau, erlaubte den Einwohnern, ihre Stadt mit Mauern, Gräben und Zäunen zu umgeben und wöchentlich, am Freitag, einen Markt abzuhalten.[6]

Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers, Graf Jakob, wurde die Herrschaft geteilt und das Amt Ingweiler fiel zunächst an Zweibrücken-Bitsch.[7]

Frühe Neuzeit

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Allerdings brachte 1570 ein weiterer Erbfall das Amt Ingweiler zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Die Grafen von Hanau-Lichtenberg führten ab der Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation in ihrer Grafschaft ein, die nun lutherisch wurde. Neben dem Amt Ingweiler existierten um die Zeit des Westfälischen Friedens 1648 noch weitere zehn Ämter der Herrschaft Hanau-Lichtenberg.[8]

Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen um 1680 die im Elsass gelegenen Teile der Grafschaft Hanau-Lichtenberg unter die Oberhoheit Frankreichs, so auch das Amt und Stadt Ingweiler.[9]

1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort. Als Folge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch Ingweiler – an Frankreich.

Nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 nahmen 166 Bewohner der Stadt Ingwiller die Option des Frankfurter Friedens von 1871 wahr, französische Staatsbürger zu bleiben, was bedeutete, dass sie das Elsass in Richtung Frankreich verlassen mussten.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
1780 Städtchen mit 160 Feuerstellen (Haushaltungen), darunter 22 jüdische[10]
1821 1999 davon 1200 Evangelische, zehn Reformierte, 400 Katholiken und 389 Juden[11]
1846 2212 [12]
1866 2229 [13]
1872 2248 am 1. Dezember[14]
1880 2309 am 1. Dezember, auf einer Fläche von 1796 ha, in 404 Häusern, davon 1374 Evangelische, 544 Katholiken und 391 Juden[15]
1885 2252 [16]
1890 2256 in 419 Häusern mit 606 Haushaltungen, davon 502 Katholiken, 1430 Protestanten, ein sonstiger Christ und 322 Juden[16][12]
1900 2378 [17]
1905 2446 [12]
1910 2447 [12][18]
Anzahl Einwohner seit Mitte des 20. Jahrhunderts
1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2012 2017
3074 3257 3674 3900 3753 3847 4060 4242 4064

Persönlichkeiten

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In Ingwiller geboren

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Siehe auch

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Literatur

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  • Martin Zeiller: Ingweiler. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Alsatiae etc. (= Topographia Germaniae. Band 3). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 27 (Volltext [Wikisource]).
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
  • Jean-Claude Brumm: Quelques dates importantes dans l’histoire …. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace. 111/112 (2, 3 / 1980), S. 10 ff.
  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
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Commons: Ingwiller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band I, Friedrich Bull, Straßburg 1876, S. 116 (books.google.de).
  2. Letz.
  3. Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. 1962, S. 7.
  4. Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480 …. Band 10, 1985, S. 238.
  5. Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480 …. Band 10, 1985, S. 79.
  6. Strobel.
  7. Jean-Claude Brumm: Quelques dates importantes dans l’histoire … 1980, S. 11.
  8. Die alten Territorien des Elsaß nach dem Stand vom 1. Januar 1648. Mit Ortsverzeichnis und zwei Kartenbeilagen. Statistische Mittheilungen über Elsaß-Lothringen, Heft 27. Herausgegeben vom Statistischen Bureau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen. Verlag M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1896, S. 132 ff. (books.google.de).
  9. Hermann von Müllenheim von Rechberg: Die Annexion des Elsaß durch Frankreich und Rückblicke auf die Verwaltung des Landes vom Westphälischen Frieden bis zum Ryswicker Frieden (1648–1697). Vortrag gehalten am 2. Mai 1887 im staatswissenschaftlichen Verein zu Straßburg i. E., Verlag J. H. Ed. Heitz, Straßburg 1887 (books.google.de).
  10. Sigmund Billings: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den ältesten bis in die neuesten Zeiten. Basel 1782, S. 242 (books.google.de).
  11. Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 274, Ziffer 7 (books.google.de).
  12. a b c d Michael Rademacher: Landkreis Zabern, Elsass-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 28 (books.google.de).
  14. C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 79, Ziffer 84 (books.google.de).
  15. Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 38, Ziffer 433 (books.google.de).
  16. a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 36–37 (books.google.de).
  17. Ingweiler. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 9: Hautgewebe–Ionĭcus. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1907, S. 835–836 (Digitalisat. zeno.org).
  18. Ingweiler, Kreis Zabern, Elsass-Lothringen. In: Meyers Gazetteer. mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Ingweiler (meyersgaz.org).