Isabelle Krieg

Schweizer Künstlerin

Isabelle Krieg (* 15. November 1971 in Freiburg im Üechtland) ist eine Schweizer Künstlerin. Zu ihren Arbeiten gehören Werke der bildenden Künste wie Skulptur, Objektkunst und Installation sowie Malerei, Fotografie, Kunst am Bau und Performance.

Leben und berufliche Entwicklung

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Isabelle Krieg schloss die Matura Typus B in Freiburg 1991 ab. Nach einem Sommer als Alphirtin und einer Tournee mit dem Kinderzirkus Pipistrello besuchte sie die Scuola Dimitri in Verscio und die Hochschule für Design & Kunst Luzern.

In frühen Werken beschäftigte sie sich mit Malerei und Zeichnung und schuf raumgreifende Installationen, die unter anderem aus Textilien, Holz und Polyurethanschaum, Lichtquellen und Super-8-Projektionen bestanden. In ihrer Arbeit Weltraum / Die Welt entdecken in einem leer stehenden Haus sowie im öffentlichen Raum in Berlin liess sich die Weltkarte an immer neuen, unerwarteten Orten und in verschiedener Materialisierung auffinden. Eine Weltkarte aus Kaffeschaum in einer Tasse führte zu der sich bis heute erweiternden Arbeit Unerledigt, in der das Weltgeschehen in Form von mit Kakao und Kaffee gemalten Porträts von in Massenmedien abgebildeten Personen als schmutziges Geschirr aufgetürmt wird.[1]

Die Bespielung von Innen- und Aussenräumen wurde zu einem Kernthema ihrer Arbeit etwa mit Schaumschauen im mit Schaum überquellenden Turmatelier des Istituto Svizzero in Rom, ebendort als lebende Brunnenfigur mit der Performance Überfluss; mit "Busenwolken" in der Arbeit Milchstrasse im Garten des MAHF, Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg, mit einem Bach, der über das gesamte Hab und Gut der Künstlerin hinwegplätschert, in den Arbeiten Curriculum I und II im Musée Jurassien des Arts in Moutier und im Kunstmuseum Bern,[2] mit einer Feuerstelle aus Discokugeln und den Abendbroten im öffentlichen Raum in Bern und Chur oder mit verkohlten Bäumen im Kunsthaus Biel Centre d’art Bienne für die Ausstellung Krieg Macht Liebe.[3]

Zugleich gewann sie Wettbewerbe für Kunst am Bau: Sie schuf im Innenhof des interkantonalen Gymnasiums der Broye in Payerne einen stilisierten Zen-Garten[4], in Zusammenarbeit mit dem Architekten Ralph Alan Mueller für das Obwaldner Kantonsspital in Sarnen einen Waldachin aus Baumkronen an der Decke des Verbindungsbaus zwischen Operationstrakt und Bettenhaus[5] und mit éclipse im mittelalterlichen Freiburger Rathaus einen zweifarbigen Hartbetonboden mit Terrazzo-Elementen, der eine Sonnenfinsternis mit Korona darstellt.[6]

In Weisser Katzenreigen schuf sie ein Mobile aus sämtlichen Knochen eines Katzenskeletts[7] und richtete in einem ehemaligen steinernen Ziegenstall im Bergell auf über 2300 Meter über Meer einen Salon d’O ein, der unter anderem aus 22'200 farbigen Filzkügelchen bestand.[8] Ein Überblick über ihr Schaffen wurde im Frühling 2019 in der Ausstellung «ALL TAG» im Kunstmuseum Solothurn gezeigt.[9]

In jüngerer Zeit entstanden grosse Installationen, so in der Kunsthalle Arbon mit Wellengang, für den sie durch die ehemalige Industriehalle parallele Streifen aus zerrissenen Altkleidern spannte, die vom Publikum in eine wellenförmige Bewegung gebracht werden konnten.[10] 2022 zeigte das Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg in der Einzelaustellung Ruinaissance bestehende sowie auch neuere Arbeiten wie die Wellenzeichen aus mit Epoxidharz und Pigmenten bearbeiteten Treibhölzern oder das Memento-Mori-Set aus gebrauchten Tischsets.[11] Isabelle Krieg nutzt oft gebrauchte oder gefundene Materialien, die sie neu kombiniert und in andere Zusammenhänge überführt wie in der Arbeit Life Jacket, einer Skulptur aus übereinandergeschichteten Jacken jeden Lebensalters.[12]

Ausstellungen (Auswahl)

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Einzelausstellungen

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  • 2023: SUPERNORMALMARKT, Galerie Stephan Witschi, Zürich
  • 2023: Wie viele Erden, Mobiliar, Bern[13]
  • 2022: RUINAISSANCE, MAHF, Fribourg
  • 2021: Wellengang, Kunsthalle Arbon
  • 2019: ALL TAG, Kunstmuseum Solothurn[14]
  • 2019: KREISEN IM ALL TAG, Städtische Galerie Dresden
  • 2018: Realität, Galerie Stephan Witschi, Zürich
  • 2018: Von allem viel, Galerie Ursula Walter, Dresden
  • 2016: flüchtig, Galerie Luciano Fasciati, Chur
  • 2013: Essen, Kulturhotel Piz Tschütta, Vnà
  • 2012: Vorzimmer, OG9, Zürich
  • 2011: Lächerliche Ewigkeit, Galerie Christinger De Mayo, Zürich
  • 2010: Wandering Through Soul Provinces, Museo Cantonale d’Arte, Lugano
  • 2009: Kompost, Substitut, Berlin
  • 2007: Pleasure Garden, Stiftung Binz39, Zürich
  • 2007: Schicht, Galerie Luciano Fasciati, Chur
  • 2007: Krieg macht Liebe, Kunsthaus Pasquart, Biel/Bienne
  • 2006: Uh uh, White Space, Zürich
  • 2005: Milchstrasse, Museum für Kunst und Geschichte Freiburg (CH)
  • 2005: Nichts verloren, Stadtgalerie Bern
  • 2004: Curriculum I, Musée jurassien des Arts Moutier
  • 2000: Time is on my side, Ausstellungsraum o. T., Luzern

