Itoigawait
Itoigawait ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung SrAl2[(OH)2|Si2O7]·H2O[3] und konnte bisher nur in Form mikrokristalliner Mineral-Aggregate von blauer Farbe bei weißer Strichfarbe gefunden werden.
Itoigawait | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1998-034[1] |
IMA-Symbol |
Ito[2] |
Chemische Formel | SrAl2[(OH)2|Si2O7]·H2O[3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VIII/C.10 VIII/C.10-012 9.BE.05 56.02.03.05 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m[4] |
Raumgruppe | Cmcm (Nr. 63)[3] |
Gitterparameter | a = 6,03 Å; b = 8,94 Å; c = 13,22 Å[3] |
Formeleinheiten | Z = 4[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5 bis 5,5[5] |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 3,3[5] |
Spaltbarkeit | gut |
Farbe | blau, farblos in dünnen Schichten |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,664[6] nβ = 1,674[6] nγ = 1,688[6] |
Doppelbrechung | δ = 0,024[6] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = 81° (berechnet)[5] |
Etymologie und Geschichte
BearbeitenErstmals entdeckt wurde Itoigawait 1996 als bläuliches Mineral auf lavendelfarbenem Jadeit am Geröll-Strand Oyashirazu bei Itoigawa in der Präfektur Niigata auf der japanischen Insel Honshū.
Analysiert und beschrieben wurde das Mineral durch H. Miyajima, S. Matsubara, R. Miyawaki und K. Ito, die es nach seiner Typlokalität Itoigawa benannten. Die Forschergruppe reichte ihre Untersuchungsergebnisse und den gewählten Namen 1998 zur Prüfung bei der International Mineralogical Association (IMA) ein. Der Antrag erhielt die Eingangs-Nummer IMA 1998-034 und noch im selben Jahr wurde der Status als eigenständiges Mineral bestätigt. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name im Dezember 1999 im Mineralogical Magazine.
Klassifikation
BearbeitenIn der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Itoigawait zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“, wo er zusammen mit Hennomartinit, Ilvait, Lawsonit und Noelbensonit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Itoigawait ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art und Verknüpfung der Silikatgruppen und der Koordination der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Kristallstruktur in der Unterabteilung „Si2O7 Gruppen mit zusätzlichen Anionen; Kationen in oktaedrischer [6]er- und größerer Koordination“ zu finden ist, wo es zusammen mit Hennomartinit, Lawsonit und Noelbensonit die „Lawsonitgruppe“ mit der System-Nr. 9.BE.05 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Itoigawait in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O“ ein. Hier ist er zusammen mit Lawsonit, Hennomartinit, Ilvait, Noelbensonit und Manganilvait in der „Lawsonit-Ilvait-Gruppe“ mit der System-Nr. 56.02.03 innerhalb der Unterabteilung der „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O mit Kationen in [4] und/oder >[4]-Koordination“ zu finden.
Kristallstruktur
BearbeitenItoigawait kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Cmcm (Raumgruppen-Nr. 63) mit den Gitterparametern a = 6,03 Å; b = 8,94 Å und c = 13,22 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Bildung und Fundorte
BearbeitenItoigawait bildet sich zusammen mit Jadeit in dünnen Adern von Serpentinitgesteinen.
Bisher (Stand: 2016) konnte Itoigawait nur an seiner Typlokalität Oyashirazu sowie bei Wakasa in der Präfektur Tottori nachgewiesen werden.[6]
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- H. Miyajima, S. Matsubara, R. Miyawaki, K. Ito: Itoigawaite, a new mineral, the Sr analogue of lawsonite, in jadeitite from the Itoigawa-Ohmi district, central Japan. In: Mineralogical Magazine. Dezember 1999, Band 63(6), S. 909–916. (PDF; 323 kB)
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 574.
- ↑ Webmineral – Itoigawaite (englisch)
- ↑ a b c H. Miyajima, S. Matsubara, R. Miyawaki, K. Ito: Itoigawaite, a new mineral, the Sr analogue of lawsonite, in jadeitite from the Itoigawa-Ohmi district, central Japan. In: Mineralogical Magazine. Dezember 1999, Band 63(6), S. 909–916. (PDF; 323 kB)
- ↑ a b c d e Mindat - Itoigawaite (englisch)