Gruppenausstellungen

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  • 2024: Voodoo, Kunsthalle Schlieren
  • 2024: Schimelrych bis Chrottehalde, Rehmann Museum Laufenburg
  • 2024: DA_SEIN, Aux Losanges, Tschiertschen
  • 2023: Franz Hohler. Hallo. Guten Tag. Oder gute Nacht, Kunstmuseum Olten
  • 2023: Transformationen, Franz Gertsch Museum Burgdorf
  • 2022: doing family, Vögele Kultur Zentrum, Pfäffikon
  • 2022: Alpenfliessen, Sils Museum, Sils
  • 2022: Neue Kollektion – Kunst hier und jetzt, Neuerwerbungen des Kunstmuseums Thurgau
  • 2021: VORÜBERGEHEND, Idylle und Künstlichkeit, Biennale Weiertal
  • 2020: STILL_LEBEN, Galerie Luciano Fasciati, Chur
  • 2019: BEGEGNUNGEN, Rosenhügel Chur
  • 2019: Der grüne Henry, öffentlicher Raum, Zürich
  • 2018: fields of disappearance III, Binz39, Zürich
  • 2017: Arte Albigna, Val Bregaglia
  • 2016: Transactions, anlässlich Manifesta 11, Universität Zürich
  • 2016: Bahnen, Kunstraum Geh8, Dresden (mit Anja Kempe und Tina Beifuss)
  • 2016: Global Home – yes Paradise no, Abu Dhabi, VAE
  • 2014: L’immense édifice du souvenir, Galerie Christinger De Mayo, Zürich
  • 2014: Sichtbetonung, Zentralwerk, Dresden
  • 2013: Berliner Mood, Gallery Valerie Traan, Antwerpen
  • 2012: Nouveau, Nouveau Réalisme, Binz39, Zürich
  • 2012: Werk- und Atelierstipendien der Stadt Zürich, Helmhaus Zürich
  • 2012: Remue-Ménage, MAM, Salvador da Bahia und Freiburg (CH)
  • 2012: Ein Haus ist ein Haus ist ein Haus, Villa Renata, Basel
  • 2011: The End and Beyond, Art Today center for contemporary art, Plovdiv
  • 2011: Territoires, Bex&Arts 2011, Bex
  • 2011: Viel Lärm um Alles, Haus für Kunst Uri, Altdorf
  • 2010: Do your actions mention your heart’s intentions, Design Space, Tel Aviv
  • 2010: Hätte klappen können, Kunstexpander, Aarau
  • 2009: Werkschau 09 des Kantons Zürich, F&F, Zürich
  • 2008: Shifting Identities, Kunsthaus Zürich
  • 2008: Ego Documents, Kunstmuseum Bern
  • 2008: Speicher fast voll, Kunstmuseum Solothurn
  • 2006: Antipodes, Frac Lorraine, Metz
  • 2006: Biennale A second sight, Prag
  • 2003: As a house that moves, Fri-Art, Freiburg (CH)
  • 2003: Swiss Art Awards, Basel

Auszeichnungen

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Publikationen

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Einzelnachweise

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  1. ISABELLE KRIEG - Unerledigt / Unfinished. Abgerufen am 6. Juli 2024.
  2. Für die Kunst über Stock und Leim. In: Berner Zeitung. 11. Mai 2008, abgerufen am 20. September 2017.
  3. Isabelle Krieg – Krieg macht Liebe. Art Centre, abgerufen am 20. September 2017.
  4. Bâtiments. Gymnase Intercantonal de la Broye, abgerufen am 20. September 2017 (französisch).
  5. Romano Cuonz: SARNEN: Kunst ganz nahe bei den Patienten. 13. Mai 2014, abgerufen am 6. Juli 2024.
  6. Der Grosse Rat besichtigt das teilweise renovierte Rathaus. In: Freiburger Nachrichten. 22. Juni 2022, abgerufen am 6. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  7. 2017 – Vernissage catalogue Collectionnite et suite + Acquisition Isabelle Krieg. APCd Fondation, Archives et Production’Art Contemporain, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. September 2017 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.apcd-fondation.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Isabelle Krieg. «Salon O», 2017. Arte Albigna, abgerufen am 20. September 2017.
  9. Isabelle Krieg im Kunstmuseum Solothurn: die ganze Welt im Abwaschbecken. Abgerufen am 12. Mai 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
  10. Kunsthalle Arbon: Kunsthalle Arbon. Abgerufen am 6. Juli 2024.
  11. Krieg zwischen Ruin und Wiedergeburt. In: Freiburger Nachrichten. 3. Mai 2022, abgerufen am 6. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  12. Sabine Altorfer: Bildbetrachtung: Isabelle Kriegs «Life Jacket» ist Sinnbild für ein ganzes, buntes Leben. 22. Januar 2023, abgerufen am 6. Juli 2024.
  13. Kunstsammlung der Mobiliar | Die Mobiliar. Abgerufen am 6. Juli 2024.
  14. Webseite zur Ausstellung, abgerufen am 10. Juni 2019.